Lot 3465 - A197 PostWar & Contemporary - Donnerstag, 01. Juli 2021, 17.00 Uhr
TOM WESSELMANN
(Cincinnati 1931–2004 New York)
Pastel-Nude on the beach. Ca. 1965.
Pastell und Bleistift auf Papier.
Unten rechts signiert und datiert: Wesselmann ca. 65, sowie verso nochmals signiert, datiert und nummeriert: Wesselmann ca. 65. D6533 #359.
19,7 × 23,2 cm.
Provenienz:
- Sidney Janis Gallery, New York (direkt vom Künstler erworben).
- Privatbesitz (seit 1997).
- Sotheby's New York, Auktion 15. Mai 2013, Los 258.
- Vom heutigen Besitzer bei obiger Auktion erworben, seitdem Privatsammlung Schweiz.
Ausstellungen: New York 2010, Tom Wesselmann: Paintings, Steel Drawings, Works on Paper, Maquettes. David Janis Gallery, März - Mai 2010.
In seinem Œuvre greift Tom Wesselmann immer wieder Bilder, Waren und Sehnsüchte der amerikanischen Alltagskultur auf. Seine ersten Cartoons erstellt er aus Langeweile an der Heimatfront des Koreakrieges. Später folgen kleinformatige abstrakte Collagen, die Einflüsse von Henri Matisse und Willem de Kooning reflektieren.
Das von Wesselmann Anfang der sechziger Jahre entwickelte Motiv der "Great American Nudes" erweist sich als durchschlagender Erfolg, wird fortan zu seinem Markenzeichen und Jahre lang in verschiedenen Variationen von ihm verwendet. "I like to think that my work is about all kinds of pleasure." Mit diesem scheinbar so harmlosen Satz deutet Wesselmann an, dass seine Aktgemälde das Vergnügen reflektieren, das im erotischen Motiv des weiblichen Akts gewöhnlich gesucht wird. Durch den gezielten Mix aus Klischees der Massenmedien mit Gattungen und Motiven der künstlerischen Bildtradition und unter Anwendung der Techniken der Avantgarde bricht Wesselmann mit alten Konventionen erotischer Darstellungen.
Im Gegensatz zu seinem Vorbild Henri Matisse, der Erotik subtil nuanciert, wendet Wesselmann sie bewusst ins Vulgäre. Er inszeniert seine Figuren, zuerst posiert ihm Ehefrau Claire, ab den frühen 1980er Jahre seine Assistentin Monica Serra, als Lustobjekte, deren Brustwarzen und Genitalien durch Bikinistreifen hervorgehoben werden und reduziert sie auf reine Projektionsflächen. Da Wesselmanns' ästhetischer Blick stets Vorrang hat, setzt er seine Aktmodelle zumeist in durchdachte Interieurs, etwa vor zusammengeraffte Gardinen oder prall gefüllte Obstschalen.
Beim vorliegenden Werk scheint die Dame ihrem Betrachter direkt ins Gesicht zu schauen. Abgesehen davon präsentiert Wesselmann sein Modell flächig-kühl, gesichts- und identitätslos, entzieht ihm jegliche Individualität und lässt es keine Geschichten erzählen. Als einziger Eisbrecher fungiert der rote, lächelnde Mund mit dem strahlenden Weiss der perfekten Zahnreihen, der sich ab 1961 immer wieder in Tom Wesselmanns’ Arbeiten findet.
"For many years, drawing, especially from the nude, was a desperate attempt to capture something significant of the beauty of the woman I was confronted with. It was always frustrating because the beauty of the woman is so elusive." Tom Wesselmann
- Sidney Janis Gallery, New York (direkt vom Künstler erworben).
- Privatbesitz (seit 1997).
- Sotheby's New York, Auktion 15. Mai 2013, Los 258.
- Vom heutigen Besitzer bei obiger Auktion erworben, seitdem Privatsammlung Schweiz.
Ausstellungen: New York 2010, Tom Wesselmann: Paintings, Steel Drawings, Works on Paper, Maquettes. David Janis Gallery, März - Mai 2010.
In seinem Œuvre greift Tom Wesselmann immer wieder Bilder, Waren und Sehnsüchte der amerikanischen Alltagskultur auf. Seine ersten Cartoons erstellt er aus Langeweile an der Heimatfront des Koreakrieges. Später folgen kleinformatige abstrakte Collagen, die Einflüsse von Henri Matisse und Willem de Kooning reflektieren.
Das von Wesselmann Anfang der sechziger Jahre entwickelte Motiv der "Great American Nudes" erweist sich als durchschlagender Erfolg, wird fortan zu seinem Markenzeichen und Jahre lang in verschiedenen Variationen von ihm verwendet. "I like to think that my work is about all kinds of pleasure." Mit diesem scheinbar so harmlosen Satz deutet Wesselmann an, dass seine Aktgemälde das Vergnügen reflektieren, das im erotischen Motiv des weiblichen Akts gewöhnlich gesucht wird. Durch den gezielten Mix aus Klischees der Massenmedien mit Gattungen und Motiven der künstlerischen Bildtradition und unter Anwendung der Techniken der Avantgarde bricht Wesselmann mit alten Konventionen erotischer Darstellungen.
Im Gegensatz zu seinem Vorbild Henri Matisse, der Erotik subtil nuanciert, wendet Wesselmann sie bewusst ins Vulgäre. Er inszeniert seine Figuren, zuerst posiert ihm Ehefrau Claire, ab den frühen 1980er Jahre seine Assistentin Monica Serra, als Lustobjekte, deren Brustwarzen und Genitalien durch Bikinistreifen hervorgehoben werden und reduziert sie auf reine Projektionsflächen. Da Wesselmanns' ästhetischer Blick stets Vorrang hat, setzt er seine Aktmodelle zumeist in durchdachte Interieurs, etwa vor zusammengeraffte Gardinen oder prall gefüllte Obstschalen.
Beim vorliegenden Werk scheint die Dame ihrem Betrachter direkt ins Gesicht zu schauen. Abgesehen davon präsentiert Wesselmann sein Modell flächig-kühl, gesichts- und identitätslos, entzieht ihm jegliche Individualität und lässt es keine Geschichten erzählen. Als einziger Eisbrecher fungiert der rote, lächelnde Mund mit dem strahlenden Weiss der perfekten Zahnreihen, der sich ab 1961 immer wieder in Tom Wesselmanns’ Arbeiten findet.
"For many years, drawing, especially from the nude, was a desperate attempt to capture something significant of the beauty of the woman I was confronted with. It was always frustrating because the beauty of the woman is so elusive." Tom Wesselmann
CHF 50 000 / 70 000 | (€ 51 550 / 72 160)
Verkauft für CHF 71 060 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr