Lot 3237 - Z41 Impressionismus & Moderne - Freitag, 02. Dezember 2016, 14.00 Uhr
JOAN MIRÓ
(Montroig 1893–1983 Palma de Mallorca)
Ohne Titel. 1930.
Bleistift auf Papier.
Verso datiert und signiert: 11.11.1930 Joan Miró.
46 x 62 cm.
Provenienz:
- Galerie Berggruen, Paris.
- Waddington Galleries, London.
- Forum Fine Art-Jacqueline Krotoschin, Zürich.
- Privatbesitz Zürich.
Literatur:
- Colombia, Victoria: Picasso-Miró. Miradas cruzadas, Electa, Madrid 1998, Pl. 82, S. 96.
- Dupin, Jacques/Lelong-Mainaud, Ariane: Joan Miró. Catalogue raisonné: Drawings 1901-1937, Paris 2008, Bd. I, Nr. 348, S. 170-171 (mit Abb.).
Den grundliegenden Stilwechsel und die vorübergehende Einordung zu den Surrealisten vollzieht Miró in den 20er Jahren. Stark beeinflusst wird er dabei von Paul Klees Arbeiten und von den schwungvollen und organischen Formen Hans Arps. Miró entwickelt seine eigene, etwas naive und unverkennbare Bildsprache, die weitgehend von Symbolen und figurativen Bildzeichen geprägt ist und die seine Malerei so einzigartig macht. Den Sommer und Teile des Herbsts 1930 verbringt Miró in Spanien in der Stadt Montroig. Hier schafft er zwei gegensätzliche Werkserien, zum einen eine Reihe von Holzplastiken und zum anderen eine Serie von mehreren Bleistiftzeichnungen, zu der auch die vorliegende Papierarbeit gehört. In einem Brief an seinen Freund Sebastiá Gasch schreibt Miró: „Ich arbeite sehr hart und es ist eine Schande, dass es mir nicht möglich sein wird, dir alle diese Skulpturen zu zeigen…aber auf der anderen Seite wirst du die sehr grosse Serie an Zeichnungen sehen, die ebenfalls von grosser Wichtigkeit sein wird“ (übers. Aus Joan Miró, Ausst. Kat., New York, 1993, S. 328). Die auffallende Einfachheit und die Reinheit der Formen zeigen nicht nur Mirós zeichnerisches Talent, sondern dienen auch als Einblick in das künstlerische Genie. Die surreale Form wird ausgeführt durch einen perfekten Bleistiftstrich und trotzdem wirkt die Zeichnung leicht und unbeschwert. Das freundliche Gesicht scheint den Betrachter anzulachen und reflektiert somit das Wohlbefinden Mirós, der kurz zuvor seine grosse Liebe Pilar Juncosa heiratet. Oft wählt Miró die gestalterischen Mittel seiner Arbeiten zurückhaltend. Hier reduziert er sie ausschliesslich auf die schwarzen Formen, in diesem Fall durch die Konzentration auf den Bleistift. Viele der Arbeiten dieser Zeichenserie zeigen weibliche Figuren oder Paare. In dem vorliegenden Werk finden sich auch beliebte und oft verwendete Symbole Mirós wieder. Das Auge ist ein Symbol für die Sexualität und das Begehren, wohl auf seine Frau bezogen. Ebenso der Vogel, welcher Miró als die Triebfeder seines schöpferischen Potentials sieht. Die Leichtigkeit, welche durch den Ausbruch des spanischen Bürgerkriegs in Mirós späterem Werk verloren geht, verleiht unserem Blatt einen positiven und unbeschwerten Charakter, von dem der frühe Miró geprägt ist.
- Galerie Berggruen, Paris.
- Waddington Galleries, London.
- Forum Fine Art-Jacqueline Krotoschin, Zürich.
- Privatbesitz Zürich.
Literatur:
- Colombia, Victoria: Picasso-Miró. Miradas cruzadas, Electa, Madrid 1998, Pl. 82, S. 96.
- Dupin, Jacques/Lelong-Mainaud, Ariane: Joan Miró. Catalogue raisonné: Drawings 1901-1937, Paris 2008, Bd. I, Nr. 348, S. 170-171 (mit Abb.).
Den grundliegenden Stilwechsel und die vorübergehende Einordung zu den Surrealisten vollzieht Miró in den 20er Jahren. Stark beeinflusst wird er dabei von Paul Klees Arbeiten und von den schwungvollen und organischen Formen Hans Arps. Miró entwickelt seine eigene, etwas naive und unverkennbare Bildsprache, die weitgehend von Symbolen und figurativen Bildzeichen geprägt ist und die seine Malerei so einzigartig macht. Den Sommer und Teile des Herbsts 1930 verbringt Miró in Spanien in der Stadt Montroig. Hier schafft er zwei gegensätzliche Werkserien, zum einen eine Reihe von Holzplastiken und zum anderen eine Serie von mehreren Bleistiftzeichnungen, zu der auch die vorliegende Papierarbeit gehört. In einem Brief an seinen Freund Sebastiá Gasch schreibt Miró: „Ich arbeite sehr hart und es ist eine Schande, dass es mir nicht möglich sein wird, dir alle diese Skulpturen zu zeigen…aber auf der anderen Seite wirst du die sehr grosse Serie an Zeichnungen sehen, die ebenfalls von grosser Wichtigkeit sein wird“ (übers. Aus Joan Miró, Ausst. Kat., New York, 1993, S. 328). Die auffallende Einfachheit und die Reinheit der Formen zeigen nicht nur Mirós zeichnerisches Talent, sondern dienen auch als Einblick in das künstlerische Genie. Die surreale Form wird ausgeführt durch einen perfekten Bleistiftstrich und trotzdem wirkt die Zeichnung leicht und unbeschwert. Das freundliche Gesicht scheint den Betrachter anzulachen und reflektiert somit das Wohlbefinden Mirós, der kurz zuvor seine grosse Liebe Pilar Juncosa heiratet. Oft wählt Miró die gestalterischen Mittel seiner Arbeiten zurückhaltend. Hier reduziert er sie ausschliesslich auf die schwarzen Formen, in diesem Fall durch die Konzentration auf den Bleistift. Viele der Arbeiten dieser Zeichenserie zeigen weibliche Figuren oder Paare. In dem vorliegenden Werk finden sich auch beliebte und oft verwendete Symbole Mirós wieder. Das Auge ist ein Symbol für die Sexualität und das Begehren, wohl auf seine Frau bezogen. Ebenso der Vogel, welcher Miró als die Triebfeder seines schöpferischen Potentials sieht. Die Leichtigkeit, welche durch den Ausbruch des spanischen Bürgerkriegs in Mirós späterem Werk verloren geht, verleiht unserem Blatt einen positiven und unbeschwerten Charakter, von dem der frühe Miró geprägt ist.
CHF 60 000 / 90 000 | (€ 61 860 / 92 780)
Verkauft für CHF 108 500 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr