Lot 1207 - A159 Möbel, Porzellan & Dekoration - Donnerstag, 08. Dezember 2011, 14.00 Uhr
KLEINER GLOBUS,
Barock, sign., dat. und bez. JOH.PHIL.ANDREAE MATHEM ET MECH (Johann Philipp Andreae, 1700-1760), Nürnberg 1726.
Hartholz. Fein bemalter Globus mit Metallring und Tragring auf ersetzten, durch Kreuzsteg verbundenen Säulenbeinen auf gequetschten Kugelfüssen. H 22 cm.
Provenienz: Privatbesitz, Schweiz.>R> Bereits der Vater von Johann Philips Andreae entwickelte eine Methode um das Sternbild massstabgetreuer auf die Kugel abbilden zu können. Wohl zunächst unter Anleitung seines Vaters war Johann Philipp Andreae, geboren 1700 im württenbergischen Hausen an der Lauchert, ab 1718 in Nürnberg als Globusmacher, Mathematiker und Mechaniker tätig. Er war ein begnadeter Handwerker, jedoch Turbulenzen in seinem Leben und ein unglückliches Händchen in Geschäftssachen bereiteten ihm Schwierigkeiten. Wenige Jahre nach der Erstellung von zwei Globen im Jahre 1726, ein Erd- und ein Himmelsglobus, veröffentlichte er 1732 mehrere Schmähschriften über den Nürnberger Rat. Die Folge war eine Verurteilung zu einer lebenslangen Kerkerstrafe. Andreae konnte jedoch flüchten und liess sich danach in Schwabach, Bayern nieder. Kurz darauf gründete er eine neue Firma, eine "Fabrik für Leonische Gold- und Silberwaren", sowie eine Globuswerkstätte. Die Auftragslage war gut, dennoch musste schon bald Konkurs angemeldet werden. In verschiedenen zeitgenössischen Schriften wurde sogar von Johann Philipp Andreae gewarnt: auf keinen Fall solle man eine Vorauszahlung für einen Globus leisten. Das Geld sei für immer verloren. Von Johann Philipp Andreae haben sich Erd- und Himmelsgloben in verschiedenen Grössen erhalten und seine Globen wurden Ende des 18. Jahrhunderts in überarbeiteter Form von Johann Georg Klinger (1764-1806) und Johann Bernhard Bauer (1752-1839) nochmals herausgebracht. Er starb am 8. Oktober 1760 in Schwabach
CHF 5 000 / 9 000 | (€ 5 150 / 9 280)
Verkauft für CHF 9 000 (inkl. Aufgeld)
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