Lot 3031 - A194 Gemälde Alter Meister & des 19. Jhs. - Freitag, 25. September 2020, 14.00 Uhr
GERARD VAN HONTHORST
(1592 Utrecht 1656)
Büssende Maria Magdalena. Um 1625.
Öl auf Holz.
74,3 × 58,3 cm.
Provenienz:
- Auktion Sotheby’s, London, 3.4.1985, Los 124.
- Privatsammlung Alex Wengraf, London.
- Schweizer Privatbesitz.
Ausstellung:
Bourg-en-Bresse 2016, Marie Madeleine, La Passion Révélée, Monastère royal de Brou à Bourg-en-Bresse, 29.10.2016–5.2.2017, Kat.-Nr. 92.
Literatur:
- Richard Judson: New Light on Honthorst. Hendrick ter Brugghen und die Nachfolger Caravaggios in Holland, Braunschweig 1988, S. 113–114, Abb. 149.
- Benedict Nicolson: Caravaggism in Europe, Turin 1989–1990, revised and enlarged by Luisa Vertova, Bd. I, S. 123, Bd. III, Abb. 1286 (als bessere Replik).
- Rüdiger Klessmann: Johannes Hertz, ein Nachfolger Caravaggios in Nürnberg. Festschrift für Bruno Bushart, Deutscher Kunstverlag, 1994, S. 143–144, Abb. 4.
- Richard Judson und Rudolf E. O. Ekkart: Gerrit van Honthorst, Doornspijk 1999, Kat.-Nr. 84, Abb. XXIX (als Replik nach der Version in der Eremitage, St. Petersburg, Inv.-Nr. 6060).
Dieses bedeutende Werk von Gerrit van Honthorst mit der Büssenden Magdalena war über mehrere Jahrzehnte nicht mehr auf dem Kunstmarkt zugänglich und zuletzt in der Ausstellung "Marie Madeleine, La Passion Révélée" in Bourg-en-Bresse gezeigt worden. An der Eigenhändigkeit Gerrit van Honthorsts besteht kein Zweifel, wie dies Richard Judson und Rudolf E. O. Ekkart in ihrem Werkverzeichnis darlegen und auch kürzlich Prof. Wayne Franits nochmals anhand einer Fotografie bestätigt hat, wofür wir ihm danken. Im Werkverzeichnis wird eine weitere Version der büssenden Magdalena erwähnt, die sich in der Eremitage in St. Petersburg befindet (Judson/Ekkart 1999). Wie bei unserer besteht auch deren Malträger aus drei vertikalen Holztafeln. Beide Bilder zeichnen sich durch ein eindrückliches Wechselspiel aus weichen und härteren Partien aus, die besonders durch die Lichtführung geprägt wird. Benedict Nicolson und Luisa Vertova (siehe Literatur) bezeichnen unsere Version als die qualitativ bessere.
Gerrit van Honthorst, der am 4. November 1592 in Utrecht als Sohn des Herman Gerritsz. van Honthorst und dessen Ehefrau Maria Willemsdr. van der Halm, geboren wurde, stammte aus einer Künstlerfamilie. Sein Vater, wie auch sein Grossvater waren Maler. Sein Bruder Herman erhielt eine Ausbildung als Bildhauer und sein jüngerer Bruder Willem wurde ebenfalls Maler und ging vermutlich bei ihm in die Lehre. Honthorst erlernte die Malerei wohl unter dem väterlichen Einfluss, aber vor allem unter Abraham Bloemaert (1564–1651). Um 1610–15 begab er sich auf eine Studienreise nach Rom, wo ihn besonders Caravaggios Werk inspirierte. Er spezialisierte sich auf nächtliche Ansichten und erhielt den Beinamen "Gherardo delle Notti". Zu seinen Auftraggebern zählten u. a. der Kunstliebhaber und Sammler Marchese Vincenzo Giustiniani und Kardinal Barberini, späterer Papst Urban VII.
Gerrit van Honthorst war 1620 aus Rom zurückgekehrt, wo er die Einflüsse Carravaggios (1571–1610) nach Utrecht brachte und zusammen mit seinen Zeitgenossen Hendrick ter Brugghen (1588–1629) und Dirck van Baburen (1595–1624) prägend für den nördlichen Caravaggismus war. Auch seinen Lehrer Abraham Bloemaert beeinflusste Honthorst nach seiner Rückkehr aus Rom massgeblich, der die künstlerischen Besonderheiten aus der Heiligen Stadt in sein Œuvre einfliessen liess.
Die hier angebotene büssende Magdalena wird in die Jahre um 1625 datiert. Das Thema dürfte besonders den Ideologien der Gegenreformation der Katholischen Kirche entsprochen haben, die nach einer Neubesinnung und Purifikation strebten, wofür Maria Magdalena sinnbildlich steht. Der Betrachter vereint sich mit der Dargestellten und erfährt somit eine Form der Reinigung und Kontemplation. Die eindrückliche Lichtführung verleiht der Szene eine dramaturgische Ausstrahlung und zieht den Betrachter damals wie heute in bewegter Weise in ihren Bann.
- Auktion Sotheby’s, London, 3.4.1985, Los 124.
- Privatsammlung Alex Wengraf, London.
- Schweizer Privatbesitz.
Ausstellung:
Bourg-en-Bresse 2016, Marie Madeleine, La Passion Révélée, Monastère royal de Brou à Bourg-en-Bresse, 29.10.2016–5.2.2017, Kat.-Nr. 92.
Literatur:
- Richard Judson: New Light on Honthorst. Hendrick ter Brugghen und die Nachfolger Caravaggios in Holland, Braunschweig 1988, S. 113–114, Abb. 149.
- Benedict Nicolson: Caravaggism in Europe, Turin 1989–1990, revised and enlarged by Luisa Vertova, Bd. I, S. 123, Bd. III, Abb. 1286 (als bessere Replik).
- Rüdiger Klessmann: Johannes Hertz, ein Nachfolger Caravaggios in Nürnberg. Festschrift für Bruno Bushart, Deutscher Kunstverlag, 1994, S. 143–144, Abb. 4.
- Richard Judson und Rudolf E. O. Ekkart: Gerrit van Honthorst, Doornspijk 1999, Kat.-Nr. 84, Abb. XXIX (als Replik nach der Version in der Eremitage, St. Petersburg, Inv.-Nr. 6060).
Dieses bedeutende Werk von Gerrit van Honthorst mit der Büssenden Magdalena war über mehrere Jahrzehnte nicht mehr auf dem Kunstmarkt zugänglich und zuletzt in der Ausstellung "Marie Madeleine, La Passion Révélée" in Bourg-en-Bresse gezeigt worden. An der Eigenhändigkeit Gerrit van Honthorsts besteht kein Zweifel, wie dies Richard Judson und Rudolf E. O. Ekkart in ihrem Werkverzeichnis darlegen und auch kürzlich Prof. Wayne Franits nochmals anhand einer Fotografie bestätigt hat, wofür wir ihm danken. Im Werkverzeichnis wird eine weitere Version der büssenden Magdalena erwähnt, die sich in der Eremitage in St. Petersburg befindet (Judson/Ekkart 1999). Wie bei unserer besteht auch deren Malträger aus drei vertikalen Holztafeln. Beide Bilder zeichnen sich durch ein eindrückliches Wechselspiel aus weichen und härteren Partien aus, die besonders durch die Lichtführung geprägt wird. Benedict Nicolson und Luisa Vertova (siehe Literatur) bezeichnen unsere Version als die qualitativ bessere.
Gerrit van Honthorst, der am 4. November 1592 in Utrecht als Sohn des Herman Gerritsz. van Honthorst und dessen Ehefrau Maria Willemsdr. van der Halm, geboren wurde, stammte aus einer Künstlerfamilie. Sein Vater, wie auch sein Grossvater waren Maler. Sein Bruder Herman erhielt eine Ausbildung als Bildhauer und sein jüngerer Bruder Willem wurde ebenfalls Maler und ging vermutlich bei ihm in die Lehre. Honthorst erlernte die Malerei wohl unter dem väterlichen Einfluss, aber vor allem unter Abraham Bloemaert (1564–1651). Um 1610–15 begab er sich auf eine Studienreise nach Rom, wo ihn besonders Caravaggios Werk inspirierte. Er spezialisierte sich auf nächtliche Ansichten und erhielt den Beinamen "Gherardo delle Notti". Zu seinen Auftraggebern zählten u. a. der Kunstliebhaber und Sammler Marchese Vincenzo Giustiniani und Kardinal Barberini, späterer Papst Urban VII.
Gerrit van Honthorst war 1620 aus Rom zurückgekehrt, wo er die Einflüsse Carravaggios (1571–1610) nach Utrecht brachte und zusammen mit seinen Zeitgenossen Hendrick ter Brugghen (1588–1629) und Dirck van Baburen (1595–1624) prägend für den nördlichen Caravaggismus war. Auch seinen Lehrer Abraham Bloemaert beeinflusste Honthorst nach seiner Rückkehr aus Rom massgeblich, der die künstlerischen Besonderheiten aus der Heiligen Stadt in sein Œuvre einfliessen liess.
Die hier angebotene büssende Magdalena wird in die Jahre um 1625 datiert. Das Thema dürfte besonders den Ideologien der Gegenreformation der Katholischen Kirche entsprochen haben, die nach einer Neubesinnung und Purifikation strebten, wofür Maria Magdalena sinnbildlich steht. Der Betrachter vereint sich mit der Dargestellten und erfährt somit eine Form der Reinigung und Kontemplation. Die eindrückliche Lichtführung verleiht der Szene eine dramaturgische Ausstrahlung und zieht den Betrachter damals wie heute in bewegter Weise in ihren Bann.
CHF 150 000 / 250 000 | (€ 154 640 / 257 730)
Verkauft für CHF 183 300 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr