Lot 3252* - A181 Impressionismus & Moderne - Freitag, 30. Juni 2017, 14.00 Uhr
EMIL NOLDE
(Nolde 1867–1956 Seebüll)
Junger Eingeborener.
Aquarell und Gouache auf Papier.
Unten rechts signiert: Nolde.
50,2 x 37,5 cm.
Dieses Werk ist im Archiv der Emil Nolde Stiftung in Seebüll unter der Nummer 1369 registriert.
Provenienz:
- Galerie Nierendorf, Berlin.
- Privatbesitz Deutschland (bei obiger Galerie erworben).
Ausstellungen:
- Hamburg/Essen/München 1957, Emil Nolde Gedächtnisausstellung. Kunstverein in Hamburg/Museum Folkwang/Haus der Kunst, 27. April - 16. Juni/29. Juni - 1. September/24. September - 1. Dezember, Nr. 139.
- Berlin 1962, Die Maler der Brücke. Galerie Meta Nierendorf, Nr. 79 (mit Abb.).
1913 tritt Emil Nolde zusammen mit seiner Frau Ada, zwei Ärzten und einer Krankenschwester eine Reise in die Südsee an. Von Berlin aus mit dem Zug nach Moskau, mit der Transsibirischen Eisenbahn über die Stationen Ural, Sibirien und Baikalsee bis in die Mandschurei. Weiter mit dem Schiff über Korea, Japan und China nach Manila, die Hauptstadt der Philippinen, von wo sie durch die Philippinische Inselwelt und über den Pazifischen Ozean fahren. Schliesslich am 13. Dezember 1913 kommt die Gruppe in Rabul auf Neu-Pommern (Neubritannien) an. Während der Reise verarbeitet Nolde seine Eindrücke in der Malerei, und vor allem die Menschen auf den Philippinen und auf Neupommern/Neuguinea faszinieren ihn. Es entstehen verschiedene Porträts von den Bewohnern, den Eingeborenen, die dort leben. Noldes Ziel ist es, eine „ganz von jeder Zivilisation unberührte Erstheit der Natur und Menschen kennenzulernen“. Dabei gilt seine Malerei als Dokumentation und nicht als ein Idealismus von dem „Edlen Wilden“. „Ich male und zeichne und suche, einiges vom Urwesen festzuhalten“, erklärt Nolde und ist gleichzeitig über die kolonialisierten Lebensverhältnisse erschüttert, die er als „zerstörerisch“ bezeichnet.
Die Umrisse seiner Südseeköpfe gestaltet er stets auf feuchtem Reispapier mit einem schwarzen und breiten Tuschpinsel, die er dann mit Farben ausfüllt. Die stolzen Köpfe sind meist Frontal oder im Halbprofil abgebildet, wobei er ebenso Stammeshäuptlinge wie junge Insulaner porträtiert. Nolde will mit seiner dokumentarischen Malerei nicht wie etwa Gaugin selbst zum „Naturmenschen“ werden. Vielmehr möchte er authentische Porträts schaffen und konzentriert sich dabei darauf, eine unschuldige und unberührte Gesellschaft zu zeigen, über die früher oder später die Zivilisation hereinbrechen wird. (zit. aus: Otterbeck, Christoph: Europa verlassen. Künstlerreisen am Beginn des 20. Jahrhunderts, Köln 2007, S. 229 ff.)
Provenienz:
- Galerie Nierendorf, Berlin.
- Privatbesitz Deutschland (bei obiger Galerie erworben).
Ausstellungen:
- Hamburg/Essen/München 1957, Emil Nolde Gedächtnisausstellung. Kunstverein in Hamburg/Museum Folkwang/Haus der Kunst, 27. April - 16. Juni/29. Juni - 1. September/24. September - 1. Dezember, Nr. 139.
- Berlin 1962, Die Maler der Brücke. Galerie Meta Nierendorf, Nr. 79 (mit Abb.).
1913 tritt Emil Nolde zusammen mit seiner Frau Ada, zwei Ärzten und einer Krankenschwester eine Reise in die Südsee an. Von Berlin aus mit dem Zug nach Moskau, mit der Transsibirischen Eisenbahn über die Stationen Ural, Sibirien und Baikalsee bis in die Mandschurei. Weiter mit dem Schiff über Korea, Japan und China nach Manila, die Hauptstadt der Philippinen, von wo sie durch die Philippinische Inselwelt und über den Pazifischen Ozean fahren. Schliesslich am 13. Dezember 1913 kommt die Gruppe in Rabul auf Neu-Pommern (Neubritannien) an. Während der Reise verarbeitet Nolde seine Eindrücke in der Malerei, und vor allem die Menschen auf den Philippinen und auf Neupommern/Neuguinea faszinieren ihn. Es entstehen verschiedene Porträts von den Bewohnern, den Eingeborenen, die dort leben. Noldes Ziel ist es, eine „ganz von jeder Zivilisation unberührte Erstheit der Natur und Menschen kennenzulernen“. Dabei gilt seine Malerei als Dokumentation und nicht als ein Idealismus von dem „Edlen Wilden“. „Ich male und zeichne und suche, einiges vom Urwesen festzuhalten“, erklärt Nolde und ist gleichzeitig über die kolonialisierten Lebensverhältnisse erschüttert, die er als „zerstörerisch“ bezeichnet.
Die Umrisse seiner Südseeköpfe gestaltet er stets auf feuchtem Reispapier mit einem schwarzen und breiten Tuschpinsel, die er dann mit Farben ausfüllt. Die stolzen Köpfe sind meist Frontal oder im Halbprofil abgebildet, wobei er ebenso Stammeshäuptlinge wie junge Insulaner porträtiert. Nolde will mit seiner dokumentarischen Malerei nicht wie etwa Gaugin selbst zum „Naturmenschen“ werden. Vielmehr möchte er authentische Porträts schaffen und konzentriert sich dabei darauf, eine unschuldige und unberührte Gesellschaft zu zeigen, über die früher oder später die Zivilisation hereinbrechen wird. (zit. aus: Otterbeck, Christoph: Europa verlassen. Künstlerreisen am Beginn des 20. Jahrhunderts, Köln 2007, S. 229 ff.)
CHF 70 000 / 90 000 | (€ 72 160 / 92 780)
Verkauft für CHF 144 500 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr