Lot 3023 - A202 Gemälde Alter Meister - Freitag, 23. September 2022, 14.00 Uhr
JACOPO DA PONTE, genannt JACOPO BASSANO
(um 1510 Bassano del Grappa 1592)
Allegorie des Herbstes.
Öl auf Leinwand.
127 × 177 cm.
Provenienz:
- Kunsthandel, Wien, 1934/37.
- Privatsammlung Prof. A. Strauss, Wien, 1934/37.
- Auktion Galerie Moos, Genf, 30.10.1937, Los 1 (verso mit Etikett Nr. 3611).
- Schweizer Privatbesitz.
Literatur:
Wilhelm Suida: Studien zu Bassano, in: Alfred Stix (Hg.): Belvedere. Monatsschrift für Sammler und Kunstfreunde, XII. Jahrgang, Zürich/Leipzig/Wien 1934/37, S. 193–198, Text S. 196, Abb. 221.
Jacopo Bassano, einer der originellsten und angesehenster Maler Venedigs im 16. Jahrhundert, zeigt in der Allegorie des Herbstes mit viel Geschick die Farben und Früchte der eindunkelnden Jahreszeit. In der Hochblüte seines Schaffens darf er ohne weiteres in einer Reihe mit den grossen Zeitgenossen wie Tizian, Veronese und Tintoretto gestellt werden. Die realistischen, detailverliebten Motive werden durch den dramatischen Lichteffekt gekonnt in Szene gesetzt. Es ist besonders die atmosphärische Stimmung, welche dieser Szene ihre Einheit und ihren besonderen Reiz verleiht. Entgegen anderer allegorischer Darstellungen dieser Saison zeigt Bassano den Herbst in seiner vollen Blüte und Pracht. In Vorbereitung zum anstehenden Winter zeugen prall gefüllte Fruchtkörbe mit einer reichen Variation von Kürbissen, Zitrusfrüchten und Äpfeln in Verbindung mit der auffälligen Dynamik und Aktivität der dargestellten Figuren, dass der Künstler die Jahreszeit als eine Transitionsphase versteht. Dieser Gedanke einer Zeit des Umbruchs wird auch am Firmament und den akzentuierten Gesichtszügen reflektiert. Es scheint, als ob der Tisch noch nicht gedeckt, die Tiere nicht versorgt und die Körbe noch nicht gefüllt sind. Wir dürfen annehmen, dass diese Szene Bassanos, der gemeinsam mit seinen Söhnen eine grosse und bedeutende Werkstatt unterhielt, in ihrer momenthaften Aufnahme dem zeitgenössischen Betrachter geradezu filmische Gedankenketten ausgelöst haben muss, die Bewegung und Erneuerung implizieren. Diese Qualität des Neuanfanges, für gewöhnlich mit dem Frühling assoziiert, lassen das vorliegende Werk bis heute äusserst lebendig und frisch erscheinen.
Wir danken Prof. Alessandro Ballarin für die Bestätigung der Eigenhändigkeit anhand einer Fotografie, der das Werk als eine fantastische Arbeit Jacopo Bassanons bezeichnet.
- Kunsthandel, Wien, 1934/37.
- Privatsammlung Prof. A. Strauss, Wien, 1934/37.
- Auktion Galerie Moos, Genf, 30.10.1937, Los 1 (verso mit Etikett Nr. 3611).
- Schweizer Privatbesitz.
Literatur:
Wilhelm Suida: Studien zu Bassano, in: Alfred Stix (Hg.): Belvedere. Monatsschrift für Sammler und Kunstfreunde, XII. Jahrgang, Zürich/Leipzig/Wien 1934/37, S. 193–198, Text S. 196, Abb. 221.
Jacopo Bassano, einer der originellsten und angesehenster Maler Venedigs im 16. Jahrhundert, zeigt in der Allegorie des Herbstes mit viel Geschick die Farben und Früchte der eindunkelnden Jahreszeit. In der Hochblüte seines Schaffens darf er ohne weiteres in einer Reihe mit den grossen Zeitgenossen wie Tizian, Veronese und Tintoretto gestellt werden. Die realistischen, detailverliebten Motive werden durch den dramatischen Lichteffekt gekonnt in Szene gesetzt. Es ist besonders die atmosphärische Stimmung, welche dieser Szene ihre Einheit und ihren besonderen Reiz verleiht. Entgegen anderer allegorischer Darstellungen dieser Saison zeigt Bassano den Herbst in seiner vollen Blüte und Pracht. In Vorbereitung zum anstehenden Winter zeugen prall gefüllte Fruchtkörbe mit einer reichen Variation von Kürbissen, Zitrusfrüchten und Äpfeln in Verbindung mit der auffälligen Dynamik und Aktivität der dargestellten Figuren, dass der Künstler die Jahreszeit als eine Transitionsphase versteht. Dieser Gedanke einer Zeit des Umbruchs wird auch am Firmament und den akzentuierten Gesichtszügen reflektiert. Es scheint, als ob der Tisch noch nicht gedeckt, die Tiere nicht versorgt und die Körbe noch nicht gefüllt sind. Wir dürfen annehmen, dass diese Szene Bassanos, der gemeinsam mit seinen Söhnen eine grosse und bedeutende Werkstatt unterhielt, in ihrer momenthaften Aufnahme dem zeitgenössischen Betrachter geradezu filmische Gedankenketten ausgelöst haben muss, die Bewegung und Erneuerung implizieren. Diese Qualität des Neuanfanges, für gewöhnlich mit dem Frühling assoziiert, lassen das vorliegende Werk bis heute äusserst lebendig und frisch erscheinen.
Wir danken Prof. Alessandro Ballarin für die Bestätigung der Eigenhändigkeit anhand einer Fotografie, der das Werk als eine fantastische Arbeit Jacopo Bassanons bezeichnet.
CHF 80 000 / 100 000 | (€ 82 470 / 103 090)
Verkauft für CHF 244 300 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr