Lot 1427* - A168 Silber & Porzellan - Montag, 24. März 2014, 14.00 Uhr
TRINKSCHIFF AUF RÄDERN,
Nürnberg 1609-1629. Meistermarke Esaias zur Linden.
Teilvergoldet. Vier Räder tragen den Rumpf des Schiffes, dessen Aussenseite getriebene Wellen und Meeresungeheuer zeigt. Der Bug ist mit einem Trinkrohr in Gestalt eines Tierkopfes versehen, am Heck befindet sich ein volutenförmiger Henkel. Den zentralen Mast schmücken ein geblähtes silbernes Segel und eine Fahne. Bewaffnete Figuren und Kanonen sind an Deck in Stellung gebracht. H 31 cm, 473g.
Provenienz: Deutsche Privatsammlung. Vom Goldschmied Esaias zur Linden sind vergleichbare Trinkschiffe erhalten, so bspw. ein Schiffspokal, der aus dem Besitz der Landgrafen von Hessen-Kassel stammt und sich heute in der Sammlung Angewandte Kunst der Staatlichen Museen Kassel befindet. Gefässe in Form von Schiffen haben eine lange Tradition. Sie sind seit dem 14. Jahrhundert aus schriftlichen und bildlichen Quellen vor allem aus Frankreich überliefert, wo sie als repräsentatives und herrschaftliches Tischrequisit dienten. Im 16. und 17. Jahrhundert waren Schiffspokale nicht nur an den Höfen Europas, sondern auch bei Patriziern und Bürgern beliebt, da sie den persönlichen Wohlstand und das Selbstbewusstsein der städtischen Elite versinnbildlichten. Schiffspokale dienten nicht einzig als Tafelaufsatz. Sie kamen, wie in dieser Form, auch als Trinkspiele zum Einsatz, die aufgrund ihrer Gestaltungsweise einen scherzhaften Charakter annahmen: Setzte ein Zecher den meist mit Wein gefüllten Schiffsleib an seinen Mund, war er der gesamten bewaffneten Schiffsmannschaft ausgesetzt, die sich dann direkt auf Augenhöhe befand.
CHF 95 000 / 120 000 | (€ 97 940 / 123 710)
Verkauft für CHF 264 000 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr