Lot 3015* - A198 Gemälde Alter Meister - Freitag, 01. Oktober 2021, 14.00 Uhr
PIETER BRUEGHEL d. J.
(Brüssel 1564–1638 Antwerpen)
Die Predigt des Heiligen Johannes des Täufers.
Öl auf Leinwand.
95 × 162,5 cm.
Gutachten:
Dr. Klaus Ertz, 7.3.2020.
Provenienz:
Europäischer Privatbesitz.
Die Predigten des Johannes des Täufers waren durch die römische und die jüdische Obrigkeit verbotene Versammlungen christlicher Gläubiger, die im Verborgenen stattfinden mussten. Pieter Brueghel d. J. widerspiegelt diese Thematik in seiner „Guckkasten-Komposition“, die beidseitig von mächtigen Eichen flankiert ist und dank Repoussoir-Motiven den Blick in die Ferne leitet, wo der Betrachter einen Fluss, der allegorisch für die Taufen durch Johannes steht, und eine befestigte Stadt mit einer Kirche sehen kann. Johannes steht ganz im Hintergrund und trägt ein einfaches Gewand als Zeichen seiner Bedürfnislosigkeit. Unter den Zuhörern finden sich flämische Zeitgenossen des Malers und solche, die in fremder Mode gekleidet sind und aus den verschiedensten Bevölkerungsschichten stammen. Hier kann der Betrachter so viele Seherlebnisse geniessen, wie es bisher nur von den Gemälden des Vaters unseres Malers, Pieter Bruegel d. Ä. (um 1525 –1569), bekannt war.
Pieter Brueghel d. J. war innerhalb der Brueghel-Dynastie derjenige, der die von Pieter d. Ä. begründete Kunst am treuesten weiterführte und in seiner Vermittlerfunktion eine zentrale Rolle für die bis heute anhaltende Popularität des väterlichen Œuvres spielte.
Eine „Predigt Johannes des Täufers“ von Pieter Bruegel d. Ä., die sich heute im Szepmüveszeti Muzeum in Budapest befindet (Inv.-Nr. 51.2829, siehe Klaus Ertz: Pieter Brueghel der Jüngere- Die Gemälde, Lingen 2000, Band I, Abb. 256, S. 361) war wohl in Besitz der Erzherzogin und Statthalterin der spanischen Niederlande in Brüssel Isabella Clara Eugenia von Spanien, sodass Pieter d. J. dieses Bild intensiv studieren konnte. So stimmen auch in unserem Gemälde die Farben im Wesentlichen mit dem Gemälde des Vaters überein.
Zusammen mit den „Anbetungen“ ist die Johannespredigt die erfolgreichste Darstellung des Malers Pieter Brueghel d. J. aus dem christlichen Themenbereich. Solche Darstellungen haben seit dem Mittelalter lange Tradition und erfreuen sich gerade in der Umbruchszeit um 1600 grosser Beliebtheit. Dementsprechend malte Pieter Brueghel d. J. diese Kompositionen mehrmals in der Zeit von 1601 bis 1636. Dr. Klaus Ertz datiert unsere Version nach 1616 und weist insbesondere auf die malerische Perfektion und die für den Künstler typischen, ein wenig maskenhaft wirkende Gesichter der Figuren hin, die von hoher Aussagekraft sind.
Dr. Klaus Ertz, 7.3.2020.
Provenienz:
Europäischer Privatbesitz.
Die Predigten des Johannes des Täufers waren durch die römische und die jüdische Obrigkeit verbotene Versammlungen christlicher Gläubiger, die im Verborgenen stattfinden mussten. Pieter Brueghel d. J. widerspiegelt diese Thematik in seiner „Guckkasten-Komposition“, die beidseitig von mächtigen Eichen flankiert ist und dank Repoussoir-Motiven den Blick in die Ferne leitet, wo der Betrachter einen Fluss, der allegorisch für die Taufen durch Johannes steht, und eine befestigte Stadt mit einer Kirche sehen kann. Johannes steht ganz im Hintergrund und trägt ein einfaches Gewand als Zeichen seiner Bedürfnislosigkeit. Unter den Zuhörern finden sich flämische Zeitgenossen des Malers und solche, die in fremder Mode gekleidet sind und aus den verschiedensten Bevölkerungsschichten stammen. Hier kann der Betrachter so viele Seherlebnisse geniessen, wie es bisher nur von den Gemälden des Vaters unseres Malers, Pieter Bruegel d. Ä. (um 1525 –1569), bekannt war.
Pieter Brueghel d. J. war innerhalb der Brueghel-Dynastie derjenige, der die von Pieter d. Ä. begründete Kunst am treuesten weiterführte und in seiner Vermittlerfunktion eine zentrale Rolle für die bis heute anhaltende Popularität des väterlichen Œuvres spielte.
Eine „Predigt Johannes des Täufers“ von Pieter Bruegel d. Ä., die sich heute im Szepmüveszeti Muzeum in Budapest befindet (Inv.-Nr. 51.2829, siehe Klaus Ertz: Pieter Brueghel der Jüngere- Die Gemälde, Lingen 2000, Band I, Abb. 256, S. 361) war wohl in Besitz der Erzherzogin und Statthalterin der spanischen Niederlande in Brüssel Isabella Clara Eugenia von Spanien, sodass Pieter d. J. dieses Bild intensiv studieren konnte. So stimmen auch in unserem Gemälde die Farben im Wesentlichen mit dem Gemälde des Vaters überein.
Zusammen mit den „Anbetungen“ ist die Johannespredigt die erfolgreichste Darstellung des Malers Pieter Brueghel d. J. aus dem christlichen Themenbereich. Solche Darstellungen haben seit dem Mittelalter lange Tradition und erfreuen sich gerade in der Umbruchszeit um 1600 grosser Beliebtheit. Dementsprechend malte Pieter Brueghel d. J. diese Kompositionen mehrmals in der Zeit von 1601 bis 1636. Dr. Klaus Ertz datiert unsere Version nach 1616 und weist insbesondere auf die malerische Perfektion und die für den Künstler typischen, ein wenig maskenhaft wirkende Gesichter der Figuren hin, die von hoher Aussagekraft sind.
CHF 380 000 / 500 000 | (€ 391 750 / 515 460)
Verkauft für CHF 463 900 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr