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Lot 3009* - A170 Gemälde Alter Meister - Freitag, 19. September 2014, 15.00 Uhr

LUCAS CRANACH d. Ä., Werkstatt

(Kronach 1472–1553 Weimar)
Das Martyrium der Heiligen Barbara. Um 1511-1514.
Öl auf Holz.
49 x 38,9 cm.

Technologischer Untersuchungsbericht: Dr. Gunnar Heydenreich, Januar 2009. Provenienz: - Kunsthandel D. Heinemann, München, 1936 (als Lucas Cranach d. Ä.). - Wohl Kunsthandel Victor D. Spark, New York, 1971. - Auktion Christie's, New York, 9.1.1981, Los 180 (als Schule von Lucas Cranach d. Ä.). - Sammlung Bob Guccione, New York, bis 2007. - Privatsammlung, USA. Literatur: - Wohl Koepplin, D. / Falk, T.: Lukas Cranach. Gemälde, Zeichnungen, Druckgraphik, Kunstmuseum Basel, Basel / Stuttgart, 1974/76, S. 550-552. - Ainsworth, Maryan (Hrg.) u.a.: German Paintings in the Metropolitan Museum of Art, 1350-1600, New York, 2013, S. 50, 285, fn.28 (als Werkstatt von Lucas Cranach d. Ä., um 1511-1514). Der Legende zufolge wurde Barbara von ihrem heidnischen Vater, dem reichen Dioscorus von Nikomedia, in einen Turm eingesperrt, da dieser auf die schöne und verführerische junge Tochter eifersüchtig war und sie am Heiraten hindern wollte. Während der Vater auf Reisen war, liess Barbara sich taufen und als Zeichen der Dreieinigkeit ein drittes Fenster im Turm anbringen. Als der Vater zurückkehrte, stellte er sie, empört über den veränderten Bau, zur Rede, woraufhin sich die schöne Tochter ihm als Christin offenbarte. Darüber erzürnt, wollte sie der Vater richten lassen, aber auf wundersame Weise fand sie einen Weg aus dem Turm, floh und fand Unterschlupf bei einem Hirten. Dieser allerdings verriet den nach Barbara suchenden Häschern ihren Aufenthaltsort in einer Höhle und wurde dafür von Gott in einen Mistkäfer verwandelt. Barbara wurde von ihrem Vater dem römischen Statthalter ausgeliefert, doch auch ihm gelang es nicht, sie von ihrem Glauben abzubringen, woraufhin sie durch Enthauptung verurteilt wurde. Der rachsüchtige Vater selbst folgte ihr in die Berge, um das Urteil zu vollstrecken. Daraufhin traf ihn ein Blitzschlag und er verbrannte. Dieses hier angebotene Gemälde zeigt eine kostbar gekleidete Barbara vor ihrem Vater kniend, der sein Schwert erhoben hat, um sie zu enthaupten. Die Person zur Linken in einem grünen Gewand und einer Kopfbedeckung mit Ohrenklappen mag der Richter sein, der die Enthauptung veranlasste. Bei der Person mit dem Stab handelt es sich möglicherweise um den Hirten, der Barbara verraten hatte. Im Hintergrund lassen sich die Höhle, wo sich Barbara versteckt hielt, sowie in weiter Ferne eine Burganlage mit Türmen erkennen, in welcher der Vater die schöne Tochter in einem hatte festhalten lassen. Dr. Gunnar Heydenreich, der 2007 eine umfassende Studie zu den bei Lucas Cranach d. Ä. verwendeten Werkstattpraktiken, Techniken und Materialien durchgeführt hat (siehe hierzu: Heydenreich, Gunnar: Lucas Cranach the Elder: Painting materials, techniques and workshop practice, Amsterdam 2007), kommt nach Untersuchung der vorliegenden Tafel 2009 zu dem Ergebnis, dass die technische Beschaffenheit der Malerei mit anderen Werken Lucas Cranachs d. Ä. übereinstimmt, und dass der Maler mit den Praktiken der Werkstatt des Meisters vertraut gewesen ist. Er geht davon aus, dass die Tafel von einem sehr talentierten Mitglied der Werkstatt Lucas Cranachs d. Ä. gemalt wurde und datiert sie zwischen 1511 und 1514. Maryan W. Ainsworth, die das Gemälde auch im Original untersucht hat, sieht die Entstehung ebenfalls in der Werkstatt Lucas Cranach d.Ä. (siehe Literatur). Die Komposition der Darstellung ist in einer grösseren Version (153,7 x 138,1 cm) des Meisters bekannt, die sich heute im Metropolitan Museum of Art in New York befindet und die im Auftrag der Augsburger Familie Rehm entstanden ist (Friedländer,M.J./ Rosenberg, J.: Die Gemälde von Lucas Cranach, Bosten/ Stuttgart 1979, Nr. 21 und Ainsworth, ebd.). Eine weitere Version befindet sich heute in der Sammlung Eduard Götzschel, Frankfurt a.M., von der Heydenreich allerdings ausgeht, dass es sich um eine Wiederholung der hier angebotenen Tafel handelt (siehe Untersuchungsbericht, S. 6). Ainsworth vermutet aufgrund der Wiederholungen, dass die Thematik zu jener Zeit äusserst populär war. Wahrscheinlich diente ein Holzschnitt Cranachs von ca.1510-15 mit dem Martyrium der Heiligen Barbara (24,8 x 16,8 cm, The British Museum, London, 1894,0611.57) bzw. eine Radierung des Meisters MZ von c. 1501 (siehe Untersuchungsbericht Dr. Heydenreich, Nr. 45) als Vorbild für die Versionen in Öl. Heydenreich hebt in seinem Bericht ferner hervor, dass unsere Version Unterzeichnungen aufweist, die in charakteristischer Manier der Cranach Werkstatt mit schwarzer, wässriger Farbe und einem Federstift aufgetragen wurden (siehe Abb. 1).

CHF 80 000 / 100 000 | (€ 82 470 / 103 090)


Verkauft für CHF 72 000 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr