Lot 3662 - A185 Grafik & Multiples - Samstag, 30. Juni 2018, 10.30 Uhr
RICHARD HAMILTON
(London 1922–2011 Nothend)
Picasso's meninas. 1973.
Aquatintaradierung und Kaltnadel. EA 4/15, Künstlerexemplar ausserhalb der Auflage von 90. Unten rechts mit Bleistift signiert: R. Hamilton, sowie unten links betitelt: Picasso's meninas. Darstellung 57 x 49 cm auf Vélin von Rives 75,5 x 57 cm. Erschienen beim Propyläen Verlag, Berlin und bei Pantheon Press, Rom. Gedruckt bei Crommelynck, Paris.
Aus dem 69-teiligen Portfolio "Hommage à Picasso".
Aus dem 69-teiligen Portfolio "Hommage à Picasso".
Provenienz:
- Direkt beim Verleger erworben.
- Durch Erbschaft an den heutigen Besitzer, Privatsammlung Schweiz.
Werkverzeichnis: Lullin, Nr. 91.
„Las Meninas“ von Diego Velázquez aus dem Jahr 1656 zählt zweifelsfrei zu den bedeutendsten Gemälden der Kunstgeschichte. Pablo Picasso (1881 – 1973) hat sich zwischen August und November 1957 intensiv mit dem Werk auseinandergesetzt, und auch Richard Hamilton (1922 – 2011) ist von ihm seit seinem ersten Besuch im Prado 1972 nachhaltig so beeindruckt, dass er es als Rahmen für seine zu Ehren Picassos entstehenden Grafik nutzt.
Er kopiert die räumliche Gestaltung und Positionierung der Staffage eins zu eins, ersetzt die köngliche Familie aber durch Figuren aus allen Schaffensperioden Picassos. Wie auf einer Theaterbühne präsentiert er Picassos Meisterschaft:
Am rechten Bildrand finden wir einen Harlekin aus der Rosa-Periode, der auf einen Stier aus Picassos Meisterwerk „Guernica“ zu treten scheint. Hinter dem Stier haben wir rechts eine sitzende Frau, nach dem Vorbild der „Femme assise“ von 1927 (Zervos, Vol. 7, Nr. 77); rechts von ihr steht eine Figur typisch für die späten 1930er Jahre. In der nächsten Reihe findet sich eine Frau, die an Picassos neoklassizistischen Stil der frühen 1920er Jahre erinnert und neben ihr eine archaisch anmutende Figur, wie wir sie aus „Les demoiselles d’Avignon“ kennen (Zervos, Vol. 2, Nr. 18). Im Bildmittelpunkt steht eine kleine analytisch-kubistische Person, der sich wiederum eine Frau aus der Neoklassizistischen Periode zuwendet. Pablo Picasso selbst nimmt die zentrale Position Velázquez vor der Staffelei ein. Im Spiegel an der Rückwand, in dem im Original das Königspaar zu sehen ist, spiegeln sich nun Richard Hamilton und seine Lebensgefährtin. Sogar die Gemälde an der Rückwand hat Hamilton durch Gemälde Picassos ersetzt: "Nu couché et femme assise" von 1942 (Zervos, Vol. 12, Nr. 69) und „Musiciens aux masques“ von 1921 (Zervos, Vol. 4, Nr. 331).
Es gibt wohl in der Kunstgeschichte kein anderes Werk, das die Errungenschaft und die Einzigartigkeit eines Künstlers so beeindruckend zusammenführt und ohne jeden Zweifel die Bewunderung und Anerkennung seines einzigartigen Schaffens rühmt. Das Pablo Picasso der wichtigste und einflussreic hste Künstler des 20. Jahrhunderts gewesen ist, steht anhand dieser beeindruckenden Hommage ausser Frage.
- Direkt beim Verleger erworben.
- Durch Erbschaft an den heutigen Besitzer, Privatsammlung Schweiz.
Werkverzeichnis: Lullin, Nr. 91.
„Las Meninas“ von Diego Velázquez aus dem Jahr 1656 zählt zweifelsfrei zu den bedeutendsten Gemälden der Kunstgeschichte. Pablo Picasso (1881 – 1973) hat sich zwischen August und November 1957 intensiv mit dem Werk auseinandergesetzt, und auch Richard Hamilton (1922 – 2011) ist von ihm seit seinem ersten Besuch im Prado 1972 nachhaltig so beeindruckt, dass er es als Rahmen für seine zu Ehren Picassos entstehenden Grafik nutzt.
Er kopiert die räumliche Gestaltung und Positionierung der Staffage eins zu eins, ersetzt die köngliche Familie aber durch Figuren aus allen Schaffensperioden Picassos. Wie auf einer Theaterbühne präsentiert er Picassos Meisterschaft:
Am rechten Bildrand finden wir einen Harlekin aus der Rosa-Periode, der auf einen Stier aus Picassos Meisterwerk „Guernica“ zu treten scheint. Hinter dem Stier haben wir rechts eine sitzende Frau, nach dem Vorbild der „Femme assise“ von 1927 (Zervos, Vol. 7, Nr. 77); rechts von ihr steht eine Figur typisch für die späten 1930er Jahre. In der nächsten Reihe findet sich eine Frau, die an Picassos neoklassizistischen Stil der frühen 1920er Jahre erinnert und neben ihr eine archaisch anmutende Figur, wie wir sie aus „Les demoiselles d’Avignon“ kennen (Zervos, Vol. 2, Nr. 18). Im Bildmittelpunkt steht eine kleine analytisch-kubistische Person, der sich wiederum eine Frau aus der Neoklassizistischen Periode zuwendet. Pablo Picasso selbst nimmt die zentrale Position Velázquez vor der Staffelei ein. Im Spiegel an der Rückwand, in dem im Original das Königspaar zu sehen ist, spiegeln sich nun Richard Hamilton und seine Lebensgefährtin. Sogar die Gemälde an der Rückwand hat Hamilton durch Gemälde Picassos ersetzt: "Nu couché et femme assise" von 1942 (Zervos, Vol. 12, Nr. 69) und „Musiciens aux masques“ von 1921 (Zervos, Vol. 4, Nr. 331).
Es gibt wohl in der Kunstgeschichte kein anderes Werk, das die Errungenschaft und die Einzigartigkeit eines Künstlers so beeindruckend zusammenführt und ohne jeden Zweifel die Bewunderung und Anerkennung seines einzigartigen Schaffens rühmt. Das Pablo Picasso der wichtigste und einflussreic hste Künstler des 20. Jahrhunderts gewesen ist, steht anhand dieser beeindruckenden Hommage ausser Frage.
CHF 14 000 / 18 000 | (€ 14 430 / 18 560)
Verkauft für CHF 35 300 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr