Lot 1730* - A170 Silber & Porzellan - Montag, 15. September 2014, 14.00 Uhr
BEDEUTENDER GROSSER MAIOLIKA 'ISTORIATO'ALBARELLO 'A QUARTIERI',
Faenza, um 1540-1550.
Zylindrische, leicht konische Form mit umlaufenden Profilringen am unteren und oberen Rand. Darstellung der biblischen Sintflut, umrahmt von einem grünen Lorbeerkranz, von gelben Früchten zusammengefasst und auf einem Hintergrund von lebhaften, horizontalen Blattrankenbordüren mit Grotesken in Blau, Gelb und Grün im 'Quartieri' Stil. Die Szene bekrönt von einem weissen und blau gehöhten Schriftband 'ZUCCARUM MOLATUM'. Reste von alten Provenienz-Etiketten 'Collection Scalea'. H 49 cm, D 33 cm. Kleine Reparaturen und Absplitterungen der Glasur.
Provenienz: - Collezione dei Principi Lanza di Scalea, Palermo. - Privatsammlung, Rom. (1. Buch Mose, Kap.7)...(17) Da kam die Sintflut vierzig Tage auf Erden, und die Wasser wuchsen und hoben den Kasten auf und trugen ihn empor über die Erde. (18) Also nahm das Gewässer überhand und wuchs sehr auf Erden, daß der Kasten auf dem Gewässer fuhr. (19) Und das Gewässer nahm überhand und wuchs so sehr auf Erden, daß alle hohen Berge unter dem ganzen Himmel bedeckt wurden. (20) Fünfzehn Ellen hoch ging das Gewässer über die Berge, die bedeckt wurden. (21) Da ging alles Fleisch unter, das auf Erden kriecht, an Vögeln, an Vieh, an Tieren und an allem, was sich regt auf Erden, und alle Menschen. (Hiob 22.15-16) (2. Petrus 3.6) (22) Alles, was einen lebendigen Odem hatte auf dem Trockenen, das starb. (23) Also ward vertilgt alles, was auf dem Erdboden war, vom Menschen an bis auf das Vieh und das Gewürm und auf die Vögel unter dem Himmel; das ward alles von der Erde vertilgt. Allein Noah blieb übrig und was mit ihm in dem Kasten war. Diese hochdramatische Szene hält den Höhepunkt der biblischen Katastrophe fest, im Vordergrund links die Arche Noahs, an deren Wand paar verzweifelte Ausgeschlossene versuchen emporzuklettern, inmitten der Fluten, die alles Lebende verschlingen. Als Vorbild für diese Szene diente dem Maler offensichtlich ein Kupferstich, zugeschrieben Francesco Rosselli (Florenz, 1448 –1513) aus der Zeit um 1470/90, heute im British Museum. Bei dem Haupmotiv der Szene, der an der Arche emporkletternden männlichen Figur mit Lendenschurz, handelt es sich wohl um den Riesenkönig Org, der sich auf diese Weise gerettet haben soll und vom mitleidigen Noah auf Monate mit Nahrung versorgt wurde. Der Maler des Albarello hat sich in den meisten Details an die Kupferstichvorlage gehalten und sie auf den Albarello übertragen. (Martin Schawe, Sündflut, in: Aviso, Zeitschrift für Wissenschaft und Kultur in Bayern, 4/2013, S. 12-19).
CHF 60 000 / 80 000 | (€ 61 860 / 82 470)
Verkauft für CHF 75 000 (inkl. Aufgeld)
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