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Lot 1136* - A137 Möbel, Porzellan & Dekoration - Donnerstag, 22. Juni 2006, 10.00 Uhr

PRUNK-KOMMODE "A LA MANIERE DE LATZ",

Louis XV, Frankreich um 1750/55.
Rosen- und Veilchenholz, Palisander und teils gefärbte Edelhölzer gefriest sowie allseitig ausserordentlich fein eingelegt mit Schmetterling, exotischen Vögeln, Blumen, Blättern, Kartuschen und Zierfries. Geschweifter, trapezförmiger Korpus mit vorstehenden vorderen Eckstollen auf wellig ausgeschnittener Zarge mit geschweiften Beinen. In der Mitte gebauchte Front mit 2 Schubladen ohne Traverse. Ausserordentlich feine, matt- und glanzvergoldete Bronzebeschläge und -sabots. Profilierte "Brèche Violette"-Platte. 144x66x86 cm.

Hochbedeutende Kommode von perfekter Qualität und Eleganz, die Formen- und Dekorationssprache des höfischen "style Louis XV" in exemplarischer Weise offenbarend. Die hier angebotene Kommode muss dem Umkreis des berühmten Ebenisten J.P. Latz (Jean-Pierre Latz, 1689 Paris 1754) zugeschrieben werden. Die ausserordentlich feine Maketerie mit den Schmetterlingen, Vögeln, Blumen und Blättern gilt als eigentliches Markenzeichen des königlichen Ebenisten und findet sich in teils identischer Ausführung an verschiedenen Kommoden und Encoignuren. Es sind mehrere von J.P. Latz signierte Möbel bekannt: Eine Kommode mit ähnlicher Blumenmarketerie wurde bei Park Bernet New York am 18.3.1967 (Katalognr. 150) verkauft; eine weitere weist analoge Bandelwerk-Marketerien auf und wurde am 27.3.1991 im Palais Galliéra in Paris verkauft; eine dritte Kommode, die aus der Sammlung Thyssen-Bornemisza in der Luganeser Villa Favorita stammt und eine sehr ähnliche Marketerie mit Blumenbouquets besitzt, wurde am 14.6.1996 (Katalognr. 41) verkauft; eine "table à écrire" mit reich eingelegtem Blatt und ähnlichem Grundmuster wurde am 21.5.1997 (Katalognr. 619) bei Christie's New York verkauft. Der aus Köln stammende J.P. Latz liess sich um 1720 in Paris nieder, wo er sich schon bald einen ausserordentlich guten Namen als Hersteller von hervorragenden Möbeln und Uhrengehäusen machte. In den 1730er Jahren erhielt er den Titel "ébéniste privilégié du Roi" und lieferte hochbedeutende Möbel an die europäischen Adelshäuser; zu seiner Kundschaft gehörten Friedrich II von Preussen, August III von Polen und Prinzessin Louise Elisabeth von Parma. Das florierende Atelier von J.P. Latz beschäftigte laut den Inventaren von 1740/45 9 Ebenisten und 3 "ciseleurs". Seine Werke bestechen durch die harmonischen Proportionen und die qualitativ hervorragenden Einlegearbeiten. J. Nicolay lobt den Ebenisten mit folgenden Worten: "Les marqueteries de Latz, par leur fondu et l'aimable harmonie de lerus couleurs, par le choix avisé des bois dont il utilise habilement les veines, sont des véritables modèles." in: L'art et la manière des maîtres ébénistes français au XVIIIe siècle, Paris 1976; I, S. 255. Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 482-489 (biogr. Angaben). A. Pradère, Die Kunst des französischen Möbels, München o.J.; S. 153-161 (biogr. Angaben).

CHF 80 000 / 140 000 | (€ 82 470 / 144 330)


Verkauft für CHF 102 000 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr