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Lot 3274 - Z38 Impressionismus & Moderne - Freitag, 26. Juni 2015, 16.00 Uhr

BEN NICHOLSON

(Denham 1894–1982 London)
Komposition. 1933.
Öl auf Leinwand.
Verso signiert und datiert: Ben Nicholson /1933.
38 x 55,9 cm.

Provenienz: - Crane Kalman Gallery, New York 1969 (verso mit Etikett). - Sir Martyn Beckett. - Dr. Dallas Bratt. - Germann Zürich, Auktionen, 14. November 1995, Los 207. - Privatsammlung Schweiz, bei obiger Auktion erworben, durch Erbschaft an die heutigen Eigentümer. Ben Nicholson studiert an der Gresham School in Holt und an der Londoner Slade School of Art. Nach dem Studium stehen seine gegenständlichen Landschaftsbilder und Stillleben noch sehr stark unter dem Einfluss der akademischen Arbeiten seines Vaters, dem Landschafts- und Porträtmaler William Nicholson und sind zugleich durchzogen von den Merkmalen der poetischen Werke seiner ersten Frau Winifred Roberts/Nicholson. Kurz nach dem Ende seiner Studienzeit ab 1912 reist er zum ersten Mal nach Paris, wo er die Werke von Braque, Matisse und Picasso kennenlernt. Frankreich und Paris sind Reiseziele, die Nicholson auch in Zukunft regelmässig besuchen wird. Durch die Bekanntschaft mit Barbara Hepworth bekommt er die Gelegenheit Picasso und Braque persönlich kennenzulernen. Die intensive und persönliche Auseinandersetzung mit den Vertretern des Kubismus führt ihn langsam zu einer eigenen, neuen Bildauffassung. Ende der 1920er Jahre distanziert er sich langsam von der Gegenständlichkeit und verschiebt die Perspektive in seinen Werken, reduziert die Formen und konzentriert sich auf eine tonige Farbpalette, so dass Stillleben und Landschaften in einem geometrisch reduzierten Stil entstehen. Das vorliegende Werk stammt aus dem Jahr 1933 und zeigt deutlich die Sicherheit und Könnerschaft, die Nicholson nun bei der Wiedergabe abstrakter Stillleben erreicht hat. Die Komposition ist ausgewogen und komplex. Die unterschiedlichen organischen Formen stossen aneinander und überlappen sich. Die weisse halbrunde Form in der linken Bildhälfte scheint eine stützende Funktion zu erfüllen. Das im ersten Moment eher flächig wirkende Bild, besticht bei genauerer Betrachtung allerdings durch seine Tiefenperspektive und Dreidimensionalität. Durch gezielte Platzierung von Schatten und Linien erreicht Nicholson eine beeindruckende Tiefenstaffelung der einzelnen Formen, die sich auf dem weissen Halbrund auszuruhen scheinen. Die geritzten, wellenförmigen, weissen Linien, die das Werk überziehen, verbinden die darunterliegenden organischen Formen förmlich und lassen eine Art Gitter entstehen. Der Einfluss der kubistischen Gemälde Braques wird in diesem Werk sehr deutlich. Parallelen in der Darstellung werden z.B. bei dem Vergleich des vorliegenden Werkes mit Braques Collage auf Papier "La Guitare Statue d'épouvante" von 1913 deutlich. Braque arrangiert auf einem ovalen weissen Tisch eine Gitarre, einige Zeitungen und weitere Gegenstände in kubistisch aufgefächerter Manier. Nicholson nimmt diese Kompositionselemente Braques auf, setzt sie jedoch in seiner eigenen Manier um. Die bauchigen Formen im Vordergrund von Nicholsons Gemälde erinnern an einen Gitarrenkorpus und der weisse Untergrund an einen Tisch. Obwohl der Einfluss des Kubismus spürbar ist, erreicht er durch die Überwindung der für den Kubismus so typischen Vielansichtigkeit der Objekte, seine eigene Formensprache. Es gelingt Nicholson hier durch die Staffelung der abstrakt-organischen Formen sowie durch die Licht- und Schatteneffekte und die Ritzungen, ein individuelles und eindrückliches Meisterwerk der Abstraktion zu schaffen.

CHF 150 000 / 220 000 | (€ 154 640 / 226 800)


Verkauft für CHF 150 500 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr