Sie haben noch kein Login?

Klicken Sie hier um sich zu registrieren »


Wenn Sie bereits registriert sind - Login:




Lot 3466 - A199 PostWar & Contemporary - Donnerstag, 02. Dezember 2021, 16.00 Uhr

KENNETH MARTIN

(Sheffield 1905–1984 London)
Chance.Order.Change 11. 1979.
Öl auf Leinwand.
Auf der Überlappung signiert, datiert, betitelt, beschrieben und mit Richtungspfeil: CHANCE.ORDER.CHANGE 11 1979 KENNETH MARTIN FOUR COLOURS, VIOLET, BLUE, GREEN, RED.
91,4 × 91,4 cm.

Provenienz:
- Waddington Galleries, London (verso mit dem Etikett).
- Annely Juda Fine Art, London (verso mit dem Etikett).
- Durch Erbschaft an den heutigen Besitzer, seitdem Privatsammlung Schweiz.

Das hier angebotene Werk des britischen Malers und Bildhauers Kenneth Martin verkörpert ein gelungenes Ensemble von akribischer Planung und Zufall. Als Wegbereiter der konstruktivistischen Bewegung, die in den 1950ern in England aufkommt, besticht Martins Œuvre durch die Schaffung räumlicher Beziehungen zwischen sich kreuzenden, überlappenden geometrischen Figuren.

Nach Abschluss seines Malerei-Studiums am Royal College of Art widmet er sich zunächst der Porträt- und Landschaftsmalerei sowie Designarbeiten. Nach zwei Jahrzehnten entstehen in Zusammenarbeit mit seiner Frau, unter anderem beeinflusst durch Calder und Malewitsch, erste abstrakte Relief-Skulpturen, Mobiles und Konstruktionen. So zählen die Martins zur Generation britischer Künstler, die in den 1940er Jahren die Bedeutung der Abstraktion konstatieren.

Die Serie „Chance and Order“ geht auf eine Reihe von Studien zurück, die Martin seit dem Tod seiner Frau 1969 aufgenommen hat. Sie beruht auf Verwendung einfacher, harmonischer, sich wiederholender Formen und auf Berücksichtigung mathematischer Progression und Proportionsregeln. Dem charakteristisch bunten Gitter, welches die Werke dieser Serie vereint, liegt ein minutiös geplantes Messverfahren zugrunde: Martin markiert den Anfangspunkt auf Papier, welches danach im Uhrzeigersinn gedreht wird. Weitere Linien werden durch die zufällige Ziehung von gleichzeitig jeweils zwei Zahlenpaaren (von 1-25) generiert. Insgesamt ergeben sich für jedes Werk auf diese Weise 8 Zahlenpaare. Durch die willkürliche Zahlen-Auswahl entstehen Start- und Endkoordinaten jeder Zahlenlinie, wodurch zufällig die Länge und Ausrichtung jeder Linie bestimmt wird. In diesem Arbeitsschritt spielt der Künstler erfolgreich auf das erste Element des Titels, „chance“, an. Ebenso greift er durch 90° Drehungen der Leinwand auf die Komponente „change“ zurück. Acht Mal wiederholt, schafft Martin eine Synergie abstrakter Natur und gleichzeitig geplanter Struktur („order“).

Während die frühen Werke der Serie einem monochromen Schema folgen, addiert der Künstler im Laufe der Jahre zusätzliche kraftvolle Farben, wodurch den Gemälden eine zunehmende Komplexität und visuelle Wirkung verliehen werden. So brillieren beim vorliegenden Werk die Farben Violett, Blau, Grün und Rot in einer von Martin erschaffenen Symbiose, ohne dabei ihrer Autarkie und dem für sie vorgesehenen Platz auf dem Leinwand-Gitter zu entsagen.

„With all these works there is a double invitation: to explore the drawings as statements about an inventive process; and to combine the produces that are generated by that process (…)” – Andrew Forge about Martin’s work. (Forge, Kenneth Martin, Ex. Cat. 18 April – 17 June 1979, p. 52).

CHF 30 000 / 50 000 | (€ 30 930 / 51 550)


Verkauft für CHF 97 900 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr