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Lot 1191* - A210 Decorative Arts - Donnerstag, 19. September 2024, 14.00 Uhr

EMAILLIERTE SKELETTPENDULE MIT SEKUNDE, MONDPHASE UND DATUM

Paris, um 1790. Auf dem Bogen signiert Gaston Joly (François-Pierre dit Gaston Jolly, Meister 1784 in Paris).
Messing und Bronze vergoldet. Das kobaltblaue Emaille, bemalt mit Blattgirlanden, Blüten und Sternmotiven, wohl von Coteau oder Dubuisson. Weisser Emaille-Zifferring, arabische Zahlen für die Stunden, Sekunden sowie die Datumsanzeige in Schwarz bzw. Rot. Im Auge das teils offene Uhrwerk ersichtlich. Montiert auf bogenförmigem Unterbau auf Quetschfüssen, Granatapfel als Dekor. Auf weissem Marmorsockel und Kreiselfüssen mit Blattfries. Im Sockel frontseitig eine Vertiefung, darin applizierte Lorbeergirlande in vergoldeter Bronze. Über dem Uhrwerk ein kleines Emaille-Zifferblatt mit halbrunder Durchbrechung für die Anzeige der Mondphase. Abschluss in Form einer feinen Masche mit Weinlaub. Werk mit Stiftengang und Halbstundenschlag auf Glocke. Spiralpendel. Mit schwarzem Sockel und Glassturz. 1 Schlüssel.
23 × 13 × 41 cm; H mit Sockel und Sturz 52 cm.


Guter restaurierter Zustand. Werk zu prüfen. Leichte Korrosion an der Befestigung des Bogens.

Provenienz:
Deutscher Privatbesitz.

Skelettpendulen stellen den technischen Aspekt einer Uhr, den feinen Mechanismus sowie das raffinierte Räderwerk in den Vordergrund, indem diese vom geschlossenen Gehäuse befreit und möglichst offen gezeigt werden. Während bei früheren Uhren das Gehäuse beinahe skulpturalen Charakter aufwies, in welchem das Werk versteckt untergebracht war, findet sich bei der Skelettuhr ein relativ einfaches Gestell, welches das Werk trägt. Zahlreiche solche Skelettpendulen waren denn auch völlig frei von Dekorelementen, andere wurden, wie die hier angebotene, mit dekorativen Emaille-Arbeiten verziert. Diese Dekorationsart verlieh der Pendule optische Eleganz und Finesse, ohne von der ursprünglichen Idee der Präsentation des technischen Aspektes zu sehr abzulenken.
Die bekanntesten und feinsten Emaille-Plaketten wurden von Joseph Coteau (1740–1801) sowie von Etienne Gobin, bekannt als Dubuisson (1731–1815) gefertigt. Dekor und Qualität der Emaille-Arbeiten bei der hier angebotenen Uhr lassen ebenfalls auf Arbeiten von Coteau oder Dubuisson vermuten.
Eine weitere Besonderheit unserer Uhr ist das Spiralpendel, bei welchem die Pendelamplitude in eine Drehbewegung übertragen ist. Diese raffinierte Pendelform verstärkt die Betonung des technischen Aspektes noch einmal. (Einige vergleichbare Skelettpendule sind erwähnt in: Pierre Kjellberg: Encyclopédie de la pendule française du Moyen age au XXe siècle. Paris 197, S. 315-324, insbesondere Abb. G).
Vom Uhrmacher Gaston Jolly, eigentlich François-Pierre Jolly, sind wenige Uhren überliefert. Eine vergleichbare Uhr wurde angeboten bei Pierre Berger & Associés, 10. Juni 2009, Lot 296.

CHF 30 000 / 50 000 | (€ 30 930 / 51 550)