Lot 3453 - Z38 PostWar & Contemporary - Samstag, 27. Juni 2015, 14.00 Uhr
THOMAS HELBIG
(Rosenheim 1967–lebt und arbeitet in Berlin)
Seeräuber-Jenny. Um 1991/92.
Öl auf Leinwand.
Unten mittig monogrammiert: B.H., sowie verso auf dem Keilrahmen bezeichnet: B. Heisig - Seeräuber Jenny.
80 x 66 cm.
Provenienz: - Atelier Bernhard Heisig. - 1989 über den Staatlichen Kunsthandel der DDR durch die Galerie Brusberg, Berlin bezogen (verso auf dem Keilrahmen mit der Inv.Nr. der Galerie). - 1993 an ARTES Kunsthandlung GmbH, Rheda-Wiedenbrück, verkauft. - Privatsammlung Schweiz. Ausstellung: USA 1989/90, Twelve artists from the German Democratic Republic. Wanderausstellung u.a. Busch-Reisinger Museum, Boston/Harvard University Art Museum, Cambridge, u.a. "Seeräuber-Jenny" ist neben "Mackie Messer" die wohl bekannteste Ballade aus Berthold Brechts "Dreigroschenoper", die ihre Uraufführung am 31. August 1928 im Theater am Schiffbauerdamm in Berlin hatte und wie kein anderes Werk der Literatur die Weimarer Republik in allen ihren positiven und negativen Facetten widerspiegelt. In der "Dreigroschenoper" singt Polly die Ballade, ohne aber identisch mit dem Ich-Erzähler zu sein; im "Dreigroschenroman" wird es dann zu "Träume eines Küchenmädchens". Die Ich-Erzählerin, eine Dienstmagd, klagt über ihr armseliges Leben und träumt davon, dass ein Piratenschiff kommt, um alle Menschen, die sie verspottet haben oder ihr Leid zugefügt haben, zu ermorden. Sie selbst beginnt ein neues Leben als Seeräuber-Jenny. Bernhard Heisig ist so fasziniert von Berthold Brecht und dem Motiv der "Seeräuber-Jenny", dass er es erstmals 1977 in "Neues vom Turmbau" aufgreift, und es dann immer wieder als Metapher für sozialkritische Themen verwendet. Bernhard Heisig, geboren 1925 in Breslau, gehört zu den bedeutendsten Malern der DDR. Als er 1977, als einer der wenigen in der DDR beheimateten Malern, zur documenta eingeladen wird, beginnt sich auch Westdeutschland für sein Werk zu interessieren. Es kommt zu weiteren Ausstellungseinladungen und Ankäufen durch westdeutsche Museen, wie dem Sprengel-Museum Hannover. Als Dozent und späterer Direktor der Leipziger Hochschule beeinflusst er eine der bedeutendsten Künstlergenerationen des vereinten Deutschlands: die sogenannte Leipziger Schule, deren Vertreter wie Neo Rauch zu seinen Meisterschülern zählen.
CHF 16 000 / 26 000 | (€ 16 490 / 26 800)
Verkauft für CHF 23 300 (inkl. Aufgeld)
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