Lot 3782 - A193 PostWar & Contemporary - Samstag, 04. Juli 2020, 14.00 Uhr
MARTIN DISLER
(Seewen 1949–1996 Genf)
Ohne Titel. 1981.
Acryl auf Leinwand.
230 × 630 cm.
Provenienz:
- Galerie Elisabeth Kaufmann, Zürich.
- Bei obiger Galerie vom heutigen Besitzer erworben, seitdem Privatsammlung England.
Der 1949 im solothurnischen Seewen geborene Schweizer Martin Disler gehört in den 1970er und 1980er Jahren zu den bedeutenden Schweizer Kunstschaffenden. Seine stark expressive Kunst und seine demonstrativ gelebte Künstlerexistenz geben dem Künstler in seiner Schaffenszeit einen Kultstatus.
Martin Disler ist Autodidakt. Ohne Risiko auf Verlust und in kompletter Hingabe zu seiner Kunst konfrontiert er sich in seinem Schaffen mit starken Emotionen – Liebe und Erotik, Erlösung, Angst, Macht, Selbstvergessenheit, Hingabe und Hoffnung. Die Darstellung seines Seelenzustands, und die elementaren emotionalen Empfindungen des Menschen sind ein immer wiederkehrendes Thema in seiner expressiven Malerei. Wegen wiederholter Regelverstösse verlässt Martin Disler vorzeitig das katholische Internat in Stans und besucht einige Zeit die Kantonsschule Solothurn, bevor er als Praktikant in einer psychiatrischen Klinik zu arbeiten beginnt. In seinem ersten Solothurner Atelier, beginnt er sich zu dieser Zeit bereits intensiv mit der Malerei zu beschäftigen. Erste kleine Ausstellungen in München, Olten und Solothurn ermöglichen ihm Vertrauen als Kunstschaffender zu erlangen, woraufhin er sich um diverse Stipendien bemüht. Sein Atelier installiert er später in der Zürcher Roten Fabrik. Im Jahr 1980 präsentiert er in der Kunsthalle Basel seine Ausstellung „Invasion durch eine falsche Sprache“, die seinen Durchbruch ermöglichen wird. Nach einem kühnen Auftritt 1981 in Stuttgart avanciert Martin Disler zu einer der Leitfiguren neoexpressiver Malerei. Daraufhin folgen weitere wichtige internationale Ausstellungen in den 1980er Jahren in Köln, New York, auf der documenta 7 in Kassel, 1983 im Basler Museum für die Gegenwartskunst sowie im Amsterdamer Stedelijk Museum und in Buenos Aires. 1985 soll Martin Disler die Schweiz auf der Biennale in Sao Paolo vertreten, was aufgrund von Transportschwierigkeiten doch nicht zustande kommt. In den 1980er Jahren erhält er für sein Werk den Bremer Kunstpreis, den Preis für junge Schweizer Kunst der Zürcher Kunstgesellschaft sowie den Kunstpreis des Kantons Solothurn. Zu seiner Schaffenszeit waren die Bewegungen der „Neuen Wilden“, „Transavanguardia“ und die „Figuration Libre“ aktiv, zu deren Kontexten sich Martin Disler jedoch nicht gerne kategorisieren lässt.
Zu Beginn der 1980er Jahren definiert sich Martin Dislers Frühwerk zumeist durch grossformatige Leinwänden (siehe z.B. dieses panoramaartige Werk von 1981), klar definierte Motive und Figuren (siehe auch z.B. Los 3783 oder Los 3785). Seine Palette besteht aus kontrastvollen, zum Teil auch kräftigen und bunten Farben. Eine ausserordentlich beeindruckende Dynamik erzeugt er nicht nur Dank der Grösse des Bildträgers, sondern vor allem durch seinen markanten Malprozess. Mit Pinsel, Händen und Fingern formt er mit Ganzkörpereinsatz seine Figuren. Durch die Masslosigkeit und die Direktheit der Darstellung von Gefühlen wie Schmerz, Gewalt oder Erotik gelingt es ihm ebenfalls, eine starke Wirkung auszulösen. Wiederrum arbeitet er auch mit Erd- oder Pastellfarben, die sehr dünn auf das Vélin oder die Leinwand aufgetragen werden, wodurch eine Leichtigkeit und Transparenz in den Vordergrund gesetzt wird. Seine Werke, sagt er, entstehen im Prozess einer kontinuierlichen Verdichtung.
Die späteren Werke von Martin Disler werden malerisch anspruchsvoller. Auch wenn der Künstler die Figuration nie ganz aufgibt, lässt er dabei immer weniger figurative Motive erkennen (siehe beispielsweise das Los 3786). „Ich will alles falsch malen und zeichnen, die unerwartete Linie und die unerträglich erwartete Linie; so bin ich sicher, dass diese von mir sind und nicht vom großen Raster“.
Nach einem exzessiven Leben und rastloser Arbeit stirbt der Künstler im jungen Alter von nur 47 Jahren an den Folgen eines Hirnschlags in Zürich.
- Galerie Elisabeth Kaufmann, Zürich.
- Bei obiger Galerie vom heutigen Besitzer erworben, seitdem Privatsammlung England.
Der 1949 im solothurnischen Seewen geborene Schweizer Martin Disler gehört in den 1970er und 1980er Jahren zu den bedeutenden Schweizer Kunstschaffenden. Seine stark expressive Kunst und seine demonstrativ gelebte Künstlerexistenz geben dem Künstler in seiner Schaffenszeit einen Kultstatus.
Martin Disler ist Autodidakt. Ohne Risiko auf Verlust und in kompletter Hingabe zu seiner Kunst konfrontiert er sich in seinem Schaffen mit starken Emotionen – Liebe und Erotik, Erlösung, Angst, Macht, Selbstvergessenheit, Hingabe und Hoffnung. Die Darstellung seines Seelenzustands, und die elementaren emotionalen Empfindungen des Menschen sind ein immer wiederkehrendes Thema in seiner expressiven Malerei. Wegen wiederholter Regelverstösse verlässt Martin Disler vorzeitig das katholische Internat in Stans und besucht einige Zeit die Kantonsschule Solothurn, bevor er als Praktikant in einer psychiatrischen Klinik zu arbeiten beginnt. In seinem ersten Solothurner Atelier, beginnt er sich zu dieser Zeit bereits intensiv mit der Malerei zu beschäftigen. Erste kleine Ausstellungen in München, Olten und Solothurn ermöglichen ihm Vertrauen als Kunstschaffender zu erlangen, woraufhin er sich um diverse Stipendien bemüht. Sein Atelier installiert er später in der Zürcher Roten Fabrik. Im Jahr 1980 präsentiert er in der Kunsthalle Basel seine Ausstellung „Invasion durch eine falsche Sprache“, die seinen Durchbruch ermöglichen wird. Nach einem kühnen Auftritt 1981 in Stuttgart avanciert Martin Disler zu einer der Leitfiguren neoexpressiver Malerei. Daraufhin folgen weitere wichtige internationale Ausstellungen in den 1980er Jahren in Köln, New York, auf der documenta 7 in Kassel, 1983 im Basler Museum für die Gegenwartskunst sowie im Amsterdamer Stedelijk Museum und in Buenos Aires. 1985 soll Martin Disler die Schweiz auf der Biennale in Sao Paolo vertreten, was aufgrund von Transportschwierigkeiten doch nicht zustande kommt. In den 1980er Jahren erhält er für sein Werk den Bremer Kunstpreis, den Preis für junge Schweizer Kunst der Zürcher Kunstgesellschaft sowie den Kunstpreis des Kantons Solothurn. Zu seiner Schaffenszeit waren die Bewegungen der „Neuen Wilden“, „Transavanguardia“ und die „Figuration Libre“ aktiv, zu deren Kontexten sich Martin Disler jedoch nicht gerne kategorisieren lässt.
Zu Beginn der 1980er Jahren definiert sich Martin Dislers Frühwerk zumeist durch grossformatige Leinwänden (siehe z.B. dieses panoramaartige Werk von 1981), klar definierte Motive und Figuren (siehe auch z.B. Los 3783 oder Los 3785). Seine Palette besteht aus kontrastvollen, zum Teil auch kräftigen und bunten Farben. Eine ausserordentlich beeindruckende Dynamik erzeugt er nicht nur Dank der Grösse des Bildträgers, sondern vor allem durch seinen markanten Malprozess. Mit Pinsel, Händen und Fingern formt er mit Ganzkörpereinsatz seine Figuren. Durch die Masslosigkeit und die Direktheit der Darstellung von Gefühlen wie Schmerz, Gewalt oder Erotik gelingt es ihm ebenfalls, eine starke Wirkung auszulösen. Wiederrum arbeitet er auch mit Erd- oder Pastellfarben, die sehr dünn auf das Vélin oder die Leinwand aufgetragen werden, wodurch eine Leichtigkeit und Transparenz in den Vordergrund gesetzt wird. Seine Werke, sagt er, entstehen im Prozess einer kontinuierlichen Verdichtung.
Die späteren Werke von Martin Disler werden malerisch anspruchsvoller. Auch wenn der Künstler die Figuration nie ganz aufgibt, lässt er dabei immer weniger figurative Motive erkennen (siehe beispielsweise das Los 3786). „Ich will alles falsch malen und zeichnen, die unerwartete Linie und die unerträglich erwartete Linie; so bin ich sicher, dass diese von mir sind und nicht vom großen Raster“.
Nach einem exzessiven Leben und rastloser Arbeit stirbt der Künstler im jungen Alter von nur 47 Jahren an den Folgen eines Hirnschlags in Zürich.
CHF 14 000 / 18 000 | (€ 14 430 / 18 560)
Verkauft für CHF 15 550 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr