Lot 3006 - A146 Gemälde Alter Meister - Freitag, 19. September 2008, 14.30 Uhr
MONOGRAMMIST HK
(tätig in Antwerpen um 1520)
Triptychon mit der Anbetung der Heiligen Drei Könige mit König Balthasar auf dem linken Flügel und dem Heiligen Josef auf dem rechten.
Öl auf Holz, oben abgerundet.
Links oben im Mittelteil signiert und datiert: 15HK..
Mitteltafel: 89 x 59 cm. Flügel: je 85,8 x 20,5 cm.
Provenienz: - Sammlung des Fürsten von und zu Liechtenstein bis 1951. - Schweizer Privatbesitz. Dieses vor kurzem aufgetauchte und dadurch bis jetzt unbekannt gebliebene Triptychon ist durch die hohe Qualität der Malerei und der einzelnen Motive als ein besonderes und exklusives Beispiel des sogenannten Antwerpener Manierismus zu betrachten. Übereinstimmend mit der damaligen Werkstattpraxis ist die Komposition des Triptychons aus bekannten Motiven aufgebaut, die Ihren Ursprung in Werken des Meisters von 1518 und Pieter Coecke van Aelsts finden. Gewissermaßen hat der Maler durch Ausschneiden und Einsetzen von Motiven der Szene ihre Form gegeben. Die Komposition des hier angebotenen Triptychons stammt vorwiegend mit der des Triptychons vom Meister von 1518 und Pieter Coecke van Aelst überein, dass sich heute im Museum Catharijneconvent, Utrecht (Marlier, G.: La Renaissance Flamande. Pierre Coecke d' Alost, 1966, S. 152/62) befindet. Doch im Gegensatz zu diesem Triptychon wurden in dem hier angebotenen Werk die Madonna und das Kind nach links positioniert und das Motiv des Heiligen Josef hinter dem Vorhang darüber hinzugefügt. Da der Heilige Josef auch auf dem rechten Flügel dargestellt ist, tritt er hier nun ausnahmsweise zweimal auf. Auffallend ist auch die Figur des König Balthasars auf dem linken Flügel. Mit vollen Lippen und auffallender Nase scheint er nach Vorlagen gemalt zu sein. Der Hintergrund wird ferner durch das Motiv der drei diskutierenden Männer sowie der Stadtmauer bereichert. Diese letzteren Motive sind auch in dem Gemälde von Joos van Cleve und Jan de Beer (siehe Jansen, L.: Shop Collaboration in the Painting of Landscape Backgrounds in the Workshop of Pieter Coecke van Aelst, in: Making and Marketing. Studies in the Painting Process in Fifteenth - and Sixteenth Century Netherlandish Workshops, 2006, S. 119/42) zu finden. Die Verwendung dieser damals bekannten Motive für unser Triptychon ist das einzig bekannte Beispiel innerhalb der mehr oder weniger seriellen Produktion des Antwerpener Manierismus und beweist die künstlerische Eigenständigkeit dieses Malers. Leider konnte das Monogramm des Malers HK bis jetzt noch nicht identifiziert werden. Wir danken Dr. Linda Jansen für diesen Katalogbeitrag.
CHF 80 000 / 140 000 | (€ 82 470 / 144 330)
Verkauft für CHF 216 000 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr