Lot 3064 - A210 Gemälde Alter Meister - Freitag, 20. September 2024, 14.00 Uhr
ISAAC VAN OSTADE
(1621 Haarlem 1649)
Winterlandschaft mit Schlittschuhläufern und Ansicht von Arnheim im Hintergrund. 1641.
Öl auf Holz.
Unten mittig signiert und datiert: Jsack . van . Ostade 1641.
39,3 × 61,3 cm.
Gutachten:
Provenienz:
- Sammlung Brun, Genf, 1841.
- Auktion Paris, 30.11.1841, Nr. 47.
- Leonard Koetser Gallery, London 1973.
- Schweizer Privatsammlung.
- Europäische Privatsammlung.
Ausstellung:
Literatur:
- Archiv der Witt Library, 1975.
Von Anfang des 15. bis in das 19. Jahrhundert hinein war Europa im Bann der Kleinen Eiszeit. Diese wissenschaftlich belegte Periode mit kühlem Klima brachte vor allem zwischen 1570 und 1630 sehr kalte Winter, in denen die holländischen Kanäle über Monate hinweg zugefroren blieben. Wie sich die Menschen anpassten und die Eisflächen als Raum für Leben und Arbeit, als Transportwege und Spielmöglichkeiten nutzen, davon gibt uns Isack van Ostades stimmungsvolle "Winterlandschaft mit Schlittschuhläufern" einen lebhaften Eindruck.
So dick war das Eis, dass sich sogar Pferde mit schweren Holzschlitten über die Kanäle bewegen konnten. Das weisse Pferd im Vordergrund, das Ostade als Glanzpunkt einsetzt, findet sich in vielen Gemälden des schmalen Œuvres dieses Künstlers, und gilt als sein Charakteristikum. Direkt vor dem Pferd sehen wir einen Mann, der seine Lasten auf einer Art Lade vor sich herschiebt, während weiter rechts ein Fass vergessen auf dem Eis liegt. Von der Härte des damaligen Lebens zeugt das festgefrorene Boot in der rechten unteren Bildecke. Dort sucht eine kauernde Rückenfigur unter einer dürftigen Abdeckung Schutz vor der Kälte. Aus einer Öffnung der Decke entweicht der Rauch eines Feuers.
Direkt links davon die heitere Seite des Winters: Ein Kind bewegt seinen Schlitten mit Stöcken vorwärts und wir können mehrere Schlittschuhläufer erkennen. Tatsächlich kannte man damals in Holland schon Holzschlittschuhe mit Stahlkufen. Rechts neben dem weissen Pferd sehen wir gar einen Jungen, der eine Art Eishockey spielt. Ihm begegnen wir z.B. wieder auf einer sieben Jahre später gemalten, grossformatigen Winterlandschaft dieses Künstlers (um 1648, 71,5 × 113 cm, Eremitage, St. Petersburg, Inv.-Nr. ГЭ-906). Dort hat der kleine Kerl den Schläger lässig unter den rechten Arm geklemmt und befindet sich mit seinem Hund auf dem Heimweg.
Den Hintergrund für das geschäftige Treiben auf dem Eis in der hier angebotenen Winterlandschaft bildet eine Stadtansicht, die uns mit ärmlichen Hütten am Stadtrand, stolzen Bürgerhäusern, zahlreichen stattlichen Kirchen, zwei Windmühlen und einigen langgestreckten Bauten am Kanal, die als Lagerhäuser gedient haben mochten, interessante Einblicke in eine zeitgenössische Stadtstruktur vermittelt. Darüber bricht die Sonne durch eine dichte Wolkendecke und taucht Stadt und vordere Figurengruppe in ein stimmungsvolles Licht.
Dr. Bernhard Schnackenburg, Verfasser des Werkkatalogs für Zeichnungen und Aquarelle der Gebrüder Adriaen und Isaac van Ostade, identifiziert unser signiertes und 1641 datiertes Gemälde als ein eigenhändiges und qualitätsvolles Werk von Isaac (Expertise in Kopie vorhanden). Er weist auf die Vergleichbarkeit mit einer ebenfalls 1641 datierten Winterlandschaft gleichen Formats hin, die zuletzt bei P. de Boer in Amsterdam zu sehen war. Dort lässt Ostade am rechten Bildrand den zugefrorenen Kanal an die Mauern einer mittelalterlichen Stadtbefestigung grenzen. Bei unserer Winterlandschaft deutet Ostade rechts einige schemenhafte Figuren auf dem Eis an, bevor er den Blick in die Landschaft unter dem tiefen Horizont freigibt.
Das Gemälde ist unter der Nummer 274332 im RKD, Den Haag, als eigenhändiges Werk von Isaac van Ostade archiviert.
So dick war das Eis, dass sich sogar Pferde mit schweren Holzschlitten über die Kanäle bewegen konnten. Das weisse Pferd im Vordergrund, das Ostade als Glanzpunkt einsetzt, findet sich in vielen Gemälden des schmalen Œuvres dieses Künstlers, und gilt als sein Charakteristikum. Direkt vor dem Pferd sehen wir einen Mann, der seine Lasten auf einer Art Lade vor sich herschiebt, während weiter rechts ein Fass vergessen auf dem Eis liegt. Von der Härte des damaligen Lebens zeugt das festgefrorene Boot in der rechten unteren Bildecke. Dort sucht eine kauernde Rückenfigur unter einer dürftigen Abdeckung Schutz vor der Kälte. Aus einer Öffnung der Decke entweicht der Rauch eines Feuers.
Direkt links davon die heitere Seite des Winters: Ein Kind bewegt seinen Schlitten mit Stöcken vorwärts und wir können mehrere Schlittschuhläufer erkennen. Tatsächlich kannte man damals in Holland schon Holzschlittschuhe mit Stahlkufen. Rechts neben dem weissen Pferd sehen wir gar einen Jungen, der eine Art Eishockey spielt. Ihm begegnen wir z.B. wieder auf einer sieben Jahre später gemalten, grossformatigen Winterlandschaft dieses Künstlers (um 1648, 71,5 × 113 cm, Eremitage, St. Petersburg, Inv.-Nr. ГЭ-906). Dort hat der kleine Kerl den Schläger lässig unter den rechten Arm geklemmt und befindet sich mit seinem Hund auf dem Heimweg.
Den Hintergrund für das geschäftige Treiben auf dem Eis in der hier angebotenen Winterlandschaft bildet eine Stadtansicht, die uns mit ärmlichen Hütten am Stadtrand, stolzen Bürgerhäusern, zahlreichen stattlichen Kirchen, zwei Windmühlen und einigen langgestreckten Bauten am Kanal, die als Lagerhäuser gedient haben mochten, interessante Einblicke in eine zeitgenössische Stadtstruktur vermittelt. Darüber bricht die Sonne durch eine dichte Wolkendecke und taucht Stadt und vordere Figurengruppe in ein stimmungsvolles Licht.
Dr. Bernhard Schnackenburg, Verfasser des Werkkatalogs für Zeichnungen und Aquarelle der Gebrüder Adriaen und Isaac van Ostade, identifiziert unser signiertes und 1641 datiertes Gemälde als ein eigenhändiges und qualitätsvolles Werk von Isaac (Expertise in Kopie vorhanden). Er weist auf die Vergleichbarkeit mit einer ebenfalls 1641 datierten Winterlandschaft gleichen Formats hin, die zuletzt bei P. de Boer in Amsterdam zu sehen war. Dort lässt Ostade am rechten Bildrand den zugefrorenen Kanal an die Mauern einer mittelalterlichen Stadtbefestigung grenzen. Bei unserer Winterlandschaft deutet Ostade rechts einige schemenhafte Figuren auf dem Eis an, bevor er den Blick in die Landschaft unter dem tiefen Horizont freigibt.
Das Gemälde ist unter der Nummer 274332 im RKD, Den Haag, als eigenhändiges Werk von Isaac van Ostade archiviert.
CHF 30 000 / 50 000 | (€ 30 930 / 51 550)
Verkauft für CHF 62 500 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr