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Lot 3422 - A203 PostWar & Contemporary - Donnerstag, 01. Dezember 2022, 14.00 Uhr

AURELIE NEMOURS

(1910 Paris 2005)
Ohne Titel. 1975.
Öl auf Leinwand.
Verso signiert und datiert: NEMOURS 1975, sowie mit dem Richtungshinweis: HAUT.
80 × 80 cm.

Provenienz: Privatsammlung Schweiz.

Literatur: Lemoine, Serge: Aurélie Nemours: Catalogue raisonné, Milano: Skira 2018, Band 2, Nr. 516 (s/w Abb.)

Aurélie Nemours ist eine ausserordentlich wichtige Künstlerin der geometrischen Abstraktion der Konstruktiven Kunst, die sich ihr Leben lang der Verwirklichung ihres Oeuvres gewidmet hat. Sie hat den Folgegenerationen ein anspruchsvolles und reiches Vermächtnis hinterlassen, von dem wir die Freude haben ein Gemälde aus dem Jahr 1975 anzubieten.

Zeitlebens arbeitet Aurélie Nemours an ihrer eigenen Bildsprache und baut an einem logischen Bildsystem. Von Anfang an ist ihr Werdegang von innerer Konzentration bestimmt, auf der Suche nach dem Absoluten. Nach einer ungewöhnlich langen Studien-, Forschungs- und Entwicklungszeit definiert sie ab 1953 ihr eigenes Vokabular. Durch den Kunstkritiker und Maler Michel Seuphor macht Nemours in diesen Jahren die Entdeckung von Piet Mondrian, der für sie Bestätigung ihres eingeschlagenen Weges ist.

Sie verwendet eine begrenzte Anzahl von Formen und entscheidet sich bewusst für eine Reduktion von pikturalen Elementen: Linien, Punkte, Gedankenstriche, Quadrate oder Rechtecke, denen stets parallel zu den Grenzen des Bildträgers verlaufende Horizontale und Vertikale zugrunde liegen.

Im Laufe der 1960er Jahren arbeitet Nemours an der Serie der „Echiquier“, die die Struktur des Schachbrettspieles, für Nemours die ideale Flächenstruktur, aufnehmen. Sie gestaltet zunächst Quadrate oder Rechtecke, die mit starken Farben spielerisch platziert werden. Antipodisch stehen sich die Farbflächen gegenüber. Ihre Bilder haben zwei bis maximal vier Farben, wobei Schwarz und Weiss des Öfteren vorhanden sind. Zu dieser Zeit spielt Nemours mit der topografischen Verteilung der Flächen und Farben, die durch eine dynamische Multiplikation einer seriellen Anordnung bestimmt sind. Im Bestreben nach grösserer Einfachheit, erarbeitet sie sich in den 1965er Jahren das Quadrat, welches zu ihrer bevorzugten Form wird.

Das vorliegende Gemälde von 1975 lebt von einer scheinbar subtilen Einfachheit, zu der die Künstlerin in ihrem reifen Werk gekommen ist. Neun unterschiedlich weisse Quadrate decken die vorgegebene quadratische Form der Leinwand ab. Mit einer äusserst sensiblen Präzision unterscheiden sich die weissen Pigmente der jeweiligen Flächen. Die weissen Töne bedecken glatt und ohne Strukturierung die Flächen. Obwohl die Grenzen der neun Flächen sehr genau gezogen sind, sind diese kaum zu erkennen. Die Pinselstriche sind mit höchster Exaktheit aufgetragen, wodurch keine Wirkung durch das Material angestrebt wird. Das weisse Bild scheint von „alleine“ zu stehen.

Dieses Gemälde ist ein gutes Beispiel dafür, dass Aurélie Nemours im Laufe der 70er Jahren zu einer Vereinfachung als Ergebnis eines sehr langen Forschens kommt, von dem schlussendlich paradoxerweise die Intuition und Sensibilität dominieren.

CHF 8 000 / 12 000 | (€ 8 250 / 12 370)


Verkauft für CHF 10 000 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr