Lot 3058 - A174 Gemälde Alter Meister - Freitag, 18. September 2015, 15.00 Uhr
HIERONYMUS FRANCKEN III.
(1611 Antwerpen nach 1661)
Jesus vor Hannas und die Verleugnung durch Petrus.
Öl auf Kupfer.
Unten rechts mit eingeritzer Signatur: Do Franck: in. Und mit roter Nummerierung: 58421. Verso mehrere Beschriftungen.
55,5 x 72 cm.
Gutachten: Dr. Ursula Härting, 7.2.2011. Provenienz: - Kunsthandel Silvano Lodi. - Schweizer Privatbesitz. - Auktion Koller, Zürich, 1.4.2011, Los 3042. - Schweizer Privatbesitz. Diese Darstellung "Jesus vor Hannas und die Verleugnung durch Petrus" identifiziert Dr. Urslua Härting nach Begutachtung des Originals als eine charakteristische Arbeit des Antwerpener Kleinfigurenmalers Hieronymus Francken III, Sohn von Frans Francken d. J. (1581-1642), in dessen Antwerpener Atelier Hieronymus mitarbeitete. Dabei hebt sie besonders die qualitätsvolle Ausführung der Darstellung sowie die eindrucksvolle Grösse und den guten Erhaltungszustand der Kupferplatte hervor. Härting vermerkt, dass seine Handschrift und sein Stil aus untersetzten Figuren mit leicht vorwitzigen Nasen und ein lebhaftes, vielfarbiges Kolorit Beleg für seine Autorschaft sind. Die Komposition scheint dabei nach Härting eine Erfindung des Hieronymus zu sein und ist nicht aus dem Oeuvre Frans Franckens d. J. bekannt. Die Szenerie ist dabei erzählend und simultan zugleich gewählt und basiert auf folgenden Abschnitten der Passionsgeschichte des Johannes (18, 1-26): (1-3) Nach diesen Worten ging Jesus mit seinen Jüngern hinaus, auf die andere Seite des Baches Kidron. Dort war ein Garten, in den ging er mit seinen Jüngern hinein. Auch Judas, der Verräter, der ihn auslieferte, kannte den Ort, weil Jesus dort oft mit seinen Jüngern zusammengekommen war. Judas holte die Soldaten und die Gerichtsdiener der Hohenpriester und der Pharisäer, und sie kamen dorthin mit Fackeln, Laternen und Waffen. (12- 13) Die Soldaten, ihre Befehlshaber und die Gerichtsdiener der Juden nahmen Jesus fest, fesselten ihn und führten ihn zuerst zu Hannas. (16- 18) Petrus aber blieb draussen am Tor stehen. Da kam der andere Jünger, der Bekannte des Hohenpriesters, heraus; er sprach mit der Pförtnerin und führte Petrus hinein. Da sagte die Pförtnerin zu Petrus: Bist du nicht auch einer von den Jüngern dieses Menschen? Er antwortete: Nein. Die Diener und die Knechte hatten sich ein Kohlfeuer angezündet und standen dabei, um sich zu wärmen; denn es war kalt. Auch Petrus stand bei ihnen und wärmte sich. Vollständig hat Francken die Geschichte nach Johannes nicht übernommen, da der krähende Hahn, der letztendlich die Verleugnung Petrus bestätigt, nicht im Bild dargestellt wird. Möglicherweise entstand die hier angebotene Tafel als Teil einer Serie. Härting hebt hervor, dass die Gefolgsleute des Hohepriesters soldatisch gekleidet sind, und ihre Uniformen der Gegenwart Franckens entstammen, während Petrus typisch für einen Apostel barfüssig und gemäss seiner Zeit antikisierend gekleidet ist.
CHF 12 000 / 18 000 | (€ 12 370 / 18 560)
Verkauft für CHF 14 900 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr