Lot 3050* - A184 Gemälde Alter Meister - Freitag, 23. März 2018, 15.00 Uhr
CLARA PEETERS
(um 1590 Antwerpen um 1659)
Stillleben mit Katze, Fischen, Austern und Flusskrebsen.
Öl auf Holz.
Unten links signiert: Clara. P.
34 × 48 cm.
Provenienz:
- Sammlung H. B. Leipzig.
- Auktion Hecht, 27.2.1928, Los 118.
- Kunsthandel D. A. Hoogendijk & Co., Amsterdam, 1932.
- Auktion Sotheby's, Amsterdam, 6.5.1996, Los 9.
- Auktion Sotheby's, London, 24.4.2008, Los 31.
- Privatsammlung.
- Auktion Sotheby's, New York, 26.1.2011, Los 292.
- Europäische Privatsammlung.
Literatur:
Pamela Hibbs Decoteau: Clara Peeters 1594-ca.1640 And the Development of Still-Life painting in Northern Europe, Lingen 1992, S. 181, Abb. 26, S. 39.
Clara Peeters ist die erste dokumentierte Stilllebenmalerin zu Beginn des 17. Jahrhunderts. Obwohl wenig über ihre Biographie und künstlerische Prägung überliefert ist, lässt ihr äusserst qualitätsvolles Oeuvre auf eine Tätigkeit in Antwerpen und Umgebung schliessen. Peeters spezialisierte sich als Erste überhaupt auf Fischmotive, von denen das hier angebotene Stillleben ein besonders qualitätsvolles Beispiel darstellt. Fische waren eines der Hauptnahrungsmittel und wurden sowohl in den südlichen wie in den nördlichen Niederlanden als Stilllebenmotive aufgegriffen. Clara Peeters und auch ihre Zeitgenossen stellten in ihren Gemälden bevorzugt Süsswasser- statt Salzwasserfische dar, da diese als einzige Fische frisch konsumiert und auf den Märkten lebendig verkauft wurden.
Die Komposition mit grossem Tonsieb, auf dem ein Karpfen sowie Flussbarsche platziert sind, greift Clara Peeters neben unserer Version noch zwei weitere Male auf, die sich heute in Museen befinden (National Museum of Women in the Arts, Washington D. C. und Musée des Beaux Arts, Antwerpen, siehe Hibbs Decoteau, ebd. 1992, Abb. 25, S. 128-9, und S. 130-131). Die hier angebotene Komposition ist die letzte auf dem freien Kunstmarkt erhältliche und zeigt neben dem Karpfen, den Flussbarschen, den drei Flusskrebsen und Austern links am Bildrand eine kauernde braun gescheckte Katze, die vor nicht allzu langer Zeit im Bild aufgetaucht zu sein scheint und mit ihren Pfoten einen weiteren Flussbarsch ergattert hat. Ihr Blick ist nach rechts vorne aus dem Bildraum gerichtet, aufmerksam und alarmiert, bevor sie jemand von ihrer Beute zu vertreiben versucht. Das Motiv der Katze findet sich auch in der Version in Washington auf der gegenüberliegenden Seite rechts im Bild (siehe ebd.).
Die Darstellung von Katzen wurde stellenweise mit einer Symbolik in Verbindung gebracht. So findet sich in Samuel van Hoogstratens „Perspektivkasten eines holländischen Interieurs“ aus dem Jahre 1663 (Detroit, Detroit Institute of Arts) einen mit Lebensmitteln bedeckten Tisch, über den eine Katze springt. Im Hintergrund über der Tür zum Raum findet sich eine Inschrift „Memento Mori“ als Hinweis auf die Vergänglichkeit alles Irdischen. Dies lässt uns auch an unsere Darstellung denken und dass durch die Anwesenheit der Katze wohl bald der Fisch verschwunden sein dürfte.
In antiken Quellen wird die Katze mit unterschiedlichen Aspekten assoziiert, wie beispielsweise Nacht und Dunkelheit aufgrund ihrer nächtlichen Aktivität und Sehkraft, wie dies bei Aristoteles „Geschichte der Tiere“ und auch in Conrad Gessners „Historiae Animalium“ von 1551/1558, das vierbändig in Zürich erschien, geschildert wird. Katzen zählten zu den häufigsten Haustieren in den Niederlanden des 17. Jahrhunderts und waren im Alltag präsent.
Bei dem hier angebotenen Gemälde wird durch die Anwesenheit der Katze ein besonders spontaner und lebendiger Moment eingefangen und Stilllebenmotive mit Alltagsgenre verbunden.
Das erste datierte Gemälde von Clara Peeters stammt aus dem Jahre 1607, das letzte von 1621 (Hibbs 1992, ebd., Kat. Nr. 2, S. 178 und Kat. Nr. 19, S. 180). Aufgrund des tiefen Blickwinkels, mit dem der Betrachter auf die Darstellung blickt, lässt sich vermuten, dass das hier angebotene Stillleben in dem Zeitraum von 1612-1621 entstand. Es ist erstaunlich, dass keine weiteren dokumentarischen Hinweise über die Tätigkeit dieser eindrücklichen Malerin bekannt sind. Obwohl ab 1602 auch Malerinnen in der St. Lukasgilde in Antwerpen aufgenommen wurden, findet sich kein Vermerk, dass sie dort registriert war. Die Qualität und Anzahl ihrer Werke spricht jedoch dafür, dass sie eine professionelle Ausbildung erhalten haben muss und sich zu Lebzeiten als eine angesehene Malerin ihrer Zeit etabliert hat. Besonders die Antwerpener Maler Osias Beert (ca. 1580-1623) und Hieronymus Francken II (1578-1623) dürften prägend für ihre künstlerische Entwicklung gewesen sein.
Die signierten Werke von Clara Peeters weisen, wie bei unserem Stillleben, ihren Namen in Grossbuchstaben „CLARA P“ auf, weniger häufig signierte sie auch mit „CLARA PEETERS“.
Das Gemälde ist im RKD, Den Haag, als ein eigenhändiges Werk von Clara Peeters registriert.
- Sammlung H. B. Leipzig.
- Auktion Hecht, 27.2.1928, Los 118.
- Kunsthandel D. A. Hoogendijk & Co., Amsterdam, 1932.
- Auktion Sotheby's, Amsterdam, 6.5.1996, Los 9.
- Auktion Sotheby's, London, 24.4.2008, Los 31.
- Privatsammlung.
- Auktion Sotheby's, New York, 26.1.2011, Los 292.
- Europäische Privatsammlung.
Literatur:
Pamela Hibbs Decoteau: Clara Peeters 1594-ca.1640 And the Development of Still-Life painting in Northern Europe, Lingen 1992, S. 181, Abb. 26, S. 39.
Clara Peeters ist die erste dokumentierte Stilllebenmalerin zu Beginn des 17. Jahrhunderts. Obwohl wenig über ihre Biographie und künstlerische Prägung überliefert ist, lässt ihr äusserst qualitätsvolles Oeuvre auf eine Tätigkeit in Antwerpen und Umgebung schliessen. Peeters spezialisierte sich als Erste überhaupt auf Fischmotive, von denen das hier angebotene Stillleben ein besonders qualitätsvolles Beispiel darstellt. Fische waren eines der Hauptnahrungsmittel und wurden sowohl in den südlichen wie in den nördlichen Niederlanden als Stilllebenmotive aufgegriffen. Clara Peeters und auch ihre Zeitgenossen stellten in ihren Gemälden bevorzugt Süsswasser- statt Salzwasserfische dar, da diese als einzige Fische frisch konsumiert und auf den Märkten lebendig verkauft wurden.
Die Komposition mit grossem Tonsieb, auf dem ein Karpfen sowie Flussbarsche platziert sind, greift Clara Peeters neben unserer Version noch zwei weitere Male auf, die sich heute in Museen befinden (National Museum of Women in the Arts, Washington D. C. und Musée des Beaux Arts, Antwerpen, siehe Hibbs Decoteau, ebd. 1992, Abb. 25, S. 128-9, und S. 130-131). Die hier angebotene Komposition ist die letzte auf dem freien Kunstmarkt erhältliche und zeigt neben dem Karpfen, den Flussbarschen, den drei Flusskrebsen und Austern links am Bildrand eine kauernde braun gescheckte Katze, die vor nicht allzu langer Zeit im Bild aufgetaucht zu sein scheint und mit ihren Pfoten einen weiteren Flussbarsch ergattert hat. Ihr Blick ist nach rechts vorne aus dem Bildraum gerichtet, aufmerksam und alarmiert, bevor sie jemand von ihrer Beute zu vertreiben versucht. Das Motiv der Katze findet sich auch in der Version in Washington auf der gegenüberliegenden Seite rechts im Bild (siehe ebd.).
Die Darstellung von Katzen wurde stellenweise mit einer Symbolik in Verbindung gebracht. So findet sich in Samuel van Hoogstratens „Perspektivkasten eines holländischen Interieurs“ aus dem Jahre 1663 (Detroit, Detroit Institute of Arts) einen mit Lebensmitteln bedeckten Tisch, über den eine Katze springt. Im Hintergrund über der Tür zum Raum findet sich eine Inschrift „Memento Mori“ als Hinweis auf die Vergänglichkeit alles Irdischen. Dies lässt uns auch an unsere Darstellung denken und dass durch die Anwesenheit der Katze wohl bald der Fisch verschwunden sein dürfte.
In antiken Quellen wird die Katze mit unterschiedlichen Aspekten assoziiert, wie beispielsweise Nacht und Dunkelheit aufgrund ihrer nächtlichen Aktivität und Sehkraft, wie dies bei Aristoteles „Geschichte der Tiere“ und auch in Conrad Gessners „Historiae Animalium“ von 1551/1558, das vierbändig in Zürich erschien, geschildert wird. Katzen zählten zu den häufigsten Haustieren in den Niederlanden des 17. Jahrhunderts und waren im Alltag präsent.
Bei dem hier angebotenen Gemälde wird durch die Anwesenheit der Katze ein besonders spontaner und lebendiger Moment eingefangen und Stilllebenmotive mit Alltagsgenre verbunden.
Das erste datierte Gemälde von Clara Peeters stammt aus dem Jahre 1607, das letzte von 1621 (Hibbs 1992, ebd., Kat. Nr. 2, S. 178 und Kat. Nr. 19, S. 180). Aufgrund des tiefen Blickwinkels, mit dem der Betrachter auf die Darstellung blickt, lässt sich vermuten, dass das hier angebotene Stillleben in dem Zeitraum von 1612-1621 entstand. Es ist erstaunlich, dass keine weiteren dokumentarischen Hinweise über die Tätigkeit dieser eindrücklichen Malerin bekannt sind. Obwohl ab 1602 auch Malerinnen in der St. Lukasgilde in Antwerpen aufgenommen wurden, findet sich kein Vermerk, dass sie dort registriert war. Die Qualität und Anzahl ihrer Werke spricht jedoch dafür, dass sie eine professionelle Ausbildung erhalten haben muss und sich zu Lebzeiten als eine angesehene Malerin ihrer Zeit etabliert hat. Besonders die Antwerpener Maler Osias Beert (ca. 1580-1623) und Hieronymus Francken II (1578-1623) dürften prägend für ihre künstlerische Entwicklung gewesen sein.
Die signierten Werke von Clara Peeters weisen, wie bei unserem Stillleben, ihren Namen in Grossbuchstaben „CLARA P“ auf, weniger häufig signierte sie auch mit „CLARA PEETERS“.
Das Gemälde ist im RKD, Den Haag, als ein eigenhändiges Werk von Clara Peeters registriert.
CHF 100 000 / 150 000 | (€ 103 090 / 154 640)
Verkauft für CHF 132 500 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr