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Lot 3041* - A158 Gemälde Alter Meister - Freitag, 23. September 2011, 15.00 Uhr

JAN BOTH

(um 1615 Utrecht 1652)
Italianisierte Landschaft mit einem Turm.
Öl auf Holz.
Unten rechts signiert: JBoth.
49 x 64,5 cm

Provenienz: Privatsammlung, Deutschland. Verschleierte Hügel, vom weichen Abendlicht modellierte Figuren von Reisenden unter einem Torbogen und ein Eselszug am Strassenrand: was könnte eindrucksvoller das Gefühl von Italien hervor beschwören als diese Landschaft von Jan Both? Die Szenerie wird von einem Turm und einem Torbogen mit Reisenden auf schwerbepackten Eseln bestimmt, während zur Rechten der Blick in eine weite mediterrane Landschaft geführt wird. Die Quelle des intensiven goldenen Lichts ist vom Turm bedeckt, so dass der Vordergrund in Schatten gehüllt ist und das Gebäude sowie die Bäume vor dem leuchtenden Himmel freigestellt sind. Trotzdem bleiben minutiös beobachtete Details in dem Gestein und der Vegetation in der dunkelbraunen Fläche im Vordergrund sichtbar. Währenddessen lenkt der leuchtende Sonnenstrahl durch den Torbogen die Aufmerksamkeit des Betrachters auf den trägen Eselszug, der sich langsam einen Weg auf dem steinigen Pfad bahnt. Charakteristisch für Jan Boths Kompositionen ist ein zentrales architektonisches Element, welches seine Landschaften prägen. Dabei spielt die Beleuchtung eine zentrale Rolle, um Räumlichkeit zu definieren, wobei es sich vorwiegend um Gegenlicht handelt. Das Motiv des Turms greift er dabei vermehrt nach seiner Rückkehr aus Italien auf. Ein mit unserem Gemälde vergleichbarer Turm mit Torbogen von der gegenüberliegenden Seite gesehen, findet sich in der signierten Landschaft ehemals in der Sammlung des 4. Baron Wrottesley (79,4 x 110,5 cm, signiert, Abb. Witt Library, London). Ebenfalls ähnlich konzipiert ist der Turm in der Landschaft, mit einem runden Turm im Museum Boijmans van Beuningen in Rotterdam (Öl auf Holz, 46,5 x 60,5 cm, Inv. Nr. 1080) und eine weitere vergleichbare Komposition findet sich in der Akademie der Bildenden Künste in Wien (Öl auf Leinwand, 75 x 98 cm, Inv. Nr. 873). Eine kürzlich in Amsterdam versteigerte Zeichnung eines Turms mit Torbogen und Figuren (Auktion Sotheby's Amsterdam, 5.11.2002, Los 101) dürfte als Vorlage für unser Gemälde gedient haben. Jan Both zählt zur zweiten Generation holländischer Maler, die nach Italien reisten, um ihre Ausbildung zu vollenden und um dortige Einflüsse zu studieren. Während die erste Generation holländischer Maler in Italien Landschaften bevorzugten, die in klassischer Ruinenkulisse mit kleinen Figuren biblische oder mythologische Szenen schilderten, schöpfte die Generation Boths ihre Inspiration aus der rauen Schönheit italienischer Landschaften und ihrer einfachen Bewohner. Vor allem aber waren sie vom warmen, goldenen Licht des Südens fasziniert. Um 1638 befand sich Both in Rom, wo er bis 1642 verweilte. Zurück in Utrecht widmete er sich in den letzten 10 Jahren seines Lebens der Darstellung der römischen Campagna und von Berglandschaften, die besonders an die Apenninen erinnern. Obwohl er selten identifizierbare Orte malte, beruhen Boths Landschaften zum einen auf Zeichnungen, die er während seines Italien- Aufenthaltes anfertigte, zum anderen auch auf seiner Erinnerung bzw. der Fantasie des Künstlers.

CHF 30 000 / 40 000 | (€ 30 930 / 41 240)


Verkauft für CHF 36 000 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr