Lot 3447* - A199 PostWar & Contemporary - Donnerstag, 02. Dezember 2021, 16.00 Uhr
HERMANN NITSCH
(Wien 1938–lebt und arbeitet in Wien)
19. Malaktion. 1986.
Öl und Collage auf Papier auf Leinwand.
Verso signiert, datiert und betitelt: hermann nitsch 1986 19. malaktion.
120 × 160 cm.
Provenienz:
- Privatsammlung Wien.
- Im Kinsky Wien, Auktion 30. November 2010, Los 82.
- Privatsammlung Italien.
- Sotheby's London, Auktion 30. Juli 2020, Los 836.
- Vom heutigen Besitzer bei obiger Auktion erworben, seitdem Sammlung Grossbritannien.
"Meine Arbeit soll eine Schule des Lebens, der Wahrnehmung und der Empfindung sein und mit allen fünf Sinnen erfahren werden" Hermann Nitsch
Der Maler, Grafiker, Komponist, Bühnenbildner und Aktionist Hermann Nitsch, der 1938 in Wien geboren wird, ist einer der wichtigsten Vertreter des Wiener Aktionismus. Kunst und Religion sowie das Malen als Ritual ziehen sich durch sein ganzes Werk. Hermann Nitsch zählt international zu den vielseitigsten zeitgenössischen Künstlern. Seine provokanten Kunstaktionen, die bewusst mit gesellschaftlichen Tabus brechen und sich stets am Rand sinnlicher, emotionaler, gesellschaftlicher und juristischer Grenzen bewegen, machen ihn weltbekannt.
Nach einem Studium an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt arbeitet Hermann Nitsch als Gebrauchsgrafiker im Technischen Museum in Wien. In dieser Zeit setzt er sich intensiv mit dem Expressionismus und mit religiösen Figurenthemen auseinander. 1961 schafft der Künstler seine ersten Schüttbilder. Mit seiner Hinwendung zum Informel und zur Literatur entstehen Konzepte für seine ersten Malaktionen, aus denen sich das "Orgien Mysterien Theater" entwickelt. Um die sinnliche Sensation des Riechens, Tastens und Schmeckens auszulösen, verwendet Nitsch reale Substanzen wie Milch, Essig, Wein, Blut oder Fleisch. Seine Aktionen werden zunehmend provokanter. Er greift die Opferrituale in seiner Kunst auf und realisiert vermehrt reale Handlungen wie Lammzerreissungen u.a.
Seine Kunst überschreitet im Zuge dessen die Grenze zu Leben und Wirklichkeit. Abscheu und Faszination halten sich die Waage. Seine stetigen Konflikte mit den Behörden zwingen ihn 1968 kurzerhand zur Übersiedlung nach Deutschland. Erstaunlicherweise kann Hermann Nitsch fast zur gleichen Zeit mit seinen Inszenierungen in den als äusserst prüde geltenden Vereinigten Staaten von Amerika und in vielen europäischen Städten grosse Erfolge feiern.
In Anlehnung an seine Teilnahme an der Documenta 1972 und 1982 reagiert der internationale Kunstmarkt verstärkt auf ihn. 1984 erhält der Künstler den österreichischen Kunstpreis für Bildende Kunst. Anlässlich seines 50. Geburtstages wird er mit einer grossen Retroperspektive im Lenbachhaus in München geehrt. Ab 1989 bis zu seiner Emeritierung unterrichtet Nitsch an der Städelschule in Frankfurt am Main.
Für Hermann Nitsch stellt die Malerei eine der Disziplinen seines "Orgien-Mysterien-Theaters" dar. Sie ist zutiefst in Aktionismus, Performance und in der Multimedialität verankert. Für den Künstler ist die Malerei der Ursprung der Aktionen und zugleich deren Ergebnis. Hermann Nitschs Arbeiten sprengen oftmals das Blickfeld des Betrachters. Er hat seine Malerei seit den 1960er Jahren kontinuierlich weitergedacht und für jede Malaktion, jede Gruppe an Werken eine eigene spezifische Herangehensweise entwickelt, deren Resultate als Farbräume und Schüttinstallationen begehbar und erfahrbar sind.
Manchmal trägt Nitsch die Farbe flüssig oder pastos und gelegentlich mit dem Pinsel auf. Ab und zu wird sie geschüttet, gespritzt oder mit der blossen Hand verschmiert. "Fleisch, Eingeweide, innere Organe, Blut und Blutwasser vermitteln herrliche Farben", sagt Nitsch. Bei zwei der in der Auktion angebotenen Werken bedient sich Hermann Nitsch ausschliesslich der Farbe Rot. Rot ist die intensivste Farbe überhaupt. Sie bezeichnet Leben und Tod und ist Sinnbild des Feuers, der Liebe, des Fleisches und des Blutes.
Hermann Nitsch lebt und arbeitet auf seinem Schloss in Prinzendorf in Niederösterreich sowie in Asolo in Italien. Seine Werke sind in den beiden Nitsch-Museen in Mistelbach und Neapel, in der Nitsch Foundation in Wien sowie in den renommiertesten Museen und Galerien weltweit vertreten.
- Privatsammlung Wien.
- Im Kinsky Wien, Auktion 30. November 2010, Los 82.
- Privatsammlung Italien.
- Sotheby's London, Auktion 30. Juli 2020, Los 836.
- Vom heutigen Besitzer bei obiger Auktion erworben, seitdem Sammlung Grossbritannien.
"Meine Arbeit soll eine Schule des Lebens, der Wahrnehmung und der Empfindung sein und mit allen fünf Sinnen erfahren werden" Hermann Nitsch
Der Maler, Grafiker, Komponist, Bühnenbildner und Aktionist Hermann Nitsch, der 1938 in Wien geboren wird, ist einer der wichtigsten Vertreter des Wiener Aktionismus. Kunst und Religion sowie das Malen als Ritual ziehen sich durch sein ganzes Werk. Hermann Nitsch zählt international zu den vielseitigsten zeitgenössischen Künstlern. Seine provokanten Kunstaktionen, die bewusst mit gesellschaftlichen Tabus brechen und sich stets am Rand sinnlicher, emotionaler, gesellschaftlicher und juristischer Grenzen bewegen, machen ihn weltbekannt.
Nach einem Studium an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt arbeitet Hermann Nitsch als Gebrauchsgrafiker im Technischen Museum in Wien. In dieser Zeit setzt er sich intensiv mit dem Expressionismus und mit religiösen Figurenthemen auseinander. 1961 schafft der Künstler seine ersten Schüttbilder. Mit seiner Hinwendung zum Informel und zur Literatur entstehen Konzepte für seine ersten Malaktionen, aus denen sich das "Orgien Mysterien Theater" entwickelt. Um die sinnliche Sensation des Riechens, Tastens und Schmeckens auszulösen, verwendet Nitsch reale Substanzen wie Milch, Essig, Wein, Blut oder Fleisch. Seine Aktionen werden zunehmend provokanter. Er greift die Opferrituale in seiner Kunst auf und realisiert vermehrt reale Handlungen wie Lammzerreissungen u.a.
Seine Kunst überschreitet im Zuge dessen die Grenze zu Leben und Wirklichkeit. Abscheu und Faszination halten sich die Waage. Seine stetigen Konflikte mit den Behörden zwingen ihn 1968 kurzerhand zur Übersiedlung nach Deutschland. Erstaunlicherweise kann Hermann Nitsch fast zur gleichen Zeit mit seinen Inszenierungen in den als äusserst prüde geltenden Vereinigten Staaten von Amerika und in vielen europäischen Städten grosse Erfolge feiern.
In Anlehnung an seine Teilnahme an der Documenta 1972 und 1982 reagiert der internationale Kunstmarkt verstärkt auf ihn. 1984 erhält der Künstler den österreichischen Kunstpreis für Bildende Kunst. Anlässlich seines 50. Geburtstages wird er mit einer grossen Retroperspektive im Lenbachhaus in München geehrt. Ab 1989 bis zu seiner Emeritierung unterrichtet Nitsch an der Städelschule in Frankfurt am Main.
Für Hermann Nitsch stellt die Malerei eine der Disziplinen seines "Orgien-Mysterien-Theaters" dar. Sie ist zutiefst in Aktionismus, Performance und in der Multimedialität verankert. Für den Künstler ist die Malerei der Ursprung der Aktionen und zugleich deren Ergebnis. Hermann Nitschs Arbeiten sprengen oftmals das Blickfeld des Betrachters. Er hat seine Malerei seit den 1960er Jahren kontinuierlich weitergedacht und für jede Malaktion, jede Gruppe an Werken eine eigene spezifische Herangehensweise entwickelt, deren Resultate als Farbräume und Schüttinstallationen begehbar und erfahrbar sind.
Manchmal trägt Nitsch die Farbe flüssig oder pastos und gelegentlich mit dem Pinsel auf. Ab und zu wird sie geschüttet, gespritzt oder mit der blossen Hand verschmiert. "Fleisch, Eingeweide, innere Organe, Blut und Blutwasser vermitteln herrliche Farben", sagt Nitsch. Bei zwei der in der Auktion angebotenen Werken bedient sich Hermann Nitsch ausschliesslich der Farbe Rot. Rot ist die intensivste Farbe überhaupt. Sie bezeichnet Leben und Tod und ist Sinnbild des Feuers, der Liebe, des Fleisches und des Blutes.
Hermann Nitsch lebt und arbeitet auf seinem Schloss in Prinzendorf in Niederösterreich sowie in Asolo in Italien. Seine Werke sind in den beiden Nitsch-Museen in Mistelbach und Neapel, in der Nitsch Foundation in Wien sowie in den renommiertesten Museen und Galerien weltweit vertreten.
CHF 28 000 / 34 000 | (€ 28 870 / 35 050)
Verkauft für CHF 33 240 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr