Lot 3054* - A166 Gemälde Alter Meister - Freitag, 20. September 2013, 15.00 Uhr
JAN DAVIDSZ. DE HEEM
(Utrecht 1606–1683 Antwerpen)
Stillleben mit Silbertazza, Hummer, Obst und Austern.
Öl auf Holz.
54,8 × 79,5 cm.
Provenienz:
- Privatsammlung, Schottland.
- Auktion Christie's, London, 5.12.1969, Los 102.
- Auktion Christie's, London, 26.3.1971, Los 35. - Galerie Schöttle, München.
- Privatstiftung, Deutschland.
Literatur:
Edith Greindl: Les Peintres Flamands de Nature Morte au XVIIe Siècle, Brüssel 1983, S. 361, Nr. 79.
Dieses qualitätsvolle Stillleben von monumentaler Grösse datiert Fred G. Meijer in die erste äusserst produktive Antwerpener Schaffensphase Jan Davidsz. de Heems, die den Zeitraum von 1636 bis in die späten 1650er Jahre umfasst. Stilistisch vergleicht er das Gemälde mit dem signierten und datierten Stillleben de Heems von 1645, allerdings lässt die Komposition auch eine etwas frühere Entstehung um 1642/43 vermuten. Jan Davidsz. de Heem, einer der bedeutendsten und einflussreichsten niederländischen Stilllebenmaler des 17. Jahrhunderts wurde 1606 in Utrecht geboren, in eine Stadt, die von einer blühenden Stilllebenmalereitradition um Ambrosius Bosschaert (1573-1621), Roelandt Savery (1576-1639) und Balthasar van der Ast (1593-1657) geprägt war. 1626 siedelte de Heem nach Leiden um, wo er im Stile Balthasar van der Asts tätig war. Der Einfluss des Haarlemer Stilllebenmalers Pieter Claesz (circa 1597-1660) findet sich ebenfalls in den frühen Arbeiten de Heems. Einige Zeit später liess sich de Heem in den von den Habsburgern kontrollierten südlichen Niederlanden nieder, wo er 1635/36 in der Antwerpener St. Lukas Gilde verzeichnet ist. Während sein Malstil zunächst noch von Jan Brueghel d. Ä. (1568-1625) und Daniel Seghers (1590-1661) inspiriert ist, entwickelt er dort seinen dem flämischen Geschmack entsprechenden Malstil mit opulenten grossformatigen Stillleben, der für ihn charakteristisch ist und sein weiteres Oeuvre prägen wird. Dieses hier angebotene Stillleben entstand in dieser frühen Schaffensphase und zeigt auf einem Tisch, der zu zwei Drittel von einem grünen kostbaren Stoff bedeckt ist, offene Austern, Walnüsse, Krabben auf einem Silberteller sowie Zitronen in einer Silbertazza, einen Hummer, Trauben mit Weinblättern und Kirschen an einem Zweig. Die pyramidal gewählte Komposition prägt vorwiegend die rechte Bildhälfte und besticht durch die leuchtende Farbigkeit der einzelnen Motive sowie die Differenzierung der unterschiedlichen Stofflichkeiten. Die monochrome und simplifizierte Gestaltung der linken Bildhälfte steht dabei als beruhigender Kontrast der opulenten Stilllebenkomposition entgegen und verleiht ihr ein eindrückliches Spannungsverhältnis. Fred G. Meijer wird das Gemälde in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis der Gemälde von Jan Davidsz. de Heem aufnehmen. Es ist im RKD, Den Haag, als ein eigenhändiges Gemälde des Künstlers archiviert.
- Privatsammlung, Schottland.
- Auktion Christie's, London, 5.12.1969, Los 102.
- Auktion Christie's, London, 26.3.1971, Los 35. - Galerie Schöttle, München.
- Privatstiftung, Deutschland.
Literatur:
Edith Greindl: Les Peintres Flamands de Nature Morte au XVIIe Siècle, Brüssel 1983, S. 361, Nr. 79.
Dieses qualitätsvolle Stillleben von monumentaler Grösse datiert Fred G. Meijer in die erste äusserst produktive Antwerpener Schaffensphase Jan Davidsz. de Heems, die den Zeitraum von 1636 bis in die späten 1650er Jahre umfasst. Stilistisch vergleicht er das Gemälde mit dem signierten und datierten Stillleben de Heems von 1645, allerdings lässt die Komposition auch eine etwas frühere Entstehung um 1642/43 vermuten. Jan Davidsz. de Heem, einer der bedeutendsten und einflussreichsten niederländischen Stilllebenmaler des 17. Jahrhunderts wurde 1606 in Utrecht geboren, in eine Stadt, die von einer blühenden Stilllebenmalereitradition um Ambrosius Bosschaert (1573-1621), Roelandt Savery (1576-1639) und Balthasar van der Ast (1593-1657) geprägt war. 1626 siedelte de Heem nach Leiden um, wo er im Stile Balthasar van der Asts tätig war. Der Einfluss des Haarlemer Stilllebenmalers Pieter Claesz (circa 1597-1660) findet sich ebenfalls in den frühen Arbeiten de Heems. Einige Zeit später liess sich de Heem in den von den Habsburgern kontrollierten südlichen Niederlanden nieder, wo er 1635/36 in der Antwerpener St. Lukas Gilde verzeichnet ist. Während sein Malstil zunächst noch von Jan Brueghel d. Ä. (1568-1625) und Daniel Seghers (1590-1661) inspiriert ist, entwickelt er dort seinen dem flämischen Geschmack entsprechenden Malstil mit opulenten grossformatigen Stillleben, der für ihn charakteristisch ist und sein weiteres Oeuvre prägen wird. Dieses hier angebotene Stillleben entstand in dieser frühen Schaffensphase und zeigt auf einem Tisch, der zu zwei Drittel von einem grünen kostbaren Stoff bedeckt ist, offene Austern, Walnüsse, Krabben auf einem Silberteller sowie Zitronen in einer Silbertazza, einen Hummer, Trauben mit Weinblättern und Kirschen an einem Zweig. Die pyramidal gewählte Komposition prägt vorwiegend die rechte Bildhälfte und besticht durch die leuchtende Farbigkeit der einzelnen Motive sowie die Differenzierung der unterschiedlichen Stofflichkeiten. Die monochrome und simplifizierte Gestaltung der linken Bildhälfte steht dabei als beruhigender Kontrast der opulenten Stilllebenkomposition entgegen und verleiht ihr ein eindrückliches Spannungsverhältnis. Fred G. Meijer wird das Gemälde in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis der Gemälde von Jan Davidsz. de Heem aufnehmen. Es ist im RKD, Den Haag, als ein eigenhändiges Gemälde des Künstlers archiviert.
CHF 600 000 / 900 000 | (€ 618 560 / 927 840)
Verkauft für CHF 940 000 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr