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Lot 3232 - Z32 Impressionismus & Moderne - Freitag, 22. Juni 2012, 16.50 Uhr

CHRISTIAN SCHAD

(Miesbach 1894–1982 Stuttgart)
Napoli. 1951.
Öl auf Hartfaserplatte.
Unten rechts signiert: SCHAD. Zudem verso eigenhändig mit Bleistift bezeichnet: "Christian Schad, Napoli, 1951."
62 x 53,5 cm.

Provenienz: - Atelier des Künstlers bis 1979. - Kunstkabinett G. A. Richter Stuttgart-Rottach-Egern. - Galerie Neher, Essen. - Privatbesitz Schweiz. Ausstellungen: - 1955 Aschaffenburg: "Christian Schad. Bilder, Graphik". Museum der Stadt Aschaffenburg im Schlossmuseum, 1955. - 1979 Stuttgart: "Christian Schad. Vom Expressionismus zum Magischen Realismus". Werke aus sieben Jahrzehnten. Kunstkabinett G. A. Richter Stuttgart, 1979. - 1986 London: "German Expressionism", Galerie Neher, London 1986. - 1994/1995 Aschaffenburg: "Christian Schad. Die späten Jahre 1942 - 1982", Jesuitenkirche, Galerie der Stadt Aschaffenburg, 18.9. - 13.11.1994 und Museum Moderner Kunst, Stiftung Wörlen, Passau, 18.11.1994-26.2.1995, und Kunsthalle Wilhelmshaven, 9.3. - 23.4.1995, S. 111 (mit Abb.). Literatur: - Ratzka, Thomas. Christian Schad 1894-1982: Werkverzeichnis, hrsg. von der Christian-Schad-Stiftung Aschaffenburg. Werkverzeichnis Malerei, Köln Wienland 2008, Bd.1, Kat.Nr. 175 (mit Abb.). - Richter, Günter A. (Hrsg.). Christian Schad: Texte, Materialien, Dokumente, Rottach-Egern 2004, S. 41 (mit Abb.). Im Mittelpunkt des Gemäldes stellt Schad eine Frau in gelber Bluse mit blondem Haar dar, sie blickt den Betrachter an. Porträtiert ist Bettina Mittelstädt, die zweite Frau des Malers. Zwei weitere, uns unbekannte Frauen, flankieren Bettina. Eine- die, vom rechten Bildrand angeschnitten ist - umfasst Bettina an der Schulter. Eine dritte ist im Kopfprofil wiedergegeben. Im Hintergrund links sind Wohnbauten platziert und italienische Reklameaufschriften geben über die Läden im Erdgeschoss Auskunft. Entstanden ist das Gemälde in Aschaffenburg, jedoch bildet es sowohl thematisch wie motivisch einen Rückgriff auf Schads Zeit in Neapel, eine Stadt die er 1920 zum ersten Mal besuchte und anschliessend auch einige Jahre dort lebte. Überwältigt spricht er von der Stadt und "alle Vorstellungen und Erfahrungen [wurden] über den Haufen geworfen." (Richter, S. 92). Die Eindrücke in Neapel bewogen ihn dazu sich einer realistischen Malweise zuzuwenden und so entstanden Werke, für die er später als Exponent der Neuen Sachlichkeit gefeiert wird. Das vorliegende Gemälde malt Schad - wie erwähnt - erst 1951, doch es hat die Klarheit und die Leuchtkraft seiner früheren Werke. Es gelingt ihm, einen intensiven Augenkontakt zwischen dem Betrachter und der dargestellten Person herzustellen, der Betrachter wird durch Bettinas Blick förmlich in das Bild hineingezogen. Die Komposition des hier angebotenen Werkes ist wie eine Momentaufnahme angelegt. Zwei Frauen sind angeschnitten wiedergegeben und die städtischen Wohnhäuser verorten das Bild, wie der Titel evoziert in Neapel. Ursprünglich war das Gemälde als Portrait von Bettina angelegt worden. Dann gefiel es Schad nicht mehr, und er wandelte es in vorliegende dreifigurige Komposition mit der Reminiszenz an Neapel um (Ratzka 2008). So beschreibt Günter A. Richter (Richter 2004) treffend: "Neapel als Kulisse der Häuser mit den schlankhohen Fenstern, dem tiefen, dunkelblauen Himmel. Bettina in der Mitte des Bildes. Es geht nicht um Bettina…. Drei Frauen aus dem Schmelztiegel der Stadt. Das Rohe, das Ungeschliffene, Vulgäre. Die Schminke, die Frisuren: die billige Tünche, die nur Bewegung und Lärm ins Kolorit tauchen." "Napoli" ist das ausdruckstärkste Werk des Künstlers aus dieser Schaffensperiode, meisterhaft in seiner Komposition und Malweise.

CHF 90 000 / 180 000 | (€ 92 780 / 185 570)


Verkauft für CHF 162 000 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr