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Lot 3039* - A172 Gemälde Alter Meister - Freitag, 27. März 2015, 15.00 Uhr

GIROLAMO MACCHIETTI

(1532 Florenz 1592)
Bildnis einer Edeldame mit einem kleinen Hund.
Öl auf Holz.
85,5 x 66,5 cm.

Gutachten: Marta Privitera, 2.12.2013. Provenienz: Europäische Privatsammlung. Girolamo Macchieti gehört zu jenen kultivierten Florentiner Künstlern, die für das Studiolo von Francesco I. tätig waren. Für Marta Privitera, die das vorliegende Gemälde als ein eigenhändiges Werk Girolamo Macchiettis identifiziert, zeigt sich seine Autorenschaft im Volumen des Gesichts, das durch das Spiel von Licht und Schatten geformt wird und dessen Glanz und Glätte die Gemälde Bronzinos widerhallen lässt. Die Gesichter der Frauengestalten in den Arbeiten von Macchietti zeichnen sich stets durch ein perfektes Inkarnat aus, wie beispielsweise dasjenige der Medea in dem Ovalbild Medea und Iason von 1572, welches für das Studiolo Francescos I. im Palazzo Vecchio entstand, oder jenes der etwas früher gemalten Köpfe der Maria und der Heiligen in der Madonnentafel im Museum der Schönen Künste in Budapest. Dem Lichteinfall kommt in dem vorliegenden Gemälde eine wichtige Rolle zu: Es hebt das Gesicht der Dame vom dunklen Hintergrund ab und schafft räumliche Tiefe. Licht trägt ferner zur Modellierung naturalistischer Effekte bei: Etwa die Darstellung des Schattens des Kopfes auf der makellos weissen Halskrause. Macchietti war einer jener wenigen Florentiner Künstler, die sich in den 1570er Jahren dem Studium des Lichtes verschrieben haben und darin dem Beispiel Bronzinos folgten. Gemeinsamkeiten mit dem vorliegenden Gemälde zeigen sich u.a. im Bildnis einer jungen Dame im Seattle Art Museum und im Bildnis eines jungen Mannes mit Brief in einer Privatsammlung sowie in den grossen Altarbildern des Künstlers, wie die Madonna della Cintola in der Kirche Sant' Agata und dem 1573 entstandenen Martyrium des Hl. Laurentius in Santa Maria Novella, beide in Florenz. Ebenfalls typisch für Macchiettis Malstil sind die sorgfältigen und präzisen Umrisse, mit denen er das Oval des Kopfes, die Ohren, die Hände sowie die prächtige Kleidung definiert. Dieselbe Sorgfalt bei der Wiedergabe des Tuches zeigt sich auch in dem Bildnis einer jungen Dame in Seattle. Marta Privitera datiert das vorliegende Gemälde in die 1570er Jahre. Auch der Spitzenkragen, der aus der spanischen Mode entnommen ist und sich in den letzten Jahrzehnten des 16. Jahrhunderts im strengen Klima der Gegenreformation in Florenz etablierte, spricht dafür.

CHF 8 000 / 12 000 | (€ 8 250 / 12 370)


Verkauft für CHF 9 600 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr