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Lot 3330 - Z31 PostWar & Contemporary - Freitag, 09. Dezember 2011, 17.00 Uhr

JEAN DUBUFFET

(Le Havre 1901–1985 Paris)
Champs d' Expansion L32. 1984.
Acryl auf Papier auf Leinwand.
Unten rechts monogrammiert und datiert: J.D. 84.
100 x 67 cm.

Provenienz: - Privatsammlung Schweiz. Literatur: - Catalogue des Travaux de Jean Dubuffet/Non-lieux, Les Edition de Minuit. Paris 1989, S. 75 Kat.Nr. 185 (mit Abb.). Nach einem kurzem Studium an der Akademie der Künstler in Le Havre steigt Jean Philippe Artur Dubuffet in das elterliche Weingeschäft ein. Ab 1942 entscheidet er jedoch den kaufmännischen Beruf aufzugeben und sich ganz der Kunst zu widmen. Er reist in die Schweiz auf der Suche nach neuen Eindrücken, künstlerischen Neuentwicklungen und Randerscheinungen und entdeckt hier die Werke des Schweizers Adolf Wölfli (1863-1930). Der Schweizer Künstler wurde aufgrund seiner Schizophrenie Erkrankung in die psychiatrische Anstalt eingewiesen und fertigte dort zahlreiche Zeichnungen an. Diese eher naiven Arbeiten, die zur l'art brut gezählt werden, haben Dubuffet stark inspiriert. Bei der art brut handelt es sich nicht um einen Kunststil, sondern um Werke, die von gesellschaftlichen Außenseitern ohne künstlerische Ausbildung und ohne Zugang zum Kunstbetrieb geschaffen wurden. Laut Dubuffet sind diese Werke der Ausdruck der ursprünglichsten und natürlichsten Kunst überhaupt. Jean Dubuffet schafft aufgrund dieser Einflüsse nun Bilder ohne Regeln. Sie sind Ausdruck einer spontanen Erfindungskraft. In seinen Werken finden sich keine räumlichen Bezüge, aber die Formen und Farben haben ihre plausible Existenz im dargebotenen abstrakten Bildkomplex. Bei dem vorliegenden Gemälde "Champs d`Expansion" handelt es sich um ein Werk aus dem Werkzyklus "Non-Lieu", den der Künstler in seinen letzten Lebensjahren geschaffen hat. Dieser Zyklus umfasst 11 Gemälde, die mit L28 bis L39 nummeriert sind. Der Begriff "Non-Lieu" ist die wörtliche Übersetzung des Wortes "Utopie" - ein nicht existenter Ort. Mit diesem Begriff umschreibt der Künstler seinen letzten Werkzyklus auf sehr philosophische Weise. Mit meisterhafter Linienführung gibt er hier die individuelle Vision seiner imaginären Welt wieder. Sowohl die weisse als auch die rote, gelbe und blaue Farbe bringt er mit viel Energie und Dynamik auf den Bildträger. Mit dieser Linienkomposition umschreibt er ein Feld, einen Ort, welcher nur in seiner Phantasie, nur vor seinem inneren Auge, existiert. Er schafft ein Bild des nicht existenten Ortes, diesen "Non-Lieu" und verschafft ihm so letztlich doch ein Aussehen. Eine sagenhafte Kombination von philosophischem Gedankengut und bildlicher Aussagekraft macht dieses Werk zu einer der bedeutensten Schöpfungen des Künstlers.

CHF 80 000 / 120 000 | (€ 82 470 / 123 710)


Verkauft für CHF 144 000 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr