Lot 3049 - Z32 Schweizer Kunst - Freitag, 22. Juni 2012, 14.00 Uhr
AUGUSTO GIACOMETTI
(Stampa 1877–1947 Zürich)
Orchideen auf blauem Grund. 1930.
Öl auf Leinwand.
Unten links monogrammiert: a.g. Rückseitig signiert, datiert und bezeichnet: AUGUSTO GIACOMETTI. DEZ. 1930. "Orchideen auf blauem Grund".
31 x 38 cm.
Provenienz: Schweizer Privatsammlung. Literatur: Hartmann, Hans: Augusto Giacometti. Pionier der abstrakten Malerei. Ein Leben für die Farbe, Bündner Kunstmuseum 1981, S. 242, Nr. 1489. Dieses qualitätsvolle Beispiel der lyrischen Abstraktion Augusto Giacomettis verbildlicht auf eindrucksvolle Weise zwei zentrale Aspekte im Werk des Künstlers: Einerseits der hohe Stellenwert der Farbe (vgl. Vortrag Augusto Giacometti: Die Farbe und ich, In: Augusto Giacometti 1877-1947. Gemälde, Aquarell, Pastelle, Entwürfe. Kat. Kunstmuseum Luzern, 10.7.-20.9.1987, S. 21-29) und andererseits seine intensive Beschäftigung mit Blumen, die er vermehrt nach seinem Pariser Aufenthalt malte. Ganz bewusst verzichtet Augusto Giacometti in dieser floralen Farbkomposition auf traditionelle Kompositionsmittel wie Zentralität und Perspektive und ersetzt diese durch ein Farbrauschen, das einem sinnlichen Naturerlebnis nahe kommt. Dabei geht es Augusto Giacometti bei der Darstellung der Orchideen nicht um die Naturstudie oder die Ornamentik, sondern um ein sinnhaftes Augenerlebnis. Statt der Form wird die Farbe zum eigentlichen Ausdrucksmittel um die künstlerische Idee umzusetzen. Um 1918 wandelt sich der malerische Stil Augusto Giacomettis radikal. Die pastose, mosaikartige und mit der Spachtel aufgetragene Maltechnik weicht einer neuen Haltung. Die Malerei und der Farbauftrag werden lasierender, die Ölfarben werden nicht direkt sondern verdünnt auf die Leinwand aufgetragen, die unterschiedlichen Farbtöne scheinen übergangslos ineinander zu fließen. "... die zumeist dunklen Töne fließen übergangslos so ineinander über, dass schwebend wolkige, verschwimmende Gebilde entstehen, die ausschließlich aus dem Fluss der Farbe gewonnen werden - Malerei als Malerei." (Stutzer, Beat / Windhöfel, Lutz: Augusto Giacometti. Leben und Werk. Chur 1991, S. 43). Die Beschäftigung des Künstlers mit floralen Farbkompositionen zeigt sich in weiteren Werken wie die "Rosen" (Öl auf Leinwand, 28 x 37 cm, Privatbesitz) oder die "Pensées" (Öl auf Leinwand, 18 x 24 cm, Privatbesitz), die beide in den späten 1920er Jahren entstanden sind. Tatsächlich malte Augusto Giacometti zahlreiche Blumenbilder im Anschluss an sein Studienaufenthalt in Paris von 1897-1901 bei Eugène Grasset, der sich auf die Jugendstilmalerei spezialisierte und Herausgeber der Publikation "La Plante et ses applications ornementales" war (vgl. Gisela Götte: Augusto Giacometti und Eugène Grasset, In: Augusto Giacometti 1877-1947. Gemälde, Aquarell, Pastelle, Entwürfe. Kat. Kunstmuseum Luzern, 10.7.-20.9.1987, S. 31-35).
CHF 160 000 / 240 000 | (€ 164 950 / 247 420)
Verkauft für CHF 156 250 (inkl. Aufgeld)
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