Lot 3237* - Z37 Impressionismus & Moderne - Freitag, 05. Dezember 2014, 16.00 Uhr
LYONEL FEININGER
(1871 New York 1956)
Taubach. 1934.
Farbwachsstift, Kohle und Tuschfeder auf Papier.
Unten links signiert: Feininger, zudem unten mittig bezeichnet: Taubach, unten rechts datiert: 21 I 34, sowie darunter monogrammiert und bezeichnet: L.F. X+O. Verso mit dem Nachlassstempel versehen "Feininger Estate".
23,5 x 30 cm.
Achim Moeller, Geschäftsleiter des Lyonel Feininger Project LLC, New York - Berlin, hat die Echtheit des Werkes, das im Archiv des Lyonel Feininger Project unter der Nummer 1289-10-08-14 registriert ist, bestätigt. Provenienz: - Nachlass Lyonel Feininger. - Galerie Gmurzynska, verso mit Etikett. - Auktion Lempertz, Köln, 12.12.2000, Los 68. - Privatbesitz Deutschland. Ausstellung: Köln 1994, Feininger, Marine, Melling, Manhatten. Galerie Gmurzynska, 1994, S. 45 (mit Abb.). Lyonel Feininger schildert seine Zeit in Thüringen gegenüber Alfred Kubin ausführlich. "Die Dörfer, wohl über Hundert, in der Umgebung sind prachtvoll! Die Architektur (Sie wissen wohl, wie ich von der ausgehe!) ist mir gerade recht, so anregend, zum Teil so ungemein monumental! Es giebt (sic) Kirchtürme in gottverlassenen Nestern, die mit das Mystische sind was ich von sogenannten Kulturmenschen kenne!" (Lyonel Feiniger zit. nach: Luckhardt, Ulrich: Lyonel Feininger, München 1989, S.34 f.) Die in Weimar und Umgebung entstandenen Zeichnungen bilden die "Grundlage seines Werkes, in dem sich eine Trennung zwischen reiner Architekturdarstellung und Figurenbildern bemerkbar macht. In den Kompositionen thüringischer Dörfer und deren Kirchen wurde die menschliche Gestalt nicht mehr gebraucht" (Luckhardt, Ulrich, ebenda). Auch bei der vorliegenden Zeichnung der Kirche und der umstehenden Häuser von Taubach verzichtet Feininger auf die figurative Staffage. Das Gotteshaus mit seinem schmalen, spitzen Turm dominiert das Blatt. Die stark wechselnde Bildperspektive und die extreme Schattenbildung, die die dörfliche Ansicht bestimmt, summieren sich zu einem lebhaften Bildeindruck. Obwohl auf diese reine Architekturwiedergabe konzentriert, vermittelt das Werk diese typische abgründige Skurrilität, die auch den Karikaturen Feiningers eigen ist - es scheint als hätten die Häuser diese Rolle übernommen.
CHF 30 000 / 40 000 | (€ 30 930 / 41 240)
Verkauft für CHF 30 000 (inkl. Aufgeld)
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