Lot 3014* - A194 Gemälde Alter Meister & des 19. Jhs. - Freitag, 25. September 2020, 14.00 Uhr
LORENZ STRAUCH
(1554 Nürnberg 1630)
Porträt einer edlen Dame. 1602.
Öl auf Holz.
Oben links bezeichnet, datiert und monogrammiert: AETATIS SUAE 24. ANO 1602. LS (ligiert).
50 × 38 cm.
Provenienz:
Europäischer Privatbesitz.
In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts erlebte die Nürnberger Porträtmalerei eine neue Blütezeit. Die niederländischen Maler Nicolas Neufchâtel (1525/27–1573) und Nicolaus Juvenel d. Ä. (vor 1540–1597) brachten die hochentwickelte Antwerpener Bildnismalerei mit in die Reichsstadt, was die städtische Kunstentwicklung massgeblich beeinflusste. Einer ihrer wichtigsten Nachfolger war der gebürtige Nürnberger Maler und Kupferstecher Lorenz Strauch. Obwohl Strauch heute vor allem durch seine Stadtansichten Nürnbergs bekannt ist, gehörte er zu den erfolgreichsten und gefragtesten Porträtmalern der Stadt und war mehrere Jahre Vorsteher der Malerzunft. Dabei führte er eine effiziente Werkstatt, die es ihm erlaubte, je nach Anforderung der Auftraggeber in unterschiedlichen Qualitätsstufen (und damit Preiskategorien) zu produzieren. Als Qualitätssiegel und „Werkstattmarke“ benutzte Strauch das aus einer Verschlingung seiner Initialen L und S gebildete Monogramm.
Trotz starrer Pose und schlichter Farbgebung gelingt es Strauch, die junge Frau auf dem Brustbild als lebendig und aufgeweckt zu charakterisieren. Die feinabgestimmte Tonalität im Kolorit zeugt von dem Einfluss der Niederländer Neufchâtel und Juvenel. Die Frau trägt ein schwarzes, besticktes Gewand mit einer prächtigen, feinmalerisch gestalteten Halskrause. Ihren Kopf ziert ein ebenfalls mit Stickereien verziertes Barett, unter dem das zu einem Zopf geflochtene Haar auf den Rücken fällt. Auffällig ist die prächtige, vielgliedrige Goldkette, die auf den hohen sozialen Status der Porträtierten deutet. Wer genau die 24-Jährige war, ist nicht bekannt. Es könnte sich aber um eine Nürnberger Patrizierin gehandelt haben, da Strauch vornehmlich Angehörige der städtischen Oberschicht porträtierte. Auch die vergleichsweise hohe Qualität der malerischen Ausführung könnte für einen prominenten Auftraggeber sprechen. Anlass für die Fertigung des Tafelbildes 1602 war vielleicht eine bevorstehende Vermählung, da es üblich war, bei Verlobungsverhandlungen Bildnisse auszutauschen oder, nach erfolgter Eheschliessung, ein Doppelporträt anfertigen zu lassen. Da die Porträtierte, wie bei Ehepaarbildnissen üblich, nach links gewandt ist, war das Tafelgemälde vermutlich einst das Pendant zu einem zugehörigen Männerporträt.
Ein vergleichbares Damenbildnis von Lorenz Strauch, das 1589 entstanden ist und die Nürnbergerin Clara Praun darstellt, befindet sich im Germanisches Nationalmuseum (Inv.-Nr. Gm1540).
Wir danken Judith Hentschel für die Bestätigung der Eigenhändigkeit anhand einer Fotografie und ihre wissenschaftliche Unterstützung bei der Katalogisierung dieses Gemäldes.
Europäischer Privatbesitz.
In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts erlebte die Nürnberger Porträtmalerei eine neue Blütezeit. Die niederländischen Maler Nicolas Neufchâtel (1525/27–1573) und Nicolaus Juvenel d. Ä. (vor 1540–1597) brachten die hochentwickelte Antwerpener Bildnismalerei mit in die Reichsstadt, was die städtische Kunstentwicklung massgeblich beeinflusste. Einer ihrer wichtigsten Nachfolger war der gebürtige Nürnberger Maler und Kupferstecher Lorenz Strauch. Obwohl Strauch heute vor allem durch seine Stadtansichten Nürnbergs bekannt ist, gehörte er zu den erfolgreichsten und gefragtesten Porträtmalern der Stadt und war mehrere Jahre Vorsteher der Malerzunft. Dabei führte er eine effiziente Werkstatt, die es ihm erlaubte, je nach Anforderung der Auftraggeber in unterschiedlichen Qualitätsstufen (und damit Preiskategorien) zu produzieren. Als Qualitätssiegel und „Werkstattmarke“ benutzte Strauch das aus einer Verschlingung seiner Initialen L und S gebildete Monogramm.
Trotz starrer Pose und schlichter Farbgebung gelingt es Strauch, die junge Frau auf dem Brustbild als lebendig und aufgeweckt zu charakterisieren. Die feinabgestimmte Tonalität im Kolorit zeugt von dem Einfluss der Niederländer Neufchâtel und Juvenel. Die Frau trägt ein schwarzes, besticktes Gewand mit einer prächtigen, feinmalerisch gestalteten Halskrause. Ihren Kopf ziert ein ebenfalls mit Stickereien verziertes Barett, unter dem das zu einem Zopf geflochtene Haar auf den Rücken fällt. Auffällig ist die prächtige, vielgliedrige Goldkette, die auf den hohen sozialen Status der Porträtierten deutet. Wer genau die 24-Jährige war, ist nicht bekannt. Es könnte sich aber um eine Nürnberger Patrizierin gehandelt haben, da Strauch vornehmlich Angehörige der städtischen Oberschicht porträtierte. Auch die vergleichsweise hohe Qualität der malerischen Ausführung könnte für einen prominenten Auftraggeber sprechen. Anlass für die Fertigung des Tafelbildes 1602 war vielleicht eine bevorstehende Vermählung, da es üblich war, bei Verlobungsverhandlungen Bildnisse auszutauschen oder, nach erfolgter Eheschliessung, ein Doppelporträt anfertigen zu lassen. Da die Porträtierte, wie bei Ehepaarbildnissen üblich, nach links gewandt ist, war das Tafelgemälde vermutlich einst das Pendant zu einem zugehörigen Männerporträt.
Ein vergleichbares Damenbildnis von Lorenz Strauch, das 1589 entstanden ist und die Nürnbergerin Clara Praun darstellt, befindet sich im Germanisches Nationalmuseum (Inv.-Nr. Gm1540).
Wir danken Judith Hentschel für die Bestätigung der Eigenhändigkeit anhand einer Fotografie und ihre wissenschaftliche Unterstützung bei der Katalogisierung dieses Gemäldes.
CHF 10 000 / 15 000 | (€ 10 310 / 15 460)
Verkauft für CHF 10 625 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr