Lot 3273* - Z36 Impressionismus & Moderne - Freitag, 27. Juni 2014, 17.00 Uhr
AUGUSTE HERBIN
(Quiévy 1882–1960 Paris)
Composition. 1930.
Öl auf Leinwand.
Unten links signiert: Herbin.
81 x 65 cm.
Provenienz: - Sammlung Dr. P. Flury, Marplaz-Grenchen, Schweiz. - Sammlung S. Stoliar, Cannes. - Privatsammlung Deutschland. Ausstellung: Paris 1981: Herbin. Centre Culturel du Marais, 26. Februar - 22. März, Nr. 60. Literatur: Claisse, Geneviève: Herbin. Catalogue raisonné de l'œuvre peint, Paris 1993, Kat.Nr. 674, S. 398 (mit Abb.). Auguste Herbin wird 1882 in Quiévy geboren. 1899-1901 studiert er als Schüler von Pharaon de Winter an der École des Beaux-Arts in Lille. Im Anschluss lässt er sich in Paris nieder. 1909 bezieht er ein Atelier im Künstlerhaus Le Bateau-Lavoir, wo er seine Ateliernachbarn Pablo Picasso, Georges Braque, Juan Gris und Otto Freundlich kennenlernt. Herbin beginnt sich mit dem Kubismus auseinanderzusetzen und kann seine Gemälde an Kunsthändler wie Alfred Flechtheim und große Sammler wie Sergei Shchukin verkaufen. 1916 schließt er einen Vertrag mit dem Galeristen Léonce Rosenberg, der ihm 1918, 1921 und 1924 Einzelausstellungen in seiner Galerie L'Effort Moderne in Paris widmet. Ab 1917 erschafft er seine ersten abstrakten Gemälde. Unter zunehmender Betonung geometrischer Formen nähert er sich der Ungegenständlichkeit an, bis er um 1918 den Schritt in die reine Abstraktion vollzieht. 1919 entscheidet er sich den Kubismus hinter sich zu lassen. Er schreibt an Gleizes, dass die "Kunst nur monumental" sein könne, worauf er die Serie der "Objets monumentaux" schafft. Ausserdem benutzt er nun oft geometrisch strukturierte Holzreliefs als Malgrundlage, womit er Gewohnheiten der Staffeleimalerei in Frage stellt. Doch damit stösst er so sehr auf Unverständnis bei den dem Kubismus zugewandten Kritikern, dass er auf Anraten einiger seiner wichtigsten Käufern, zwischen 1922 bis 1925 wieder auf einen figurativen Stil zurückkommt, welcher der "Neuen Sachlichkeit" nahe steht. Um 1926 jedoch erwächst aus den figürlichen Porträts und Landschaften von neuem eine Befreiung von Form und Farbe zu reiner Abstraktion. Man kann in dieser Schaffenszeit von 1926 bis 1930 geradezu eine Verflüssigung der gegenständlichen Formen erkennen. Handelt es sich erst noch um erkennbare, jedoch in der Form verzerrte Figuren, entwickelt er zunehmend Kombinationen organisch anmutender, räumlicher Gebilde. Das vorliegende Werk ist ein wunderbares Beispiel von dieser postkubistischer Bildsprache Herbins. Anders als bei Braques und Picassos frühen kubistischen Werken benutzt Herbin stets eine volle Palette, vor allem starke Grün-, Rot- und Blautöne. Ebenfalls typisch für das Schaffen Herbins Ende der 20er, Anfang der 30er Jahre ist das Erscheinen von dicken, schwarzen Linien, welche an seine geschwungenen Formen angeschmiegt sind, was sie Teil komplexer werdender Kompositionen sein lässt.
CHF 100 000 / 150 000 | (€ 103 090 / 154 640)
Verkauft für CHF 132 000 (inkl. Aufgeld)
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