Lot 3463 - A211 PostWar & Contemporary - Donnerstag, 28. November 2024, 16.00 Uhr
FRANZ GERTSCH
(Mörigen 1930–2022 Riggisberg)
Pestwurz I. 1993/94.
Unikat.
Mineralfarben gebunden mit Dammar Lack, Tempera, Kasein, Pastell auf Japan-Papier (Kumohadamashi von Heizaburo Iwano).
Mineralfarben gebunden mit Dammar Lack, Tempera, Kasein, Pastell auf Japan-Papier (Kumohadamashi von Heizaburo Iwano).
Unten links signiert: Franz Gertsch.
Blattmass 276 × 217 cm.
Provenienz:
- Privatsammlung Schweiz, direkt vom Künstler 1994 erworben.
Ausstellungen:
- Baden-Baden 1995, Franz Gertsch. Holzschnitte und Malerei auf Papier, Staatliche Kunsthalle Baden-Baden, 10.12.1994-05.02.1995.
Literatur:
- Angelika Affentranger-Kirchrath: Franz Gertsch. Die Magie des Realen, Bern 2004, S. 183.
- Kunstmuseum Bern (Hrsg.): Franz Gertsch. Holzschnitte - Die Kunst liegt in der Natur. Wer sie herausreissen kann, der hat sie.
Sowohl in seinen Gemälden als auch in seinen Holzschnitten widmet sich Franz Gertsch ausschliesslich den traditionellen Motiven des Porträts und der Landschaft. Vorbild für seine Arbeiten sind fast immer eigens aufgenommene Fotografien, die er rund um seinen Arbeits- und Wohnort Rüschegg aufnimmt. Als er sich zu Beginn der 90er-Jahre mit dem Fluss Schwarzwasser beschäftigt, lernt er auch eine dort heimische Pflanze, die Pestwurz kennen. Die markante äusserliche Erscheinung der Blätter mit ihrer von Adern durchzogenen Oberfläche wirkt sich sofort faszinierend auf den Künstler aus. Zu dieser Zeit, genau zwischen 1986 und 1994, beschäftigt sich Gertsch ausschliesslich mit der Technik des Holzschnitts, weswegen 1993 als erste Auseinandersetzung mit der neuen Pflanze auch der grossformatige Holzschnitt "Pestwurz" entsteht. Kurz darauf zieht es Gertsch dann doch wieder zur Malerei. Motivisch bleibt er bei der Pestwurz, doch er sucht nach jahrelanger Perfektionierung des Holzschnitts eine neue technische Herausforderung.
Anstelle der Leinwand als Träger für seine Gemälde wählt Gertsch das ihm so bekannte Kumohadamashi-Japanpapier von Heizaburo Iwano, welches er ansonsten für seine Holzschnitte verwendet. In aufwändiger Technik trägt er die verschiedenen Farben lasurartig auf das grossformatige Papier auf. Die weissen Pigmente setzt er dann in pointillistischer Manier auf den dunklen, puderartigen Untergrund, um die Formen und Strukturen der Blätter herauszuarbeiten.
Tonal sind diese Werke in die monochrome Art der Holzschnitte einzuordnen. Mit den weissen Höhungen wird eine Art Umkehrfunktion erzeugt. Anstelle der mit dem Hohleisen in die Holzplatte eingeritzten Lichtpunkte bringt er hier die weissen Lichtpunkte auf die Oberfläche auf. Die vorliegende grossformatige Arbeit verbindet zwar diese beiden Techniken, ist aber eindeutig ein Unikat und kann als Gertschs Wiedereinstieg vom Holzschnitt in die Malerei verstanden werden.
Anstelle der Leinwand als Träger für seine Gemälde wählt Gertsch das ihm so bekannte Kumohadamashi-Japanpapier von Heizaburo Iwano, welches er ansonsten für seine Holzschnitte verwendet. In aufwändiger Technik trägt er die verschiedenen Farben lasurartig auf das grossformatige Papier auf. Die weissen Pigmente setzt er dann in pointillistischer Manier auf den dunklen, puderartigen Untergrund, um die Formen und Strukturen der Blätter herauszuarbeiten.
Tonal sind diese Werke in die monochrome Art der Holzschnitte einzuordnen. Mit den weissen Höhungen wird eine Art Umkehrfunktion erzeugt. Anstelle der mit dem Hohleisen in die Holzplatte eingeritzten Lichtpunkte bringt er hier die weissen Lichtpunkte auf die Oberfläche auf. Die vorliegende grossformatige Arbeit verbindet zwar diese beiden Techniken, ist aber eindeutig ein Unikat und kann als Gertschs Wiedereinstieg vom Holzschnitt in die Malerei verstanden werden.
CHF 150 000 / 250 000 | (€ 154 640 / 257 730)