Lot 3020* - A202 Gemälde Alter Meister - Freitag, 23. September 2022, 14.00 Uhr
ADRIAEN PIETERSZ. VAN DE VENNE
(Delft 1589–1662 Den Haag)
Winterlandschaft mit eleganten Figuren.
Öl auf Holz.
Unten links signiert: AVenne.
21 cm D (rund).
Provenienz:
- Privatsammlung Niederlande, vor 1961.
- Kunsthandel P. de Boer, Amsterdam, 1961.
- Alfred Brod Gallery, London, 1961.
- Privatsammlung Mr. und Mrs. Henry H. Weldon, New York.
- Auktion Sotheby's, New York, The Weldon Collection Sale, 22.4.2015, Los 8.
- Privatsammlung.
Ausstellungen:
- London 1961, Annual Autumn Exhibition of Paintings of Old Dutch and Flemish Masters, Alfred Brod Gallery, 5.10–4.11.1961, Nr. 60.
- Providence 1964, Northern Baroque Paintings and Drawings from the Collection of Mr. and Mrs. Henry H. Weldon, Museum of Art, Rhode Island School of Design, 15.4.–7.6.1964, Nr. 24.
- New York 1966, The Collection of Mr. and Mrs. Henry H. Weldon, Finch College Museum of Art, 11.5.–30.6.1966, Nr. 40.
- Birmingham 1995, The Golden Age of Dutch Painting, Birmingham, AL, 22.4.–18.6.1995, Nr. 22.
- New Orleans 1997, In the Eye of the Beholder: Northern Baroque Paintings form the Collection of Henry H. Weldon, New Orleans Museum of Art, Nr. 56.
- Baltimore 1999, An Eye for Detail. 17th Century Dutch and Flemish Paintings from the Collection of Henry H. Weldon, The Walters Art Gallery, 20.6.–5.9.1999, Nr. 56.
Literatur:
- Apollo, London, September 1961, Abb. auf Titelseite.
- The Connoisseur, October 1961, S. xxxiv, mit Abb.
- Ausst.-Kat. Providence 1964, Kat.-Nr. 24.
- Ausst.-Kat. New Orleans 1997, S. 142–144, Kat.-Nr. 56, Abb. S. 143.
- Ausst.-Kat. Baltimore 1999, S. 130–132, Kat.-Nr. 56, Abb. S. 131.
- Edwin Buijsen: De schilderijenproductie van Adriaen Pietersz. van de Venne (1589–1662). Traditie - Innovatie - Commercie, Dissertation, Nijmegen 2018, Bd. I, S. 74, Fussnote 8.
Diese reizvolle und lebendige Komposition mit ihrer weiten Landschaft und lebhaften Figuren, die an den verschiedenen Vergnügungen der Wintersaison teilnehmen, ist eines der frühesten Werke des Delfter Künstlers Adriaen Pietersz. van de Venne. Es führt glanzvoll seinen Anspruch vor Augen, "Gemälde für jedermanns Vergnügen" zu malen (siehe Laurens Bol: Adriaen Pietersz. Van de Venne: Painter and Draughtsman, Doornspijk 1989, S. 20–21, Fussnoten 15 und 25).
Das signierte Ölgemälde geht wahrscheinlich seinen ersten datierten Gemälden voraus, die er 1614 und 1615 fertigstellte, und ist ein schönes und fesselndes Beispiel für die vielen Winterlandschaften, die im frühen 17. Jahrhundert entstanden sind.
Laut Cornelis de Bie (1627–1715), dem Biographen des Künstlers, lernte Van de Venne die Grundprinzipien der Miniaturmalerei möglicherweise vom Goldschmied Simon de Valck in Leiden. Diese Technik eignet sich gut für das kleinformatige Rondell und Van de Venne schuf in seiner frühen Schaffensphase eine Reihe solcher Werke, darunter Gegenstücke mit den Darstellungen des Sommers und Winters (Privatsammlung, Deutschland; siehe Bol 1989, ebd., S. 16–17, Kat.-Nr. 5A und 5B, mit Abb.). Diese Werke, die ebenfalls in einem intimen Rahmen gemalt wurden, weisen bemerkenswerte formale und visuelle Ähnlichkeiten mit der hier angebotenen Komposition auf: Weitläufige Landschaften rücken in die Ferne, fein gemalte Figuren verleihen der Szene eine außergewöhnliche Lebendigkeit, und große Repoussoir-Bäume auf der linken Seite verankern beide Winterszenen. Darüber hinaus erscheint die verhüllte Frau unten links, die sich die Hände an einem Feuer wärmt und nicht zu den von zeitgenössischer Hand hinzugefügten größeren Figuren zu gehören scheint, an fast derselben Stelle und in derselben Haltung wie das Winter-Rondell in der Privatsammlung.
Eine Infrarotaufnahme des vorliegenden Werks lässt einige Unterzeichnungen erkennen. Die Figuren auf dem Eis und das Gebäude in der Nähe der Brücke wurden mit losen und skizzenhaften Linien angedeutet. Darüber hinaus gibt es in der gesamten Szene eine Reihe von feinen, geraden Linien, die nicht mit bestimmten architektonischen oder figürlichen Elementen in Verbindung gebracht werden können. Sie dienen möglicherweise zur Gestaltung der Komposition. Ähnliche Unterzeichnungen finden sich auch in anderen Werken des Künstlers aus derselben Zeit, wie beispielsweise in der Allegorie des Zwölfjährigen Friedens (1616, Musée du Louvre, Paris, Inv.-Nr. 1924).
Das Gemälde stammt aus der Sammlung des amerikanischen Sammlerehepaars June ("Jimmy") und Henry H. Weldon, das sich auf kleine Kabinettstücke der niederländischen und flämischen Schule des 17. Jahrhunderts konzentrierte und über Jahrzehnte aufgebaut wurde.
Dr. Edwin Buijsen, der das vorliegende Gemälde 2015 im Original untersucht hat, ordnet diese Winterlandschaft mit elegant gekleideten Figuren als eine frühe Arbeit vor 1614 ein (siehe Literatur). Besonders die Figuren im Hintergrund sind charakteristisch für Vennes Frühwerk. Die grösseren Personen im Vordergrund stammen vermutlich von einer anderen zeitgenössischen Hand.
Wir danken Dr. Edwin Buijsen für seine wissenschaftliche Unterstützung bei der Katalogisierung dieses Gemäldes.
- Privatsammlung Niederlande, vor 1961.
- Kunsthandel P. de Boer, Amsterdam, 1961.
- Alfred Brod Gallery, London, 1961.
- Privatsammlung Mr. und Mrs. Henry H. Weldon, New York.
- Auktion Sotheby's, New York, The Weldon Collection Sale, 22.4.2015, Los 8.
- Privatsammlung.
Ausstellungen:
- London 1961, Annual Autumn Exhibition of Paintings of Old Dutch and Flemish Masters, Alfred Brod Gallery, 5.10–4.11.1961, Nr. 60.
- Providence 1964, Northern Baroque Paintings and Drawings from the Collection of Mr. and Mrs. Henry H. Weldon, Museum of Art, Rhode Island School of Design, 15.4.–7.6.1964, Nr. 24.
- New York 1966, The Collection of Mr. and Mrs. Henry H. Weldon, Finch College Museum of Art, 11.5.–30.6.1966, Nr. 40.
- Birmingham 1995, The Golden Age of Dutch Painting, Birmingham, AL, 22.4.–18.6.1995, Nr. 22.
- New Orleans 1997, In the Eye of the Beholder: Northern Baroque Paintings form the Collection of Henry H. Weldon, New Orleans Museum of Art, Nr. 56.
- Baltimore 1999, An Eye for Detail. 17th Century Dutch and Flemish Paintings from the Collection of Henry H. Weldon, The Walters Art Gallery, 20.6.–5.9.1999, Nr. 56.
Literatur:
- Apollo, London, September 1961, Abb. auf Titelseite.
- The Connoisseur, October 1961, S. xxxiv, mit Abb.
- Ausst.-Kat. Providence 1964, Kat.-Nr. 24.
- Ausst.-Kat. New Orleans 1997, S. 142–144, Kat.-Nr. 56, Abb. S. 143.
- Ausst.-Kat. Baltimore 1999, S. 130–132, Kat.-Nr. 56, Abb. S. 131.
- Edwin Buijsen: De schilderijenproductie van Adriaen Pietersz. van de Venne (1589–1662). Traditie - Innovatie - Commercie, Dissertation, Nijmegen 2018, Bd. I, S. 74, Fussnote 8.
Diese reizvolle und lebendige Komposition mit ihrer weiten Landschaft und lebhaften Figuren, die an den verschiedenen Vergnügungen der Wintersaison teilnehmen, ist eines der frühesten Werke des Delfter Künstlers Adriaen Pietersz. van de Venne. Es führt glanzvoll seinen Anspruch vor Augen, "Gemälde für jedermanns Vergnügen" zu malen (siehe Laurens Bol: Adriaen Pietersz. Van de Venne: Painter and Draughtsman, Doornspijk 1989, S. 20–21, Fussnoten 15 und 25).
Das signierte Ölgemälde geht wahrscheinlich seinen ersten datierten Gemälden voraus, die er 1614 und 1615 fertigstellte, und ist ein schönes und fesselndes Beispiel für die vielen Winterlandschaften, die im frühen 17. Jahrhundert entstanden sind.
Laut Cornelis de Bie (1627–1715), dem Biographen des Künstlers, lernte Van de Venne die Grundprinzipien der Miniaturmalerei möglicherweise vom Goldschmied Simon de Valck in Leiden. Diese Technik eignet sich gut für das kleinformatige Rondell und Van de Venne schuf in seiner frühen Schaffensphase eine Reihe solcher Werke, darunter Gegenstücke mit den Darstellungen des Sommers und Winters (Privatsammlung, Deutschland; siehe Bol 1989, ebd., S. 16–17, Kat.-Nr. 5A und 5B, mit Abb.). Diese Werke, die ebenfalls in einem intimen Rahmen gemalt wurden, weisen bemerkenswerte formale und visuelle Ähnlichkeiten mit der hier angebotenen Komposition auf: Weitläufige Landschaften rücken in die Ferne, fein gemalte Figuren verleihen der Szene eine außergewöhnliche Lebendigkeit, und große Repoussoir-Bäume auf der linken Seite verankern beide Winterszenen. Darüber hinaus erscheint die verhüllte Frau unten links, die sich die Hände an einem Feuer wärmt und nicht zu den von zeitgenössischer Hand hinzugefügten größeren Figuren zu gehören scheint, an fast derselben Stelle und in derselben Haltung wie das Winter-Rondell in der Privatsammlung.
Eine Infrarotaufnahme des vorliegenden Werks lässt einige Unterzeichnungen erkennen. Die Figuren auf dem Eis und das Gebäude in der Nähe der Brücke wurden mit losen und skizzenhaften Linien angedeutet. Darüber hinaus gibt es in der gesamten Szene eine Reihe von feinen, geraden Linien, die nicht mit bestimmten architektonischen oder figürlichen Elementen in Verbindung gebracht werden können. Sie dienen möglicherweise zur Gestaltung der Komposition. Ähnliche Unterzeichnungen finden sich auch in anderen Werken des Künstlers aus derselben Zeit, wie beispielsweise in der Allegorie des Zwölfjährigen Friedens (1616, Musée du Louvre, Paris, Inv.-Nr. 1924).
Das Gemälde stammt aus der Sammlung des amerikanischen Sammlerehepaars June ("Jimmy") und Henry H. Weldon, das sich auf kleine Kabinettstücke der niederländischen und flämischen Schule des 17. Jahrhunderts konzentrierte und über Jahrzehnte aufgebaut wurde.
Dr. Edwin Buijsen, der das vorliegende Gemälde 2015 im Original untersucht hat, ordnet diese Winterlandschaft mit elegant gekleideten Figuren als eine frühe Arbeit vor 1614 ein (siehe Literatur). Besonders die Figuren im Hintergrund sind charakteristisch für Vennes Frühwerk. Die grösseren Personen im Vordergrund stammen vermutlich von einer anderen zeitgenössischen Hand.
Wir danken Dr. Edwin Buijsen für seine wissenschaftliche Unterstützung bei der Katalogisierung dieses Gemäldes.
CHF 300 000 / 400 000 | (€ 309 280 / 412 370)
Verkauft für CHF 378 500 (inkl. Aufgeld)
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