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Lot 3055* - A182 Gemälde Alter Meister - Freitag, 22. September 2017, 15.00 Uhr

ANTON RAPHAEL MENGS

(Böhmen 1728–1779 Rom)
Johannes der Täufer in einer Landschaft. Um 1755.
Öl auf Holz.
34,5 x 47 cm.

Gutachten: Dr. Steffi Roettgen, Florenz, 7.12.2011.

Provenienz:
- Friedrich August III. (1696 – 1763), Kurfürst von Sachsen, König von Polen und Grossherzog von Litauen und wohl Auftraggeber des gegenwärtigen Gemäldes.
- Sammlung Alberico Archinto (1698 – 1758).
- Sammlung Antonio Giorgio Clerici (1715 – 1768), Milano.
- Durch Erbfolge an Claudia Clerici Biglia (verstorben 1822), bis 1875 in den Archiven erwähnt.
- Auktion, Sotheby’s , London, 4.7.2013, Los 220.
- Europäische Privatsammlung.

Literatur:
- Winckelmann, Johann Joachim: Briefe, W. Rehm und J. Diepolder (Hg.), Berlin 1754, Vol. II.
- D’ Azara, Giuseppe Niccola: Opere di Antonio Raffaello Mengs primo pittore del re cattolico Carlo III, Roma 1787, S. XLIV.

Das hier angebotene Gemälde von Anton Raphael Mengs gehört zu einer Werkgruppe des Künstlers, die den Heiligen Johannes den Täufer, in einer Landschaft liegend zeigen und aufgrund seiner Resonanz in unterschiedlichen Grössen und Medien realisiert und reproduziert wurde. Die heute bekannteste Version befindet sich in der Sammlung des Herzogs von Wellington in Stratfield Saye und gehörte mit seinem Gegenstück, einer büssenden Maria Magdalena, einer Grablegung, und vier Passionsszenen zur dekorativen Ausstattung des Schlafgemachs von König Karl III. (1716 – 1788) im königlichen Palast von Madrid (Roettgen, Steffi: Anton Raphael Mengs. 1728 – 1779. Das malerische und zeichnerische Werk, München 1999, S. 131, Kat. Nr. 85, 95, 53, 55, 57, 64).

Bei dem hier angebotenen Gemälde handelt es sich gemäss Dr. Roettgen wohl um eine Version, die vor dem königlichen Kabinettbild von Spanien etnstand. Bereits in Azaras Werkverzeichnis von 1787 wird unsere Darstellung für den „vortrefflichen Geschmack“ und die „abgeschlossene Feinheit“ gerühmt (Azara, 1787, S. XLIV). Johann Joachim Winckelmann (1717-1768), der eine enge Freundschaft zu Mengs pflegte, liefert uns zudem den Hinweis, dass die gegenwärtige Tafel von Augustus III., König von Polen, vor dem Siebenjährigen Krieg in Auftrag gegeben wurde, was eine Datierung in die Jahre 1754/1755 erlaubt (siehe Literatur). Die Tafel gelangte aber nie in den Besitz des Königs, denn mit der Invasion der preussischen Truppen am 28. August 1755 und der Emigration des Hofstaats nach Warschau, wurde Mengs Entlohnung eingestellt, woraufhin er das Gemälde Kardinal Alberico Archinto (1698-1758) schenkte.

Das gegenwärtige Gemälde mit Johannes dem Täufer in der Wüste wurde vor einigen Jahren in einer Privatsammlung wiederentdeckt und unterstreicht Mengs künstlerisches Können. Bemerkenswert ist die detaillierte Ausgestaltung der Landschaft und die Differenzierung des unterschiedlichen Blattwerks, wie beispielsweise der Distelstrauch im Bild.

Dieser Katalogeintrag basiert auf dem ausführlichen Gutachten von Dr. Steffi Roettgen.

CHF 40 000 / 60 000 | (€ 41 240 / 61 860)


Verkauft für CHF 30 500 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr