Lot 3210 - A200 Gemälde des 19. Jahrhunderts - Freitag, 01. April 2022, 16.00 Uhr
HANS THOMA
(Bernau im Schwarzwald 1839–1924 Karlsruhe)
Bauernfamilie mit Blick auf die Nordseite der Wengen-Jungfrau. 1916.
Öl auf Leinwand.
Unten rechts monogrammiert und datiert: HT (ligiert) 1916.
80,6 × 95,3 cm.
Provenienz:
- Auktion Neumeister, München, 27.9.2000, Los 823.
- Schweizer Privatbesitz.
Vergleichende Literatur:
Henry Thode: Thoma, Stuttgart und Leipzig 1909, S. 457 (mit Abbildung einer früheren, auf 1904 datierten, leicht differierenden Fassung der Komposition).
Auf Einladung des Grossherzogs Friedrich I. von Baden und seiner Gattin Luise, beide grosse Bewunderer seiner Arbeit, reiste Hans Thoma 1904 in die Schweiz. Auf diesem Streifzug durch die helvetische Landschaft besucht der Künstler zunächst Luzern und den Vierwaldstättersee und in einer zweiten Etappe Grindelwald, sowie Wengen und das Lauterbrunnental. Die aussergewöhnliche geografische Beschaffenheit machen einen grossen Eindruck auf den Künstler, die in einer Reihe von anderen Werken in ähnlicher Motivik verarbeitet werden. Aus jener Zeit stammt auch eine Darstellung mit Blick auf den Pilatus, eine Darstellung des Lauterbachtals und nebst der vorliegenden Arbeit zwei weitere, leicht differierende Versionen des Motivs der berühmten Jungfrau, wie man sie von anderen Künstlern aus dem 19. Jahrhundert kennt. Sehr wahrscheinlich ist das Gemälde erst 1916 im Karlsruher Atelier auf Grundlage von Skizzen vor Ort entstanden.
Das Gemälde zeigt im Hintergrund die Nordostseite der Wengen-Jungfrau (4158 m ü. M.), mit dem Schneehorn zur Linken und den beiden Silberhörner zur Rechten. Die schneebedeckten Gipfel kontrastieren mit dem satten Grün im Mittel- und Vordergrund, die im Kolorit an seine Landschaftsarbeiten im Schwarzwald erinnern. Das angeschnittene Chalet im Vordergrund zeigt ein typisches Berner oberländisches Bauernhaus, in dessen Vorgarten eine junge Bauernfamilie platziert ist.
Bereits ein Jahr nach der Schweizreise sass der Künstler von 1905 bis 1918 auf Ernennung des Grossherzogs in der ersten Kammer des badischen Landtages und gehörte allgemein zu den angesehensten Malern Deutschlands. Das hier angebotene Werk aus einer Schweizer Privatsammlung besticht durch eine besonders kontrastreiche Farbenpracht und einem differenzierten Duktus für Flora, Gebirgslandschaft und Bauernarchitektur. Charakteristisch für Thomas Arbeit ist zudem ein besonderes Augenmerk für die Authentizität der dargestellten Szene, wie sie besonders in der Kleidung zu bewundern ist. Ganz offenbar hat ihn die Gegend so nachhaltig beeinflusst, dass Thoma rund ein Jahrzehnt später seine Studien in diesem Werk verarbeitet hat.
- Auktion Neumeister, München, 27.9.2000, Los 823.
- Schweizer Privatbesitz.
Vergleichende Literatur:
Henry Thode: Thoma, Stuttgart und Leipzig 1909, S. 457 (mit Abbildung einer früheren, auf 1904 datierten, leicht differierenden Fassung der Komposition).
Auf Einladung des Grossherzogs Friedrich I. von Baden und seiner Gattin Luise, beide grosse Bewunderer seiner Arbeit, reiste Hans Thoma 1904 in die Schweiz. Auf diesem Streifzug durch die helvetische Landschaft besucht der Künstler zunächst Luzern und den Vierwaldstättersee und in einer zweiten Etappe Grindelwald, sowie Wengen und das Lauterbrunnental. Die aussergewöhnliche geografische Beschaffenheit machen einen grossen Eindruck auf den Künstler, die in einer Reihe von anderen Werken in ähnlicher Motivik verarbeitet werden. Aus jener Zeit stammt auch eine Darstellung mit Blick auf den Pilatus, eine Darstellung des Lauterbachtals und nebst der vorliegenden Arbeit zwei weitere, leicht differierende Versionen des Motivs der berühmten Jungfrau, wie man sie von anderen Künstlern aus dem 19. Jahrhundert kennt. Sehr wahrscheinlich ist das Gemälde erst 1916 im Karlsruher Atelier auf Grundlage von Skizzen vor Ort entstanden.
Das Gemälde zeigt im Hintergrund die Nordostseite der Wengen-Jungfrau (4158 m ü. M.), mit dem Schneehorn zur Linken und den beiden Silberhörner zur Rechten. Die schneebedeckten Gipfel kontrastieren mit dem satten Grün im Mittel- und Vordergrund, die im Kolorit an seine Landschaftsarbeiten im Schwarzwald erinnern. Das angeschnittene Chalet im Vordergrund zeigt ein typisches Berner oberländisches Bauernhaus, in dessen Vorgarten eine junge Bauernfamilie platziert ist.
Bereits ein Jahr nach der Schweizreise sass der Künstler von 1905 bis 1918 auf Ernennung des Grossherzogs in der ersten Kammer des badischen Landtages und gehörte allgemein zu den angesehensten Malern Deutschlands. Das hier angebotene Werk aus einer Schweizer Privatsammlung besticht durch eine besonders kontrastreiche Farbenpracht und einem differenzierten Duktus für Flora, Gebirgslandschaft und Bauernarchitektur. Charakteristisch für Thomas Arbeit ist zudem ein besonderes Augenmerk für die Authentizität der dargestellten Szene, wie sie besonders in der Kleidung zu bewundern ist. Ganz offenbar hat ihn die Gegend so nachhaltig beeinflusst, dass Thoma rund ein Jahrzehnt später seine Studien in diesem Werk verarbeitet hat.
CHF 12 000 / 18 000 | (€ 12 370 / 18 560)
Verkauft für CHF 16 160 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr