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Lot 3241 - A191 Impressionismus & Moderne - Freitag, 06. Dezember 2019, 16.30 Uhr

HENRI MATISSE

(Le Cateau-Cambrésis 1869–1954 Nizza)
Nymphes. 20. Mai 1945.
Kohle auf Papier.
Unten links signiert und datiert: HMatisse 20 Mai 45.
48 x 37,4 cm.

Die Authentizität des Werkes wurde anhand von Fotos von Georges Matisse, Archive Matisse, bestätigt. Das Werk ist im Archiv registriert. Auf Wunsch und auf Kosten des Käufers kann ein Zertifikat ausgestellt werden.

Provenienz:
- Galleria La Bussola, Turin (verso mit Stempel und Archivnummer).
- Aus einer erlesenen Tessiner Privatsammlung, am 8. Mai 1953 in obiger Galerie erworben.

Ausstellung: Turin 1971, Il Cavaliere Azzurro (Der Blaue Reiter), Galleria Civica d'Arte Moderna.

Literatur: Schneider, Pierre: Matisse, München 1984, S. 150, Nr. 181 (mit Abb.).

Das vorliegende Werk "Nymphes" ist ein wunderbares Beispiel für Matisses reifen Zeichenstil. Es entsteht im Jahr 1945 und geht auf den aussergewöhnlichen Anstieg der Kreativität und des künstlerischen Schaffens zurück, den Matisse in den 1940er Jahren erlebt. Die Zeichnung im Allgemeinen gewinnt für Matisse in seinen späteren Jahren an Bedeutung und stellt für ihn "ein mit begrenzten Mitteln ausgeführtes Gemälde dar".

"Ich habe das Zeichnen nie als die Ausübung einer bestimmten Fähigkeit gesehen, sondern vor allem als Ausdrucksmittel für ultimative Gefühle und Geisteszustände und als ein Mittel, das verdichtet ist, um dem Ausdruck mehr Einfachheit und Spontaneität zu verleihen, der direkt an den Geist des Betrachters vermittelt werden sollte." (zitiert in The Drawings of Henri Matisse, exh. cat., The Arts Council of Great Britain, London, 1984, S. 11 und S. 14).

Diese Spontaneität zeigt sich in der stark bearbeiteten Oberfläche und den dynamisch geschwungenen Linien, die das vorliegende Werk ausmachen. Matisse verwendet Holzkohle, um eine Reihe von Texturen und Dichten von Schwarz und cremefarbenem Weiss zu erzeugen, wobei er diese Abstufungen und die Leuchtkraft des Blattes selbst als Äquivalent zu einer Palette verwendet. Die Zeichnung ist eine Kombination von kräftigen, kühn skizzierten Linien, die mit Bereichen gemischter Holzkohle durchzogen sind. Seine Beherrschung der "estompe-Technik" - die Verdunkelung der Holzkohle mit einem Stumpfradierer oder sogar einem Finger, um eine größere Bandbreite an tonalen Variationen zu ermöglichen - hilft Matisse die harten Linien zu besänftigen. Durch den Einsatz dieser Technik gelingt es ihm, eine lockerere Körperlichkeit zu schaffen und subtile Variationen von Licht und Schatten zu erzeugen.

Matisse setzt sich bereits in den 1930er Jahren stark mit mythologischen Themen auseinander, vor allem mit der Nymphe und dem Faun, von dem er mehrere grossformatige Werke schafft. Für die 1932 erscheinenden Poésies von Stéphane Mallarmé erstellt Matisse eine ganze Serie von Radierungen. Ausgehend von diesen Radierungen entsteht später das wichtige zeichnerische Werk, das in Verbindung mit mehreren Gemälden schliesslich in der grossformatigen Leinwandkomposition "Nymphe im Wald " (1942) gipfelt. Beim zur Auktion kommenden Werk handelt es sich um eine Vorzeichnung für das im Rahmen eines Auftrages ausgeführte Türgemälde "Leda und der Schwan" von 1945. Die gesichtslosen, rund geformten und fast abstrakt ausgeführten Nymphen sind charakteristisch für den späten Matisse und bereits Vorläufer für die bald darauffolgenden Scherenschnitte.

CHF 120 000 / 180 000 | (€ 123 710 / 185 570)


Verkauft für CHF 232 100 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr