Lot 3055* - A170 Gemälde Alter Meister - Freitag, 19. September 2014, 15.00 Uhr
ADRIAEN VAN STALBEMT
(1580 Antwerpen 1662)
Überfall eines flämischen Dorfes durch spanische Soldaten.
Öl auf Holz.
53,3 × 73,7 cm.
Provenienz:
- Sammlung Mariano Bello, Puebla, Mexiko.
- Privatsammlung, USA., bis 2013.
- Europäische Privatsammlung.
Im August 1585, nach monatelanger Belagerung durch die spanischen Truppen, kapitulierte Antwerpen. Alle protestantischen Einwohner, auch die Familie des damals fünfjährigen Adriaen van Stalbemt, mussten Antwerpen verlassen. Zwar kehrte er später in seine Heimatstadt zurück und wurde von der dortigen Lukasgilde 1610 zum Meister ernannt, doch der Konflikt zwischen den abtrünnigen nördlichen, protestantischen Gebieten der Niederlande und den nach dem Fall Antwerpens unter spanischer Herrschaft verbliebenen südlichen Provinzen, dem Vorgängergebiet des heutigen Belgien, dauerte noch viele Jahrzehnte. Erst der Westfälische Friede von 1648, der auch den grossen Dreissigjährigen Krieg beendete, besiegelte die Teilung.
So ist gut nachvollziehbar, wenn sich im Oeuvre des flämischen Malers neben mythologischen Motiven und biblischen Figurenszenen wie zum Beispiel "Jesus predigt am See Genezareth" (Privatbesitz) und dem gemeinsam mit Pieter Brueghel d. J. gemalten "Triumph des David über Goliath" (Prado, Madrid) auch unser "Überfall eines flämischen Dorfes durch spanische Soldaten" erhalten hat. Obwohl wir Zeugen spanischer Plünderungen und Gewalttätigkeiten werden, stellt der Maler das politisch brisante Thema allerdings eher zurückhaltend dar.
Er nutzt die Staffelung des Geländes in die Höhe auf der linken Seite und in die Tiefe in der rechten Bildhälfte zur geschickten Verteilung der Figuren und zur sorgfältigsten Darstellung verschiedener Oberflächen und Texturen. Sein grosses malerisches Können, das van Stalbemt auch in den Dienst des englischen Königs stellte, demonstriert er hier in der für ihn kennzeichnenden silbrig-tonigen Farbpalette. Ähnlich pittoreske Dorfhäuser wie in unserem Werk finden sich auch in der heiteren "Dorfkirmes" von 1645, die sich heute im Besitz des Städel Museums Frankfurt befindet.
Unser Gemälde befand sich einst in der Sammlung von Joseph Mariano Bello y Acedo (1869-1938), der von seinem Vater, dem mexikanischen Industriellen José Luis Bello y González (1822-1907) die Liebe zur Kunst geerbt hatte. Die beiden trugen eine herausragende Sammlung unter anderem von Ölgemälden, Keramik, Porzellan, Elfenbein und Glas aus Europa, Amerika und Asien zusammen, die Mariano Bello in seinem Wohnhaus ausstellte. Das reich mit Fresken, Vertäfelungen und Fliesen verzierten Gebäude wurde 1944 per staatlichem Dekret zum öffentlichen Museum erklärt und ist heute als "Museo José Luis Bello y González" eines der wichtigsten Museen der mexikanischen Stadt Puebla.
- Sammlung Mariano Bello, Puebla, Mexiko.
- Privatsammlung, USA., bis 2013.
- Europäische Privatsammlung.
Im August 1585, nach monatelanger Belagerung durch die spanischen Truppen, kapitulierte Antwerpen. Alle protestantischen Einwohner, auch die Familie des damals fünfjährigen Adriaen van Stalbemt, mussten Antwerpen verlassen. Zwar kehrte er später in seine Heimatstadt zurück und wurde von der dortigen Lukasgilde 1610 zum Meister ernannt, doch der Konflikt zwischen den abtrünnigen nördlichen, protestantischen Gebieten der Niederlande und den nach dem Fall Antwerpens unter spanischer Herrschaft verbliebenen südlichen Provinzen, dem Vorgängergebiet des heutigen Belgien, dauerte noch viele Jahrzehnte. Erst der Westfälische Friede von 1648, der auch den grossen Dreissigjährigen Krieg beendete, besiegelte die Teilung.
So ist gut nachvollziehbar, wenn sich im Oeuvre des flämischen Malers neben mythologischen Motiven und biblischen Figurenszenen wie zum Beispiel "Jesus predigt am See Genezareth" (Privatbesitz) und dem gemeinsam mit Pieter Brueghel d. J. gemalten "Triumph des David über Goliath" (Prado, Madrid) auch unser "Überfall eines flämischen Dorfes durch spanische Soldaten" erhalten hat. Obwohl wir Zeugen spanischer Plünderungen und Gewalttätigkeiten werden, stellt der Maler das politisch brisante Thema allerdings eher zurückhaltend dar.
Er nutzt die Staffelung des Geländes in die Höhe auf der linken Seite und in die Tiefe in der rechten Bildhälfte zur geschickten Verteilung der Figuren und zur sorgfältigsten Darstellung verschiedener Oberflächen und Texturen. Sein grosses malerisches Können, das van Stalbemt auch in den Dienst des englischen Königs stellte, demonstriert er hier in der für ihn kennzeichnenden silbrig-tonigen Farbpalette. Ähnlich pittoreske Dorfhäuser wie in unserem Werk finden sich auch in der heiteren "Dorfkirmes" von 1645, die sich heute im Besitz des Städel Museums Frankfurt befindet.
Unser Gemälde befand sich einst in der Sammlung von Joseph Mariano Bello y Acedo (1869-1938), der von seinem Vater, dem mexikanischen Industriellen José Luis Bello y González (1822-1907) die Liebe zur Kunst geerbt hatte. Die beiden trugen eine herausragende Sammlung unter anderem von Ölgemälden, Keramik, Porzellan, Elfenbein und Glas aus Europa, Amerika und Asien zusammen, die Mariano Bello in seinem Wohnhaus ausstellte. Das reich mit Fresken, Vertäfelungen und Fliesen verzierten Gebäude wurde 1944 per staatlichem Dekret zum öffentlichen Museum erklärt und ist heute als "Museo José Luis Bello y González" eines der wichtigsten Museen der mexikanischen Stadt Puebla.
CHF 70 000 / 90 000 | (€ 72 160 / 92 780)
Verkauft für CHF 120 000 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr