Lot 3206* - A206 Gemälde des 19. Jahrhunderts - Freitag, 22. September 2023, 16.00 Uhr
FRANZ RICHARD UNTERBERGER
(Innsbruck 1838–1902 Neuilly-sur-Seine)
Il Molo, Venezia.
Öl auf Leinwand.
Unten links signiert: FRUnterberger.
82,5 × 70,5 cm.
Gutachten:
Prof. Dr. Sybille Moser-Ernst, 18.7.2023.
Provenienz:
- Auktion Christie's, New York, 25.10.1996, Los 82.
- Bedeutende aussereuropäische Privatsammlung.
Das hier angebotene Gemälde des Österreichischen Malers Franz Richard Unterberger lässt sich in dessen späte Schaffensphase um 1900 datieren und zeigt uns mit dieser Ansicht Venedigs eines der geschätztesten Motive im Werk des Künstlers. Dargestellt ist eine belebte Uferpromenade jenseits des Canale Giudecca, die den dargestellten Flaneuren, gleichwohl wie dem Betrachter dieses Kunstwerkes, das weltberühmte Panorama der Schwimmenden Stadt eröffnet. Gekonnt fängt Unterberger in der für ihn typischen malerischen Leichtigkeit die Örtlichkeit, welche er auf seinen zahlreichen Italienreisen seit den 1870er Jahren kennenlernte, ein. Über die breite Promenade, flankiert von typischer venezianischer Wohnhausarchitektur zur Rechten und dem offenen Wasser zur Linken, wandert der Blick des Betrachters über die bevölkerte Molo ins Bildinnere. Dort sind zentral die mächtige Hauptkuppel der Basilika Santa Maria della Salute, sowie der Campanile di San Marco als unverkennbare Wahrzeichen Venedigs zu erblicken. Die mit pastosem Pinselduktus von Unterberger meisterhaft gesetzten farbenfrohen Akzente, wie beispielsweise der rote Schirm der Dame im Bildvordergrund, beleben die Szenerie und vermitteln uns das dargestellte fröhliche Treiben des venezianischen Lebens in der mittäglichen Hitze.
Eine stilistische Analyse dieses Kunstwerkes lässt den Schluss zu, dass die finale Ausarbeitung des Gemäldes noch nicht vollkommen abgeschlossen war. So scheint vereinzelt eine weitere Hand dem Bild seine heutige Erscheinung verliehen zu haben. Bei dem hier vorliegenden Los kommt Unterbergers malerische Fähigkeit dennoch voll zur Geltung. Durch einen geschickten Wechsel zwischen malerischer Präzision und flüchtiger Andeutung vermag Unterberger ein lebendiges Wechselspiel beim Betrachten auszulösen und gleichzeitig die Fantasie des Rezipienten zu mobilisieren und beweist damit eine künstlerische Qualität, die in der Salonmalerei des 19. Jahrhunderts nur selten wiederzufinden ist. Und in der Tat versteht es der Österreicher wie nur wenige andere Künstler seiner Zeit, die Stimmung des pittoresken Venedigs und die flimmernde Luft des mediterranen Sommers treffend auf die Leinwand zu bannen.
Prof. Dr. Sybille Moser-Ernst, 18.7.2023.
Provenienz:
- Auktion Christie's, New York, 25.10.1996, Los 82.
- Bedeutende aussereuropäische Privatsammlung.
Das hier angebotene Gemälde des Österreichischen Malers Franz Richard Unterberger lässt sich in dessen späte Schaffensphase um 1900 datieren und zeigt uns mit dieser Ansicht Venedigs eines der geschätztesten Motive im Werk des Künstlers. Dargestellt ist eine belebte Uferpromenade jenseits des Canale Giudecca, die den dargestellten Flaneuren, gleichwohl wie dem Betrachter dieses Kunstwerkes, das weltberühmte Panorama der Schwimmenden Stadt eröffnet. Gekonnt fängt Unterberger in der für ihn typischen malerischen Leichtigkeit die Örtlichkeit, welche er auf seinen zahlreichen Italienreisen seit den 1870er Jahren kennenlernte, ein. Über die breite Promenade, flankiert von typischer venezianischer Wohnhausarchitektur zur Rechten und dem offenen Wasser zur Linken, wandert der Blick des Betrachters über die bevölkerte Molo ins Bildinnere. Dort sind zentral die mächtige Hauptkuppel der Basilika Santa Maria della Salute, sowie der Campanile di San Marco als unverkennbare Wahrzeichen Venedigs zu erblicken. Die mit pastosem Pinselduktus von Unterberger meisterhaft gesetzten farbenfrohen Akzente, wie beispielsweise der rote Schirm der Dame im Bildvordergrund, beleben die Szenerie und vermitteln uns das dargestellte fröhliche Treiben des venezianischen Lebens in der mittäglichen Hitze.
Eine stilistische Analyse dieses Kunstwerkes lässt den Schluss zu, dass die finale Ausarbeitung des Gemäldes noch nicht vollkommen abgeschlossen war. So scheint vereinzelt eine weitere Hand dem Bild seine heutige Erscheinung verliehen zu haben. Bei dem hier vorliegenden Los kommt Unterbergers malerische Fähigkeit dennoch voll zur Geltung. Durch einen geschickten Wechsel zwischen malerischer Präzision und flüchtiger Andeutung vermag Unterberger ein lebendiges Wechselspiel beim Betrachten auszulösen und gleichzeitig die Fantasie des Rezipienten zu mobilisieren und beweist damit eine künstlerische Qualität, die in der Salonmalerei des 19. Jahrhunderts nur selten wiederzufinden ist. Und in der Tat versteht es der Österreicher wie nur wenige andere Künstler seiner Zeit, die Stimmung des pittoresken Venedigs und die flimmernde Luft des mediterranen Sommers treffend auf die Leinwand zu bannen.
CHF 50 000 / 70 000 | (€ 51 550 / 72 160)
Verkauft für CHF 91 250 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr