Lot 3402* - A201 PostWar & Contemporary - Donnerstag, 30. Juni 2022, 17.00 Uhr
HÉLÈNE DE BEAUVOIR
(Paris 1910–2001 Goxwiller)
Skieurs. 1957.
Öl auf Leinwand.
Unten rechts signiert und datiert: H. de Beauvoir 57.
92 × 64,5 cm.
Provenienz:
- Atelier der Künstlerin.
- Privatsammlung München.
1910 in Paris geboren, ist die französische Malerin Hélène de Beauvoir zusammen mit ihrer älteren Schwester Simone de Beauvoir eine wichtige Protagonistin des Feminismus. Wo die eine sich in Worten ausdrückt, findet die andere im Medium der Malerei ihre Ausdrucksform.
Hélène de Beauvoir erlebt die gesellschaftlichen und politischen Veränderungen des 20. Jahrhunderts, kämpft für ihre Ausbildung und die Anerkennung ihres Berufs und setzt sich zeitlebens für Frauen ein. Konservativ in einem katholischen Mädcheninternat erzogen, streift sie baldmöglichst die Fesseln der Konventionen ab und sucht nach ihrem eignen Weg als Künstlerin. Ihr zeichnerisches Talent zeigt sich schon früh und 1928 wird sie in die Kunstschule École Art et Publicité aufgenommen, 1936 erhält sie ihre erste Einzelausstellung in Paris.
In der kreativen Auseinandersetzung mit den Strömungen des 20. Jahrhunderts findet Hélène de Beauvoir zu einer eigenen überzeugenden Formensprache mit großer Freiheit und Poesie, Freude im Experimentieren mit Farbe, Form und Technik. In ihren Werken verbindet sie abstrakte Elemente mit figurativen Darstellungen und zeigt dabei eine große Sensibilität für Mensch und Natur. Gleichwohl interessiert sie sich auch für die gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen ihrer Zeit und setzt sich nicht nur künstlerisch, sondern auch gesellschaftspolitisch aktiv für Gleichheit und Gerechtigkeit ein. Viele Jahre reist sie mit ihrem Mann durch die Welt und lässt sich schließlich 1963 im Elsass nieder, wo sie sich ganz ihrer Malerei widmet. Durchdrungen von einem zutiefst humanitären Gedankengut, inspiriert von emanzipatorischen, sozialen und umweltpolitischen Fragestellungen schafft sie in ihren Bildern die ganz persönliche Vision einer humaneren Gesellschaft, die bis heute weder an Brisanz noch Poseie eingebüsst hat.
„Tous les gens qui viennent tombent en arret devant ton tableau.“ (Simone de Beauvoir in einem Brief an ihre Schwester 1960)
In „Skieurs“ beweist Hélène de Beauvoir eine Sensibilität im Wechselspiel von Abstraktion und Gegenständlichkeit und fesselt den Betrachter in der von ihrer Schwester Simone de Beauvoir angesprochenen Art, durch eine Explosion von Farbe und Form. In einer ihrer künstlerisch wichtigsten Phasen entstanden, verbindet das Gemälde Elemente des italienischen Futurismus mit ihrer eigenen lyrischen, in unmittelbarer Anschauung des Motivs gewonnenen Farbsetzung. Die reflektierende Helligkeit des Schnees tritt in einen Dialog mit den aufgesplitteten lebhaften Farbakzenten der Skifahrer und den scharfkantigen, kristallinen Formen der Gebirgszüge. Die schwungvolle Abfolge der sich wiederholenden Kurven und Bögen lässt unmittelbar an die Dynamik der Bewegung des Skifahrens denken.
Einen weiteren Aspekt von de Beauvoirs Schaffen verdeutlicht das Aquarell der Reisarbeiter (Los 3511). Mit sensiblem Gespür für das Alltagsleben der Arbeiterinnen widmet sich Hélène de Beauvoir ländlichen Genreszenen der Algarve, wohin sie im Mai 1940 gezogen ist. Ihre Meisterschaft im Skizzieren, die Leichtigkeit des Pinsels und der eingefangenen Atmosphäre lässt den Betrachter direkt an der Szene teilhaben. Der kritische Blick dabei auf die mühseligen Lebensbedingungen der Landbevölkerung kommt ebenso zum Tragen wie die Schönheit der Natur.
- Atelier der Künstlerin.
- Privatsammlung München.
1910 in Paris geboren, ist die französische Malerin Hélène de Beauvoir zusammen mit ihrer älteren Schwester Simone de Beauvoir eine wichtige Protagonistin des Feminismus. Wo die eine sich in Worten ausdrückt, findet die andere im Medium der Malerei ihre Ausdrucksform.
Hélène de Beauvoir erlebt die gesellschaftlichen und politischen Veränderungen des 20. Jahrhunderts, kämpft für ihre Ausbildung und die Anerkennung ihres Berufs und setzt sich zeitlebens für Frauen ein. Konservativ in einem katholischen Mädcheninternat erzogen, streift sie baldmöglichst die Fesseln der Konventionen ab und sucht nach ihrem eignen Weg als Künstlerin. Ihr zeichnerisches Talent zeigt sich schon früh und 1928 wird sie in die Kunstschule École Art et Publicité aufgenommen, 1936 erhält sie ihre erste Einzelausstellung in Paris.
In der kreativen Auseinandersetzung mit den Strömungen des 20. Jahrhunderts findet Hélène de Beauvoir zu einer eigenen überzeugenden Formensprache mit großer Freiheit und Poesie, Freude im Experimentieren mit Farbe, Form und Technik. In ihren Werken verbindet sie abstrakte Elemente mit figurativen Darstellungen und zeigt dabei eine große Sensibilität für Mensch und Natur. Gleichwohl interessiert sie sich auch für die gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen ihrer Zeit und setzt sich nicht nur künstlerisch, sondern auch gesellschaftspolitisch aktiv für Gleichheit und Gerechtigkeit ein. Viele Jahre reist sie mit ihrem Mann durch die Welt und lässt sich schließlich 1963 im Elsass nieder, wo sie sich ganz ihrer Malerei widmet. Durchdrungen von einem zutiefst humanitären Gedankengut, inspiriert von emanzipatorischen, sozialen und umweltpolitischen Fragestellungen schafft sie in ihren Bildern die ganz persönliche Vision einer humaneren Gesellschaft, die bis heute weder an Brisanz noch Poseie eingebüsst hat.
„Tous les gens qui viennent tombent en arret devant ton tableau.“ (Simone de Beauvoir in einem Brief an ihre Schwester 1960)
In „Skieurs“ beweist Hélène de Beauvoir eine Sensibilität im Wechselspiel von Abstraktion und Gegenständlichkeit und fesselt den Betrachter in der von ihrer Schwester Simone de Beauvoir angesprochenen Art, durch eine Explosion von Farbe und Form. In einer ihrer künstlerisch wichtigsten Phasen entstanden, verbindet das Gemälde Elemente des italienischen Futurismus mit ihrer eigenen lyrischen, in unmittelbarer Anschauung des Motivs gewonnenen Farbsetzung. Die reflektierende Helligkeit des Schnees tritt in einen Dialog mit den aufgesplitteten lebhaften Farbakzenten der Skifahrer und den scharfkantigen, kristallinen Formen der Gebirgszüge. Die schwungvolle Abfolge der sich wiederholenden Kurven und Bögen lässt unmittelbar an die Dynamik der Bewegung des Skifahrens denken.
Einen weiteren Aspekt von de Beauvoirs Schaffen verdeutlicht das Aquarell der Reisarbeiter (Los 3511). Mit sensiblem Gespür für das Alltagsleben der Arbeiterinnen widmet sich Hélène de Beauvoir ländlichen Genreszenen der Algarve, wohin sie im Mai 1940 gezogen ist. Ihre Meisterschaft im Skizzieren, die Leichtigkeit des Pinsels und der eingefangenen Atmosphäre lässt den Betrachter direkt an der Szene teilhaben. Der kritische Blick dabei auf die mühseligen Lebensbedingungen der Landbevölkerung kommt ebenso zum Tragen wie die Schönheit der Natur.
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