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Lot 3433 - Z41 PostWar & Contemporary - Samstag, 03. Dezember 2016, 14.00 Uhr

OTTO PIENE

(Laasphe 1928–2014 Berlin)
Ohne Titel. 1966.
Aquarell und Gouache auf Karton.
Oben mittig signiert und datiert: Piene 66.
50 x 70 cm.

Provenienz: Direkt vom Künstler erworben, seitdem Privatbesitz Schweiz.

„Der Künstler ist nicht der Flüchtling aus der „modernen Welt“, nein, er verwendet neue technische Mittel ebenso wie die Kräfte der Natur.“ (zit. Otto Piene: Die Entstehung der Gruppe „Zero“ in: ZERO, Köln 2015, S. 244)

Statt mit Farbe und Pinsel experimentiert Otto Piene, einer der wichtigsten Protagonisten der internationalen ZERO Bewegung, seit den 60er Jahren mit alternativen künstlerischen Mitteln und setzt die Naturelemente Licht, Bewegung, Wind, Feuer, Luft, Energie ein. So fasst Otto Piene, unter Einbeziehung von naturwissenschaftlichen Erkenntnissen und einer intensiven Verbindung von Kunst, Technologie und Natur, Kunst als ein energetisches Phänomen auf. Es geht ihm um die "Reharmonisierung des Verhältnisses zwischen Mensch und Natur".

Vor diesem Ideal perfektioniert Piene seine berühmte Feuertechnik, in der das hier vorliegende Bild 1966 geschaffen wird. In ästhetisch hoch verfeinerter Manier erblüht die Feuerblume in der Bildmitte, von einem Rundbogen auf dynamische Weise durchschnitten. Diesen schöpferischen Prozess erreicht Piene mithilfe des Feuers, das während des kurzen Brennprozesses die Farbe auf dem Bildträger gelieren lässt. Nach dem Erlöschen des Feuers wird abschließend die selbständig entstandene Struktur fixiert, womit das organische Werden der Natur mit dem künstlerischen Eingriff verschiedener Gestaltungsmittel konfrontiert und zu einer Synthese geführt wird. Die zerstörerischen Spuren des Feuers bilden, wie auch hier, Rückstände in zahlreichen Farbvarianten und Modifikationen auf dem Bildgrund, die der Künstler nur bis zu einem gewissen Grad bestimmen und beeinflussen kann. Die Bedeutung des Zufalls ist für Piene stets wichtiger Bestandteil des Bildes: „Ich muss gestehen, dass ich in meiner Arbeit immer dann am glücklichsten war, wenn sie eine überraschende Wendung nahm.“ (Otto Piene)

Die hier angebotene Gouache besticht durch ihre außergewöhnliche Komposition und Farbharmonie. Die gelbe Feuerblume scheint aus dem unteren Bildrand zu wachsen, entfaltet sich in ihre volle Breite und wird durch den roten Bogen am unteren Bildrand akzentuiert. Kaum ein Künstler aus dem 20. Jahrhundert hat sich so sehr dem Experiment zugewandt, den grenzüberschreitenden Versuchen, Elemente der Natur in Kunst umzuwandeln und hat dabei ein solch herausragendes Oeuvre geschaffen.

CHF 12 000 / 18 000 | (€ 12 370 / 18 560)


Verkauft für CHF 29 300 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr