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Lot 1179 - A137 Möbel, Porzellan & Dekoration - Donnerstag, 22. Juni 2006, 10.00 Uhr

FÜRSTLICHE DEMILUNE-KOMMODE,

Louis XVI, sign. C. TOPINO (Charles Topino, Meister 1773), Innungsstempel, mit Brandzeichen der Familie ARRIVABENE VALENTI GONZAGA, Paris um 1780.
Rosenholz gefriest. Halbrunder Korpus auf wellig ausgeschnittener Zarge mit sich nach unten verjüngenden Vierkantbeinen. Front mit 2 Zentralschubladen ohne Traverse unter Kopfschublade, flankiert von je 1 Türe. Ausserordentlich reiche, matt- und glanzvergoldete Bronzebeschläge und -sabots. Profilierte "Gris St. Anne"-Platte. 103x53x88,5 cm.

Provenienz: - Sammlung der Familie Arrivabene Valenti Gonzaga, Italien. - Aus einer hochbedeutenden Privatsammlung, Schweiz. Ausserordentlich feine Kommode von hoher Qualität. Eine nahezu identische, jedoch unsignierte Kommode ist abgebildet in: G. Janneau, Le mobilier français - Le meuble d'ébénisterie; Lüttich o.J.; S. 165 (Abb. 182). Der Name Arrivabene Valenti Gonzaga ist eng verbunden mit bedeutenden Kirchenfürsten des 17. und 18. Jahrhunderts sowie mit der italienischen Königsfamilie. Die hochbedeutenden Sammlungen der kapitolinischen Pinakothek sind dem grossen Geschick von Kardinal Silvio Valenti Gonzaga (1690-1756) zu verdanken, der - mit dem Placet von Papst Benedikt XIV - als bekannter Sammler und Kenner hoch angesehen war und die zwei bedeutendsten Sammlungen Roms kaufte, jene der Marchesi Sacchetti und der Prinzen Pio. Darunter befanden sich unter anderem Frühwerke von Pietro della Cortona, Guido Reni, der "Battesimo di Cristo" von Tizian, "La buona ventura" und "San Giovannino" von Caravaggio. Aus der Familie stammen noch weitere Kardinäle, die im 18. und 19. Jahrhundert die Kirchenpolitik ihrer Zeit prägten. Andere Valenti Gonzaga waren Marchesi und Conti in Mantova und Genua; viele von ihnen erlangten Ruhm in der Auseinandersetzung mit der k-und-k-Monarchie als "patrioti" wie z.B. Conte Silvio Arrivabene Valenti Gonzaga (1844 Mantova 1913), der als "Volontario" in der berühmten "Brigata Sacchi" 1866 für die italienische Staatsgründung kämpfte. 1745 liess sich C. Topino in Paris nieder, wo er knapp 30 Jahre später die Meisterwürde erhielt. Seine Werkstatt befand sich in der Rue du Faubourg-Saint-Antoine. Er belieferte nicht nur eine umfangreiche adlige Kundschaft, sondern auch wichtige Ebenisten der Stadt, wie zum Beispiel P. Migeon, P. Denizot, L. Boudin und A. Delorme. Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 841-848 (biogr. Angaben). J. Nicolay, L'art et la manière des maîtres ébénistes français au XVIIIe siècle, Paris 1976; I, S. 455/456 (biogr. Angaben).

CHF 60 000 / 100 000 | (€ 61 860 / 103 090)


Verkauft für CHF 79 200 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr