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Lot 3008* - A196 Gemälde Alter Meister - Freitag, 26. März 2021, 14.00 Uhr

AMBROGIO BALDESE genannt MAESTRO DELLA MADONNA STRAUS

(um 1372 Florenz 1429)
Madonna mit Kind von Heiligen und Engeln angebetet.
Tempera und Goldgrund auf Holz.
106,7 × 61 cm.

Provenienz:
Privatsammlung Deutschland.

Das vorliegende Madonnenbild mit der thronenden Madonna mit Kind und Heiligen wurde zweifellos für die Privatandacht geschaffen. Es entspricht einem in Florenz gängigen spättrecentesken Typus, der sich auch in den ersten Jahrzehnten des nachfolgenden Jahrhunderts einer grossen Beliebtheit erfreute und zum Teil grossartige Exemplare der namhaftesten Maler zeitigte.

Vor einem kostbaren rot-goldenen Brokatstoff thront Madonna mit ihrem Kind, das gerade versucht, den Blütenzweig in Marias Händen zu ergreifen. Zeugen dieses stillen Geschehens sind zwei Engel und vier nur teilweise sicher identifizierbare Heilige: Andreas (?), Johannes der Täufer, Benedikt (?) und Antonius Abbas. Die Tafel, die der florentinischen Malerei des späten 14. Jahrhunderts zugewiesen werden kann, lässt laut Prof. Gaudenz Freuler einige kennzeichnende künstlerische Aspekte des Ambrogio Baldese erkennen, der bisher nach seiner Madonnentafel der Sammlung Percy Straus im Museum of Fine Arts in Houston als Meister der Madonna Straus benannt wurde (S. Chiodo, Pittori attivi a Santo Stefano al Ponte e a Firenze e un’ipotesi per l’identificazione del Maestro della Madonna Straus, in: Paragone, 49 (1998), S. 48–79). Der hier in Frage stehende Ambrogio Baldese sollte, so Freuler, nicht mit dem Maler verwechselt werden, dessen Werk lange Zeit unter der Bezeichnung Pseudo Ambrogio Baldese (um 1370–1451) geführt wurde und das nun überzeugend dem Florentiner Maler Lippo d’ Andrea zugewiesen wird. Die Zuschreibung unserer Tafel an den Meister der Madonna Straus (alias Ambrogio Baldese) basiert auf verschiedenen künstlerischen Stilelementen, die stringent mit der Kunst dieses Malers in Einklang stehen. Dies gilt einerseits für die hier klar zutage tretenden künstlerischen Anklänge an die spätgotische florentinische Malerei eines Agnolo Gaddi (um 1350–1396), der gegen 1390 die Kunst unseres Malers stark geprägt hatte, bevor dieser sich nachfolgend vermehrt den gotischen Spielereien eines Lorenzo Monaco (um 1370–1425) und Starnina (um 1360–1413) zuwandte. Nebst diesen generellen Tendenzen sehen wir hier auch in der Dekoration der Aureolen Merkmale, die für die Kunst unseres Malers kennzeichnend sind. Dies gilt beispielsweise für die auch hier zu erkennende Vorliebe, die Aureolen der Madonnen mit einer Blattgirlande zu schmücken. Ebenso kennzeichnend für unseren Maler ist der Typus des Jesusknaben mit seinen zahlreichen kugelförmig stilisierten Haarlocken, sowie die reiche Hinterlegung des Grundes mit einem hoch dekorativen Goldbrokat-Tuch. Es dürfte sich hier um ein ca. 1390 oder wenig früher entstandenes Frühwerk des Meisters der Madonna Straus (alias Ambrogio Baldese) handeln.

Wir danken Prof. Dr. Gaudenz Freuler für seine wissenschaftliche Unterstützung bei der Katalogisierung dieses Loses.

CHF 10 000 / 20 000 | (€ 10 310 / 20 620)


Verkauft für CHF 17 380 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr