Lot 3004* - A182 Gemälde Alter Meister - Freitag, 22. September 2017, 15.00 Uhr
NICCOLÒ DI SEGNA
(tätig in Siena um 1331–1348)
Kreuzigungsszene. 1325–30.
Goldgrund und Tempera auf Holz.
35 × 21 cm.
Mit kunsthistorischer Analyse von Prof. emer. Dr. Gaudenz Freuler, März 2017.
Provenienz:
- Maison d'Art, Monte Carlo.
- Europäische Privatsammlung.
Diese erst kürzlich in einer Privatsammlung wiederentdeckte Kreuzigungstafel von Niccolò di Segna zeichnet sich durch eine bemerkenswerte künstlerische Qualität aus und scheint der Aufmerksamkeit der Kunsthistoriker bisher verborgen geblieben zu sein. Die hier angebotene Kreuzigungsszene enthüllt die pathetische Feinheit von Niccolò di Segnas Kunst und stellt eine erfreuliche Bereicherung für sein Oeuvre dar, die uns weitere Einblicke in sein qualitätvolles Schaffen erlaubt.
Die gegenwärtige Tafel zeigt Christus am Kreuz, umgeben von seiner trauernden Mutter Maria zu seiner Rechten und dem Heiligen Johannes zu seiner Linken. Der Bedeutungsperspektive entsprechend, kniet eine dominikanische Nonne andächtig im Gebet vertieft, am Fusse des Felsens, während aus den Wunden Christi Blut über das hölzerne Kreuz hinab zu Boden rinnt.
In diesem Zusammenhang ist es besonders interessant, dass in dieser emotional geprägten und gleichzeitig ruhigen und von innerem Schmerz gekennzeichneten Komposition bereits Anklänge an die Mystik des Heiligen Blutes zu erkennen sind, die etwa erst ein halbes Jahrhundert später zu einem fundamentalen Element in der Theosophie der Heiligen Katharina von Siena (1347 - 1380) werden.
Prof. Freulers kunsthistorische Analyse führt uns in die Zeit um 1320, in welcher die gegenwärtige Tafel gemalt worden sein dürfte. Die Prägung sowie die Ornamentik der Aureolen sind für Siena und den Umkreis um Niccolò di Segna kennzeichnend. Neben diesen Punzierungen spricht eine gotisierende Tendenz, die mit Simone Martinis (1284–1344) verlängerten gotischen Figuren zum neuen ästhetischen Paradigma der sienesichen Malerei wurde. Niccolòs Figuren sind sichtlich verlängert und evozieren durch eine dynamische Modellierung der Falten ein raffiniertes und elegantes Erscheinungsbild. Dieses Bewusstsein für die gotische Eleganz, gepaart mit einer noch traditionellen duccioesken Abstammung in den Physionomien und dem entsprechenden emotionalen Pathos der Zeit, unterstreicht diesen Datierungsansatz.
Wir danken Prof. emer. Dr. Gaudenz Freuler für die wissenschaftliche Unterstützung bei der Katalogisierung.
Provenienz:
- Maison d'Art, Monte Carlo.
- Europäische Privatsammlung.
Diese erst kürzlich in einer Privatsammlung wiederentdeckte Kreuzigungstafel von Niccolò di Segna zeichnet sich durch eine bemerkenswerte künstlerische Qualität aus und scheint der Aufmerksamkeit der Kunsthistoriker bisher verborgen geblieben zu sein. Die hier angebotene Kreuzigungsszene enthüllt die pathetische Feinheit von Niccolò di Segnas Kunst und stellt eine erfreuliche Bereicherung für sein Oeuvre dar, die uns weitere Einblicke in sein qualitätvolles Schaffen erlaubt.
Die gegenwärtige Tafel zeigt Christus am Kreuz, umgeben von seiner trauernden Mutter Maria zu seiner Rechten und dem Heiligen Johannes zu seiner Linken. Der Bedeutungsperspektive entsprechend, kniet eine dominikanische Nonne andächtig im Gebet vertieft, am Fusse des Felsens, während aus den Wunden Christi Blut über das hölzerne Kreuz hinab zu Boden rinnt.
In diesem Zusammenhang ist es besonders interessant, dass in dieser emotional geprägten und gleichzeitig ruhigen und von innerem Schmerz gekennzeichneten Komposition bereits Anklänge an die Mystik des Heiligen Blutes zu erkennen sind, die etwa erst ein halbes Jahrhundert später zu einem fundamentalen Element in der Theosophie der Heiligen Katharina von Siena (1347 - 1380) werden.
Prof. Freulers kunsthistorische Analyse führt uns in die Zeit um 1320, in welcher die gegenwärtige Tafel gemalt worden sein dürfte. Die Prägung sowie die Ornamentik der Aureolen sind für Siena und den Umkreis um Niccolò di Segna kennzeichnend. Neben diesen Punzierungen spricht eine gotisierende Tendenz, die mit Simone Martinis (1284–1344) verlängerten gotischen Figuren zum neuen ästhetischen Paradigma der sienesichen Malerei wurde. Niccolòs Figuren sind sichtlich verlängert und evozieren durch eine dynamische Modellierung der Falten ein raffiniertes und elegantes Erscheinungsbild. Dieses Bewusstsein für die gotische Eleganz, gepaart mit einer noch traditionellen duccioesken Abstammung in den Physionomien und dem entsprechenden emotionalen Pathos der Zeit, unterstreicht diesen Datierungsansatz.
Wir danken Prof. emer. Dr. Gaudenz Freuler für die wissenschaftliche Unterstützung bei der Katalogisierung.
CHF 90 000 / 120 000 | (€ 92 780 / 123 710)
Verkauft für CHF 96 500 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr