Lot 1015 - A190 Decorative Arts - Donnerstag, 26. September 2019, 10.00 Uhr
MILLEFIORI-TAPISSERIEFRAGMENT,
flämisch, Brügge, vermutlich 2. Hälfte 16. Jh.
Darstellung einer Fantasie-Landschaft mit Blumen, Tieren, Grotesken sowie Atlasfigur und Wappen, das an einem Band aufgehängt ist. Im Hintergrund eine Landschaft mit Bauernhaus. Ausgebleicht, Fehlstellen und Reparaturen.
136x166 cm
Provenienz: aus einer erlesenen Tessiner Privatsammlung
Mit Gutachten von Prof. Guy Delmarcel. Boechout 2019.
Zusammenfassung des Gutachtens:
Das hier angebotene Tapisseriefragment stellt einen Ausschnitt aus einer weiten Landschaft dar, wegen den vielen Blumen im unteren Bereich auch "millefleurs" genannt. Es ist ein Fragment aus einer grösseren Tapisserie.
Obwohl die Tapisserie keine Marke der Manufaktur aufweist, kann sie mit Sicherheit einer undefinierten Brügger Manufaktur zugeschrieben werden. Das Museum Bruges bewahrt Fragmente mit Wappen des Charles V auf einem blumigen Hintergrund (Gruuthuse Museum, Inv. 0.1.XVII).
Zahlreiche solcher Wappen-Tapisserien aus Brügger Produktion wurden nach Italien geliefert. Wegen des Längsformats werden sie "dorsalia" oder "bancalia" genannt, da sie häufig als Hintergrund hinter Bänken oder Sitzgruppen hingen.
Am besten vergleichbar ist unser Fragment mit zwei Millefleurs-Tapisserien mit Wappen, die im Bischofspalast von Mantua hängen. Die Ornamente im zentrale Feld sind beinahe identisch. Die genaue Entstehungszeit dieser Tapisserie ist noch nicht geklärt. Sie könnten Teil einer Bestellung für das Studiolo von Isabella d'Este in der Zeit 1496-97 gewesen sein, Frau des Markesen Francesco II. Es ist aber auch möglich, dass sie von deren Sohn, Herzog Federico II (gestorben 1545) bestellt wurden, der gemäss seines Inventars über zahlreiche solcher Tapisserien verfügte.
Das Wappen weist auf die venezianische Adelsfamilie Trevisan, genauer auf Andrea Trevisan (gest. 1534), der Botschafter war am englischen Hofe von Henry VII und der 1497 eine Weile in Brügge weilte. Eine genaue Zuordnung des Wappens ist aber nicht möglich.
Lit.: Guy Delmarcel, Flemish Tapestry, New York, Harry N. Abrams. 2000.
Mit Gutachten von Prof. Guy Delmarcel. Boechout 2019.
Zusammenfassung des Gutachtens:
Das hier angebotene Tapisseriefragment stellt einen Ausschnitt aus einer weiten Landschaft dar, wegen den vielen Blumen im unteren Bereich auch "millefleurs" genannt. Es ist ein Fragment aus einer grösseren Tapisserie.
Obwohl die Tapisserie keine Marke der Manufaktur aufweist, kann sie mit Sicherheit einer undefinierten Brügger Manufaktur zugeschrieben werden. Das Museum Bruges bewahrt Fragmente mit Wappen des Charles V auf einem blumigen Hintergrund (Gruuthuse Museum, Inv. 0.1.XVII).
Zahlreiche solcher Wappen-Tapisserien aus Brügger Produktion wurden nach Italien geliefert. Wegen des Längsformats werden sie "dorsalia" oder "bancalia" genannt, da sie häufig als Hintergrund hinter Bänken oder Sitzgruppen hingen.
Am besten vergleichbar ist unser Fragment mit zwei Millefleurs-Tapisserien mit Wappen, die im Bischofspalast von Mantua hängen. Die Ornamente im zentrale Feld sind beinahe identisch. Die genaue Entstehungszeit dieser Tapisserie ist noch nicht geklärt. Sie könnten Teil einer Bestellung für das Studiolo von Isabella d'Este in der Zeit 1496-97 gewesen sein, Frau des Markesen Francesco II. Es ist aber auch möglich, dass sie von deren Sohn, Herzog Federico II (gestorben 1545) bestellt wurden, der gemäss seines Inventars über zahlreiche solcher Tapisserien verfügte.
Das Wappen weist auf die venezianische Adelsfamilie Trevisan, genauer auf Andrea Trevisan (gest. 1534), der Botschafter war am englischen Hofe von Henry VII und der 1497 eine Weile in Brügge weilte. Eine genaue Zuordnung des Wappens ist aber nicht möglich.
Lit.: Guy Delmarcel, Flemish Tapestry, New York, Harry N. Abrams. 2000.
CHF 5 000 / 8 000 | (€ 5 150 / 8 250)
Verkauft für CHF 6 250 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr