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Lot 3422* - Z32 Grafik & Multiples - Freitag, 22. Juni 2012, 10.00 Uhr

GEORGE GROSZ

(1893 Berlin 1959)
Passanten.
Farboffset. Unten rechts signiert: Grosz. Darstellung 26,4 x 20 cm. Nach dem Aquarell von 1921.

GROSZ, GEORGE (1893 Berlin 1959) Ecce Homo. 1922/ 1923. Sammelwerk mit 16 Farboffsets sowie mit dem Titelblatt, Impressum und Inhaltsverzeichnis. 37/100. Im Impressum hs. nummeriert: 37, sowie hs. Identifizierung der Ausgabe: B1. Jedes Blatt unten rechts signiert: Grosz, sowie mit der gedruckten Nummerierung I - XVI und einem hinzugefügten Plattenrand. Blattmasse 36 x 26,5 cm auf Vélin. Erschienen im Malik-Verlag, Berlin. Gedruckt bei Kunstanstalt Dr. Selle & Co.A.-G., Berlin. In Original-Halbpergamentmappe. Vollständig. Werkverzeichnis: Dückers, Nr. S I, I - XVI. Literatur: Neugebauer, Rosamunde. George Grosz, Macht und Ohnmacht satirischer Kunst: die Graphikfolgen Gott mit uns, Ecce homo und Hintergrund, Berlin 1993. Die Lose 3422 bis 3437 werden in enchère réservée versteigert. "Es ist die willenlose, brutale Welt, die von mir hier dargestellt worden ist. Man bekommt sonst die Wahrheit gewissermassen immer in einem Bonbon eingepackt zu sehen. Mein Buch aber zeigt die Wahrheit nackt und bloss, und deshalb ist es sozusagen ein Erziehungsbuch." (Grosz 1924: zit. in: Neugebauer, S. 114) Ecce Homo, 1922/1923 im Malik-Verlag Berlin erschienen, gehört zu den bekanntesten graphischen Werken George Grosz'. Gemeinsam mit dem Verleger Herzfelde hat Grosz 100 Zeichnungen und Aquarelle aus 7 Jahren für dieses Sammelwerk zusammengestellt und sie als Offsets drucken lassen. Es erscheint in fünf unterschiedlichen Auflagen. Bei dem vorliegenden Exemplar handelt es sich um die signierte Vorzugsausgabe der 16 Farboffsets. Im April 1923 werden ca. 7 Farb- und 27 schwarz-weiss Tafeln von Ecce Homo wegen Verletzung des Scham- und Sittlichkeitsgefühls beschlagnahmt, gegen Grosz und den Malik-Verlag wird Anzeige erstattet. Trotz der Feststellung des künstlerischen Wertes der Arbeiten werden insgesamt 23 Arbeiten aus der Mappe beschlagnahmt und die Angeklagten zu einer Geldstrafe von je 500 Goldmark verurteilt. Grosz fährt ein überwältigendes Repertoire an unterschiedlichsten Typen auf, ohne dabei aber in eine unüberschaubare Masse abzugleiten: Klassen - und soziale Gruppenzugehörigkeiten sind jederzeit erkennbar. Mittels der Karikatur zeigt Grosz diese unterschiedlichen, sozialen Schichten und macht sie für den Betrachter durch Attribute deutlich: "Wie Heilige der spätmittelalterlichen Kunst werden die Personifikationen von Ständen und politischen Verhaltensweisen zur Verdeutlichung ihrer Funktionen und Absichten mit Attributen dargestellt: Bierseidel, Zwicker, Vatermörder, Schwarz-weiss-rote Fahnen, Palmwedel, blutbeschmierter Säbel." (zit. Neugebauer, S. 89) Der Mensch und dessen Entfremdung ist das grosse Thema von Ecce Homo und dabei hebt Grosz den "Plüschvorhang der bürgerlichen Wohlanständigkeit und zeigt Deutschland privat. [...] Eine scheinheilige Bürgerwelt wird ihrer Feigenblätter beraubt und unter das satirische Seziermesser gelegt." (zit. Neugebauer, S. 83). Diese Aussage wird durch die grelle und z.T. aggressive Farbigkeit noch unterstützt, die in den vorliegenden Werken sehr gut erhalten ist. Farben sind bei Grosz keine dekorativen Elemente, sondern "entlarven unter Ausnutzung der psychologischen Farbwirkung die Emotionen und Triebe" der Dargestellten (zit. Neugebauer, S. 85).

CHF 1 000 / 1 500 | (€ 1 030 / 1 550)


Verkauft für CHF 2 700 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr