Lot 3261 - Z35 Impressionismus & Moderne - Freitag, 06. Dezember 2013, 17.00 Uhr
FÉLIX LABISSE
(Marchiennes 1905–1982 Neuilly-sur-Seine)
L'inconscience de Jason. 1955.
Öl auf Leinwand.
Unten links signiert: Labisse, zudem verso signiert, datiert und betitelt.
97 x 130 cm.
Die Authentizität des Werkes wurde von Isy Gabriel Brachot bestätigt, Brüssel 10. Oktober 2013. Provenienz: - Sammlung Dr. B.H. Kean, New York. - Privatsammlung Schweiz. Literatur: Brachot, Isy. Labisse, Catalogue de l'oeuvre peint 1927 - 1979, Brüssel, 1979, S. 158, Kat.Nr. 292 (mit Abb.). Félix Labisse wird 1905 in Marchiennes, im Norden Frankreichs, geboren und wächst in Douai auf, wo er auch die Zeit des Ersten Weltkrieges verbringt. 1922 zieht er nach Ostende und besucht dort die École de pêche maritime. Hier lernt er auch den Maler James Ensor kennen, der einen grossen Einfluss auf seine künstlerische Entwicklung nehmen wird. 1924 macht er seine ersten Gemälde und gründet 3 Jahre später mit seiner Schwester Ninette die Galerie d'art Moderne in Ostenende. Labisse ist nicht nur an der Malerei interessiert, sondern auch an den unterschiedlichsten, künstlerischen Ausdrucksformen: er ist begeisterter Cineast, schreibt Gedichte, fertigt Wandmalereien an und wird berühmt für seine Theaterdekorationen. 1928 hat er seine erste Einzelausstellung. In den 1930er Jahren pendelt er zwischen Ostende, Paris und Knokke und lernt neben zahlreichen Künstlern der Avantgarde auch die Surrealisten René Magritte, Paul Delvaux und Max Ernst kennen. Zahlreiche Ausstellungen und Dekorationen für Theaterstücke folgen in den kommenden Jahrzehnten. 1966 wird der zum Mitglied der Académie des Beaux-Arts ernannt. Das Museum Boijmans van Beuningen in Rotterdam stattet ihm 1973 eine umfassende Retrospektive aus. 1982 stirbt Félix Labisse in Neuilly sur Seine. Félix Labisse ist für seine fantastischen Fantasiewesen bekannt, wie er sie auch eindrücklich in dem vorliegenden Werk verwendet. In einer weiten, in Beige- und dezenten Blautönen gehaltenen Landschaft schweben im Vordergrund 5 solche Wesen. Im Hintergrund erhebt sich eine Felseninsel, darüber hinaus dient die Landschaft aber nur als Kulisse für die schwebenden Wesen. Die fast wie gemeisselt aussehenden Köpfe erinnern an antike Skulpturen; das kalte Weiss der Köpfe hebt sie von der restlichen Farbigkeit ab. Die Körper sind Baumstümpfen nachempfunden; die Äste, die hier Arme und Beine ersetzten, wurden jedoch abgeschlagen. Obwohl der Titel "L'inconstance de Jason" sehr konkret zu sein scheint, fällt es dem Betrachter schwer, eine konkrete Verbindung zwischen Titel und Werk herzustellen: die Köpfe erinnern durchaus an antike Skulpturen; die männlichen Wesen könnten die Argonauten darstellen oder handelt es sich um die Krieger, die Aietes wie Pflanzen wachsen lassen wollte, um zu verhindern, dass Jason das Goldene Vlies bekommt? Gehört die Insel im Hintergrund zu einer weiteren Heldengeschichte um Jason? Wie so oft bei den Surrealisten vermittelt der Titel uns eine bestimmte Vorstellung, sobald wir aber das Werk selbst betrachten, entzieht uns der Künstler diese so sicher geglaubte Bedeutung.
CHF 12 000 / 18 000 | (€ 12 370 / 18 560)
Verkauft für CHF 18 000 (inkl. Aufgeld)
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