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Lot 3217 - Z34 Impressionismus & Moderne - Freitag, 21. Juni 2013, 16.00 Uhr

RAOUL DUFY

(Le Havre 1877–1953 Forcalquier)
La Grille. 1930.
Öl auf Leinwand.
Unten rechts signiert: Raoul Dufy.
130,2 x 162,2 cm.

Provenienz: - Evelyn Sharp, New York. - Privatsammlung Schweiz. Ausstellungen: - 1954 San Francisco/Los Angeles: Raoul Dufy, Museum of Art und Los Angeles County Museum, Nr. 46, S. 32. - 1966 Cleveland: 50 Years of Modern Art. The Cleveland Museum of Art, 15. Juni - 31. Juli 1966. - 2008-2009 Paris: Raoul Dufy, Musée d'Art Moderne de la Ville de Paris, 17. Oktober 2008 - 11. Januar 2009, Paris. Literatur: - Lafaille, Maurice. Raoul Dufy - Catalogue Raisonné de l'Oeuvre Peint, Bd. II, Genf 1973, Nr. 806, S. 312 (mit Abb.). - Werner, Alfred. Raoul Dufy, New York 1987, S. 98 (mit Farbabb.). Wir stehen vor einem grossen, schön verzierten Gittertor, durch welches man ein herrschaftliches Anwesen an der Küste der Normandie sehen kann. Man erspäht einen Teil eines glanzvollen Hauses links und rechts die Ecke eines Gartenhauses, einen prächtigen Park mit grossen, dicht bewachsenen Sträuchern direkt hinter dem Tor und eine atemberaubende Aussicht auf das Meer, man sieht durch die Gitterstäbe hindurch zwei Schiffe in der Bucht. Die gesamte Kulisse zieht einen unweigerlich in ihren Bann. Raoul Dufy liebt es, die prächtigen Herrenhäuser und Schlösser zu malen, welche für Aristokraten an den schönsten Orten Frankreichs erstellt wurden. Dieses Schloss an der normannischen Küste gehört einem Baron de Rothschild, weswegen ein "R" in das Gitter geschrieben ist. Nicht selten sind die massiven Tore, welche solche Anwesen und grosse Gärten abgrenzen, in Dufys Werken dargestellt. Er ist vom zierlichen Schwung der komplexen Gitterwerke und deren Einrahmung von horizontalen und vertikalen Linien fasziniert, was seine barocke Verspieltheit reizt. Aber nur in diesem Gemälde füllt das Sujet gar vollständig aus. Es ist wie das Fenster, welches die Maler der Klassischen Moderne gerne wählten, "Tor" zu einer Welt schlechthin, nur dass es hier verschlossen bleibt. Welche Not und welches Elend es auch immer draussen geben mag, dies scheint alles von diesem eleganten Tor ausgesperrt. Dieses wird sich für niemanden öffnen, der die Idylle stören könnte. Die Atmosphäre einer perfekten Ruhe wird zusätzlich durch die Harmonie der dominierenden, für Dufy ganz typischen Farben erzeugt: ein leuchtendes Gelb-Grün, ein kühles Blau-Grün der Blattwerke, das sanfte Blau des Himmels, das dunkelblaue Meer, das Rot der Backsteine und das Lavendelviolett des Kiesweges. Dieser Regenbogen der Farben findet sich auch in dem Tor, welches all die Nuancen vereint und widerspiegelt. Die warmen Rottöne der beiden Häuser gleichen die dominierenden Blautöne aus. Seit seinen fauvistischen, maritimen Landschaften überwiegt in Dufys Oeuvre die Farbe Blau. 1951 erklärte er diese Präferenz wie folgt: "Le bleu est la seul couleur qui, à tous ses degrés, conserve sa propre individualité. Prenez le bleu avec ses diverses nuances, de la plus foncée à la plus claire; ce sera toujours bleu" (in: Courthion, Pierre. Raoul Dufy, Genf 1951, S. 52). Nur wenig später sieht dies ein Maler namens Yves Klein genauso und schreitet zu der bekannten Radikalisierung dieser Erkenntnis voran. In monumentaler Grösse ist das vorliegende Werk durchtränkt von der joie de vivre, die den Gemälden Raoul Dufys so eigen ist. Er ist unbestritten der Maler der Freude, so dass Gertrude Stein 1946 gar über ihn sagte: Dufy est un plaisir. (Stein, Gertrude. "Raoul Dufy" [1946], gedr. in Les Arts plastiques, Nr. 3-4, Brüssel, März-April 1949, S. 135).

CHF 600 000 / 800 000 | (€ 618 560 / 824 740)


Verkauft für CHF 825 000 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr