Lot 3066 - A189 Schweizer Kunst - Freitag, 28. Juni 2019, 14.00 Uhr
ADOLF DIETRICH
(1877 Berlingen 1957)
Abend am See mit roten Wolken. 1915.
Öl auf Karton.
Unten rechts signiert und datiert: A. Dietrich 1915.
28 × 38,5 cm.
Provenienz:
- Auktion Villa Ulmberg, Zürich, Oktober/November 1981, Nr. 158, Tafel 4, als "Abendstimmung".
- Privatbesitz Ossingen, Kanton Zürich.
- Privatsammlung Zürich, seit 1994.
Ausstellung:
- München 1917, Galerie Hans Goltz.
- Frauenfeld 1977, Adolf Dietrich. 1877–1957. Ausstellung zum 100. Geburtstag. Thurgauische Kunstsammlungen, Bernerhaus und Villa Sonnenberg, 10.9.–13.11.1977, Nr. 11, als "Abendstimmung".
- Wart 1994, Adolf Dietrich. Seine Themen, sein Leben, Kunstmuseum des Kantons Thurgau, Karthause Ittingen, Wart, 4.9–20.11.1994.
- Studen 2010–11, Adolf Dietrich. Bilder – Zeichnungen – Fotografien, Fondation Saner, Studen, 23.10.2010–27.2.2011, ohne Nummer.
Literatur:
- Heinrich Ammann und Christoph Vögele: Adolf Dietrich. Oeuvrekatalog der Ölbilder und Aquarelle, Zürich 1994, S. 178, Nr. 15.07 (mit Abb.).
- Ausst.-Kat. Adolf Dietrich. Bilder – Zeichnungen – Fotografien, hrsg. von Rudolf Koella, Bern 2010, S. 32 (mit Farbabb.).
Mit „Abend am See mit roten Wolken“ schafft Dietrich seinen ersten Sonnenuntergang zu dem sich in den folgenden Jahren noch etwas mehr als zwanzig Bilder des gleichen Themas gesellen. Die Ausgewogenheit von Komposition und Kolorit, die Ruhe und Harmonie, welche von diesem Werk ausgehen und die sich dem Betrachter erst vor dem Original ganz erschliessen, sind umso erstaunlicher, wenn man bedenkt, dass Dietrich diese Landschaft fast gänzlich frei von Einflüssen älterer oder zeitgenössischer Kunst schuf.
Adolf Dietrich war Autodidakt. Sein zurückgezogenes, einfaches Leben, das er sich als Waldarbeiter, Tagelöhner und an der Strickmaschine in Heimarbeit verdiente und das ihm nur in der spärlich bemessenen Freizeit zum Malen Platz liess, hinderten ihn daran, sich mit Kunstgeschichte zu befassen oder Ausstellungen zu besuchen. Als Adolf Dietrich das erste Mal Abbildungen von Portraits Hans Holbeins sah, war er davon so begeistert, dass er beschloss, die Originale in Basel zu besichtigen. Diese Begegnung mit Hans Holbein spielte sich aber erst 1943 ab, als Dietrich bereits 66 Jahre alt war.
Zum ersten Mal stellte Adolf Dietrich seine Bilder 1913 im Kunstverein Konstanz aus. Vier Jahre später veranstaltete Golz in München die erste Ausstellung in Deutschland, in welcher auch das hier angebotene Werk zu sehen war. Der Mannheimer Galeristen Dr. Herbert Tannenbaum entdeckte den damals bereits 42-jährigen Dietrich schliesslich 1919. Und ab 1925 stellten sich erste finanzielle Erfolge ein, die ihm erlaubten, sich vermehrt der Malerei zu widmen.
Vor allem seine frühen Bilder basieren auf Dietrichs tiefer Naturverbundenheit . „Abend am See mit roten Wolken“ malte Dietrich wie alle seine Landschaften nicht direkt vor der Natur sondern im Atelier, indem er sich auf Skizzen, die er draussen angefertigt hatte und auf sein Gedächtnis verliess. Der zeitliche und räumliche Abstand von der natürlichen Vorlage sind es aber gerade, die diesem Bild eine über die realen Sinneseindrücke hinausgehende Gültigkeit verleihen. „Weil sich das erinnerte Bild“ (das er in der Natur gewonnen hatte) „in seinem Gedächtnis unterdessen bereinigt und geläutert hatte, vermochte es ein gültigeres und beständigeres Bild der Wirklichkeit zu vermitteln, als dies das Auge in einem bestimmten Augenblick und aus einem bestimmten Blickwinkel heraus tun kann“ (Zt: Rudolf Koella in: Adolf Dietrich, Ausstellungskatalog Fondation Saner Studen, 2010).
- Auktion Villa Ulmberg, Zürich, Oktober/November 1981, Nr. 158, Tafel 4, als "Abendstimmung".
- Privatbesitz Ossingen, Kanton Zürich.
- Privatsammlung Zürich, seit 1994.
Ausstellung:
- München 1917, Galerie Hans Goltz.
- Frauenfeld 1977, Adolf Dietrich. 1877–1957. Ausstellung zum 100. Geburtstag. Thurgauische Kunstsammlungen, Bernerhaus und Villa Sonnenberg, 10.9.–13.11.1977, Nr. 11, als "Abendstimmung".
- Wart 1994, Adolf Dietrich. Seine Themen, sein Leben, Kunstmuseum des Kantons Thurgau, Karthause Ittingen, Wart, 4.9–20.11.1994.
- Studen 2010–11, Adolf Dietrich. Bilder – Zeichnungen – Fotografien, Fondation Saner, Studen, 23.10.2010–27.2.2011, ohne Nummer.
Literatur:
- Heinrich Ammann und Christoph Vögele: Adolf Dietrich. Oeuvrekatalog der Ölbilder und Aquarelle, Zürich 1994, S. 178, Nr. 15.07 (mit Abb.).
- Ausst.-Kat. Adolf Dietrich. Bilder – Zeichnungen – Fotografien, hrsg. von Rudolf Koella, Bern 2010, S. 32 (mit Farbabb.).
Mit „Abend am See mit roten Wolken“ schafft Dietrich seinen ersten Sonnenuntergang zu dem sich in den folgenden Jahren noch etwas mehr als zwanzig Bilder des gleichen Themas gesellen. Die Ausgewogenheit von Komposition und Kolorit, die Ruhe und Harmonie, welche von diesem Werk ausgehen und die sich dem Betrachter erst vor dem Original ganz erschliessen, sind umso erstaunlicher, wenn man bedenkt, dass Dietrich diese Landschaft fast gänzlich frei von Einflüssen älterer oder zeitgenössischer Kunst schuf.
Adolf Dietrich war Autodidakt. Sein zurückgezogenes, einfaches Leben, das er sich als Waldarbeiter, Tagelöhner und an der Strickmaschine in Heimarbeit verdiente und das ihm nur in der spärlich bemessenen Freizeit zum Malen Platz liess, hinderten ihn daran, sich mit Kunstgeschichte zu befassen oder Ausstellungen zu besuchen. Als Adolf Dietrich das erste Mal Abbildungen von Portraits Hans Holbeins sah, war er davon so begeistert, dass er beschloss, die Originale in Basel zu besichtigen. Diese Begegnung mit Hans Holbein spielte sich aber erst 1943 ab, als Dietrich bereits 66 Jahre alt war.
Zum ersten Mal stellte Adolf Dietrich seine Bilder 1913 im Kunstverein Konstanz aus. Vier Jahre später veranstaltete Golz in München die erste Ausstellung in Deutschland, in welcher auch das hier angebotene Werk zu sehen war. Der Mannheimer Galeristen Dr. Herbert Tannenbaum entdeckte den damals bereits 42-jährigen Dietrich schliesslich 1919. Und ab 1925 stellten sich erste finanzielle Erfolge ein, die ihm erlaubten, sich vermehrt der Malerei zu widmen.
Vor allem seine frühen Bilder basieren auf Dietrichs tiefer Naturverbundenheit . „Abend am See mit roten Wolken“ malte Dietrich wie alle seine Landschaften nicht direkt vor der Natur sondern im Atelier, indem er sich auf Skizzen, die er draussen angefertigt hatte und auf sein Gedächtnis verliess. Der zeitliche und räumliche Abstand von der natürlichen Vorlage sind es aber gerade, die diesem Bild eine über die realen Sinneseindrücke hinausgehende Gültigkeit verleihen. „Weil sich das erinnerte Bild“ (das er in der Natur gewonnen hatte) „in seinem Gedächtnis unterdessen bereinigt und geläutert hatte, vermochte es ein gültigeres und beständigeres Bild der Wirklichkeit zu vermitteln, als dies das Auge in einem bestimmten Augenblick und aus einem bestimmten Blickwinkel heraus tun kann“ (Zt: Rudolf Koella in: Adolf Dietrich, Ausstellungskatalog Fondation Saner Studen, 2010).
CHF 150 000 / 200 000 | (€ 154 640 / 206 190)
Verkauft für CHF 183 300 (inkl. Aufgeld)
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