Lot 3022* - A196 Gemälde Alter Meister - Freitag, 26. März 2021, 14.00 Uhr
ROELANT SAVERY
(Kortrijk 1576–1639 Utrecht)
Liegende Kuh in einer Landschaft. 1604.
Öl auf Holz.
Unten mittig monogrammiert und datiert: RS 1604 F.(?).
17,5 cm D (rund).
Provenienz:
- Sammlung M. Ponyet, Amsterdam bis 1859.
- Sammlung D. Koetser, Zürich.
- Privatsammlung Deutschland.
Literatur:
- Kurt J. Müllenmeister: Meer und Land im Licht des 17. Jahrhunderts, Bremen 1981, Bd. III, S. 52-53, Nr. 372 (mit Abb.).
- Ausst.-Kat. Roelant Savery in seiner Zeit (1576–1639), Wallraf-Richartz-Museum, Köln 1985, S. 109.
- Kurt J. Müllenmeister: Roelant Savery. Die Gemälde mit kritischem Œuvrekatalog, Freren 1988, Kat. 263, S. 324f. (mit Farbabb. Nr. 52, S. 161).
Der flämische Maler Roelant Savery zählt zu den bedeutendsten holländischen Malern des 17. Jahrhunderts. Massgeblich wirkte er, neben Malern wie Gillis Claesz. de Hondecoeter (1575–1638), Paulus Potter (1625–1654) oder Hendrick ten Oever (1639–1716), an der Entwicklung und Etablierung selbständiger Tierstücke mit.
Saverys monogrammierte und 1604 datierte "Liegende Kuh in einer Landschaft" zeigt ein in Rückansicht dargestelltes Tier, das, inmitten von Gräsern und Kräutern und umgeben von Graugänsen und Fröschen, dem Betrachter den Kopf zuwendet. Das makellos erhaltene Tondo scheint laut Kurt Müllenmeister noch in der Amsterdamer Zeit des Künstlers entstanden zu sein, wenngleich Savery 1604 nach Prag kam und wohl noch im gleichen Jahr in den Dienst von Kaiser Rudolf II. eintrat.
Die zeitliche Zuordnung zu Saverys erster Schaffensperiode führt Müllenmeister insbesondere auf die Komposition der Tafel sowie auf die stilistische Nähe zu Jan Brueghel d. Ä. (1568–1625) zurück. In der "Liegenden Kuh in einer Landschaft", deren tief gestaffelte Waldkulisse durch einen diagonal zum Bild laufenden Lichteinfall von der Szene getrennt wird, zeige sich Saverys Nähe zu Brueghel wie in keiner anderen Arbeit.
Auch von den Zeitgenossen des 17. Jahrhunderts wurde der Einfluss Brueghels auf Saverys Kunst und seine handwerklichen Fähigkeiten mit Begeisterung registriert. Diese Nähe machte Savery für Rudolf II., der die Werke der Malerfamilie Brueghel sehr verehrte, zu einem besonders geschätzten Künstler. Wiederum konnte Savery am Hofe Rudolfs II. seine Faszination für Pflanzen, Tiere und Landschaften weiter ausleben. Die Vorliebe des Kaisers für Kuriositäten und seltene Kreaturen, die er in seiner sogenannten "Kunst- und Wunderkammer" versammelte, boten dem Maler sicherlich ein reiches Studienmaterial, ebenso wie das höfische Tiergehege, das allerlei Tierspezies, vom Rothirsch bis zu Moschustieren, beherbergte.
Vor diesem Hintergrund markiert das Tondo den Auftakt in eine neue Schaffensperiode Saverys, die von der fremden Böhmischen Landschaft, neuen künstlerischen Eindrücken und den veränderten Lebensumständen bestimmt wurde und schliesslich in Komposition und Stil seiner Werke greifbar wird.
Die Darstellung eines dem Betrachter rückwärts zugewandten Rindes sollte Savery noch weitere Male wiederholen. So findet sich ein vergleichbares Tier sowohl in seinem wohl 1614 entstandenen "Orpheus unter den Tieren" (Kunstsammlung der Universität Göttingen, Inv.-Nr. 157) als auch in der Variation dieses Bildes mit unbestimmtem Standort, das Müllenmeister im Werkverzeichnis als "Einheimische und exotische Tiere in einer Waldlandschaft" bezeichnet (siehe Müllenmeister 1988, Kat.-Nr. 194, S. 289 mit Abbildung).
Ein Pendant zu Saverys "Liegender Kuh in einer Landschaft" lässt sich in seinem Tondo "Wasservögel in einer Schilfniederung", um 1604, Öl auf Holz, Ø 18 cm, unbekannter Standort, zuletzt im Kunsthandel, ausmachen (siehe Müllenmeister 1988, Kat.-Nr. 141, S. 262, mit Abb.). Dort steht im Vordergrund eine Ente oder Graugans, die ihr Gefieder fettet sowie darunter zwei Frösche. Diese Tiere finden sich in gleicher Form auch in Saverys "Liegender Kuh" wieder. Trotz unterschiedlicher Darstellungen harmonieren Palette, Pflanzen und Gräser.
- Sammlung M. Ponyet, Amsterdam bis 1859.
- Sammlung D. Koetser, Zürich.
- Privatsammlung Deutschland.
Literatur:
- Kurt J. Müllenmeister: Meer und Land im Licht des 17. Jahrhunderts, Bremen 1981, Bd. III, S. 52-53, Nr. 372 (mit Abb.).
- Ausst.-Kat. Roelant Savery in seiner Zeit (1576–1639), Wallraf-Richartz-Museum, Köln 1985, S. 109.
- Kurt J. Müllenmeister: Roelant Savery. Die Gemälde mit kritischem Œuvrekatalog, Freren 1988, Kat. 263, S. 324f. (mit Farbabb. Nr. 52, S. 161).
Der flämische Maler Roelant Savery zählt zu den bedeutendsten holländischen Malern des 17. Jahrhunderts. Massgeblich wirkte er, neben Malern wie Gillis Claesz. de Hondecoeter (1575–1638), Paulus Potter (1625–1654) oder Hendrick ten Oever (1639–1716), an der Entwicklung und Etablierung selbständiger Tierstücke mit.
Saverys monogrammierte und 1604 datierte "Liegende Kuh in einer Landschaft" zeigt ein in Rückansicht dargestelltes Tier, das, inmitten von Gräsern und Kräutern und umgeben von Graugänsen und Fröschen, dem Betrachter den Kopf zuwendet. Das makellos erhaltene Tondo scheint laut Kurt Müllenmeister noch in der Amsterdamer Zeit des Künstlers entstanden zu sein, wenngleich Savery 1604 nach Prag kam und wohl noch im gleichen Jahr in den Dienst von Kaiser Rudolf II. eintrat.
Die zeitliche Zuordnung zu Saverys erster Schaffensperiode führt Müllenmeister insbesondere auf die Komposition der Tafel sowie auf die stilistische Nähe zu Jan Brueghel d. Ä. (1568–1625) zurück. In der "Liegenden Kuh in einer Landschaft", deren tief gestaffelte Waldkulisse durch einen diagonal zum Bild laufenden Lichteinfall von der Szene getrennt wird, zeige sich Saverys Nähe zu Brueghel wie in keiner anderen Arbeit.
Auch von den Zeitgenossen des 17. Jahrhunderts wurde der Einfluss Brueghels auf Saverys Kunst und seine handwerklichen Fähigkeiten mit Begeisterung registriert. Diese Nähe machte Savery für Rudolf II., der die Werke der Malerfamilie Brueghel sehr verehrte, zu einem besonders geschätzten Künstler. Wiederum konnte Savery am Hofe Rudolfs II. seine Faszination für Pflanzen, Tiere und Landschaften weiter ausleben. Die Vorliebe des Kaisers für Kuriositäten und seltene Kreaturen, die er in seiner sogenannten "Kunst- und Wunderkammer" versammelte, boten dem Maler sicherlich ein reiches Studienmaterial, ebenso wie das höfische Tiergehege, das allerlei Tierspezies, vom Rothirsch bis zu Moschustieren, beherbergte.
Vor diesem Hintergrund markiert das Tondo den Auftakt in eine neue Schaffensperiode Saverys, die von der fremden Böhmischen Landschaft, neuen künstlerischen Eindrücken und den veränderten Lebensumständen bestimmt wurde und schliesslich in Komposition und Stil seiner Werke greifbar wird.
Die Darstellung eines dem Betrachter rückwärts zugewandten Rindes sollte Savery noch weitere Male wiederholen. So findet sich ein vergleichbares Tier sowohl in seinem wohl 1614 entstandenen "Orpheus unter den Tieren" (Kunstsammlung der Universität Göttingen, Inv.-Nr. 157) als auch in der Variation dieses Bildes mit unbestimmtem Standort, das Müllenmeister im Werkverzeichnis als "Einheimische und exotische Tiere in einer Waldlandschaft" bezeichnet (siehe Müllenmeister 1988, Kat.-Nr. 194, S. 289 mit Abbildung).
Ein Pendant zu Saverys "Liegender Kuh in einer Landschaft" lässt sich in seinem Tondo "Wasservögel in einer Schilfniederung", um 1604, Öl auf Holz, Ø 18 cm, unbekannter Standort, zuletzt im Kunsthandel, ausmachen (siehe Müllenmeister 1988, Kat.-Nr. 141, S. 262, mit Abb.). Dort steht im Vordergrund eine Ente oder Graugans, die ihr Gefieder fettet sowie darunter zwei Frösche. Diese Tiere finden sich in gleicher Form auch in Saverys "Liegender Kuh" wieder. Trotz unterschiedlicher Darstellungen harmonieren Palette, Pflanzen und Gräser.
CHF 35 000 / 45 000 | (€ 36 080 / 46 390)
Verkauft für CHF 128 400 (inkl. Aufgeld)
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